Frauenhaus Dinslaken: Die Nachfrage steigt wieder
Isolation und Gewalt

Opfer häuslicher Gewalt können Hilfe in einem Frauenhaus finden. | Foto: Kat Jayne von Pexels
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  • Opfer häuslicher Gewalt können Hilfe in einem Frauenhaus finden.
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Die vergangenen Monate waren für uns alle eine neue Situation, die die Meisten aber geschützt und sicher überstanden haben. Doch es gibt Menschen, für die eine Isolation keine Sicherheit bedeutet. Frauen und Kinder, denen die eigenen vier Wände keinen Schutz bieten.

In den letzten Wochen stieg häusliche Gewalt an Frauen drastisch an. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der Technischen Universität München. Während der Kontaktsperre konnte das Frauenhaus Dinslaken jedoch keine vermehrte Nachfrage nach Aufnahme verzeichnen. Auch die Nachfrage nach telefonischer Beratung stagnierte über Wochen. „Home-Office des Gewaltausübenden und auch die Anwesenheit der Kinder machten die unbemerkte Vorbereitung zum Einzug ins Frauenhaus oft unmöglich“, teilte die Mitarbeiterin von „Frauen helfen Frauen“ e.V. mit. Durch die Schließungen von Kindergarten, Schule, Absagen von Arztterminen auf unbestimmte Zeit etc. waren betroffene Frauen von unterstützenden Außenkontakten abgeschnitten.

Die Angst war stärker
Aktuell fragen wieder mehr betroffene Frauen nach einem Platz im Frauenhaus Dinslaken an. „Jedoch sagen Frauen aus Angst vor Corona ihr Kommen am nächsten Tag auch wieder ab“, so die Mitarbeiterin. Auch aufgrund von Schutzmaßnamen sind von den neun zur Verfügung stehenden Plätze lediglich fünf belegt.

Seit Beginn von Corona bis heute hat der Verein „Frauen helfen Frauen“ e.V. viel Unterstützung durch Privatpersonen und Organisationen erhalten. Es wurden unter anderem Desinfektionsmittel und selbst genähte Masken gespendet.

Fest steht: Nach den Corona-Lockerungen steigen die Anfragen wieder. Denn: „Die Gewalt ist nicht zurückgegangen, sie war für kurze Zeit nur nicht öffentlich sichtbar“ betont die Mitarbeiterin des Frauenhauses. Das Thema Gewalt an Frauen und Kinder ist aktueller denn je. Im vergangenen Jahr haben 94 Frauen und über 100 Kinder im Frauenhaus gelebt, 21 Frauen und 47 Kinder konnten wegen Auslastung nicht aufgenommen werden.

Das Frauenhaus Dinslaken
Das Frauenhaus Dinslaken ist ein autonomes Haus. Hier können neun Frauen mit ihren Kindern Schutz finden. Die Finanzierung des Frauenhauses Dinslaken ist ohne Spenden aus der Bevölkerung nicht möglich – die Corona-Zeit hat ein Loch bei den Einnahmen gerissen. „Natürlich sind wir jetzt, mehr als sonst, auf Spenden und Unterstützung angewiesen“, erklärt die Mitarbeiterin.

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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