Abschlussfeier auf dem Gelände der ehemaligen Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten

Nach umfassenden gutachterlichen Untersuchungen des Geländes wurde ein Sanierungsplan aufgestellt, der von 2012 bis 2017 umgesetzt wurde. Zunächst erfolgte von September bis Dezember 2012 der Rückbau der oberirdischen Anlagen und Gebäude. | Foto: Manfred Kramer
  • Nach umfassenden gutachterlichen Untersuchungen des Geländes wurde ein Sanierungsplan aufgestellt, der von 2012 bis 2017 umgesetzt wurde. Zunächst erfolgte von September bis Dezember 2012 der Rückbau der oberirdischen Anlagen und Gebäude.
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Dorsten. Am Freitag, 20. April, wurde der Abschluss der Sanierung auf dem Gelände der ehemaligen Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten gemeinsam mit Anwohnern und ranghohen Vertretern des NRW-Umweltministeriums (NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking), der Stadt Dorsten, des Kreises Recklinghausen sowie des AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung gefeiert.

Simone Raskob, Verbandsvorsitzende des AAV ist froh, dass „mit der Aufbereitung dieses rund einen Hektar großen Areals in Dorsten durch den AAV nun ein endlich neues Kapitel aufgeschlagen werden kann.“ Und auch Bürgermeister Tobias Stockhoff ist positiv gestimmt: „Hier entsteht Bauland auf einer Fläche, die zuvor von einer Bodenbelastung befreit werden musste. Eine Fläche, die sozusagen recycelt und einer neuen Nutzung zurückgegeben wurde. Das ist eine gute Nachricht. So können wir dringend benötigte Wohnbauflächen schaffen, ohne dafür unberührte Natur zu verbrauchen.“

Zur Geschichte des Geländes

Im Jahr 2001 endete die langjährige Produktionsgeschichte auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Standort mit der Insolvenz und Auflösung der Gesellschaft. Dort wurden mehr als hundert Jahre Teer- und später Bitumenpappen als Dachbelag- und Bautenschutz produziert. Im Jahr 2011 erwarb die Stadt Dorsten die Fläche im Rahmen einer Zwangsversteigerung. Dadurch wurde der Weg frei, den Standort mit Unterstützung des AAV zu sanieren und damit zu reaktivieren.

Auf dem Gelände befanden sich nach der Stilllegung u. a. eine Teergrube von hundert Kubikmeter Fassungsvermögen und eine Teerdestillation, die eine großflächige Untergrundverunreinigung mit Teeröl verursachte. Bestandteile der Teeröle waren auch im Grundwasser zu finden, wodurch die Sanierung erforderlich wurde.
Erster Schritt: Rückbau der Betriebsanlagen und Gebäude

Nach umfassenden gutachterlichen Untersuchungen des Geländes wurde ein Sanierungsplan aufgestellt, der von 2012 bis 2017 umgesetzt wurde. Zunächst erfolgte von September bis Dezember 2012 der Rückbau der oberirdischen Anlagen und Gebäude.
Unter gutachterlicher Überwachung wurden die elf Gebäude entrümpelt, alle Betriebs- und Gebäudeeinrichtungen demontiert, separiert und ordnungsgemäß entsorgt. Außerdem mussten in den Gebäuden vorhandene Schadstoffe wie Mineralfasern, Asbestzementplatten an der Außenfassade sowie asbesthaltige Bodenbeläge entfernt und entsorgt werden. Der Rückbau der Gebäudesubstanz wurde mit manueller Selektion von verbliebenen bzw. fest eingebauten Reststoffen durchgeführt. Insgesamt fielen dabei 4.425 Tonnen Abfall zur Entsorgung an.

Zweiter Schritt: Bodensanierung

Von Mitte Oktober 2015 bis Mai 2016 wurde der kontaminierte Boden auf dem Gelände saniert. Dazu mussten die noch vor Ort verbliebenen Bodenplatten und Fundamente sowie ein tiefreichender Schadensherd auf dem ehemaligen Fabrikgelände und dem östlichen Nachbargrundstück entfernt werden. Auch wurden die mit Schadstoffen belasteten Auffüllungen unter den Platzbefestigungen im ehemaligen Innenhof des Betriebsgeländes beseitigt. Die Baugruben wurden wieder mit sauberem Boden verfüllt und der belastete Boden fachgerecht entsorgt. In den Stoßzeiten der Sanierung fuhren täglich etwa 40 LKW zum und vom Betriebsstandort an bzw. ab. Insgesamt fielen über 30.000 Tonnen Abfall an. Rund 20.000 Tonnen Boden wurden ausgetauscht und durch sauberes Material ersetzt.
Dritter Schritt: Parkplatzsanierung

Zuletzt wurde im September 2017 der ehemalige Parkplatz der ehemaligen Dachpappenfabrik saniert, um auch auf diesem Teilbereich des Geländes gesunde Wohnverhältnisse herzustellen. Dabei wurde der Boden bis etwa einen Meter Tiefe ausgetauscht. Es fielen ca. 3.850 Tonnen Abfall an, der fachgerecht entsorgt wurde.

Finanzierung der Kosten und Zukunft

Über drei Millionen Euro kostete die Sanierung, die zu einem Großteil aus Mitteln der Abwasserabgabe (Land) sowie mit Geldern von AAV, Kreis Recklinghausen und Stadt Dorsten bestritten wurde.

Nach der aufwändigen Sanierung ist auf dem Standort eine Wohnbebauung in Planung. Die Wiedereingliederung der Fläche in den Wirtschaftskreislauf trägt außerdem dazu bei, den Flächenverbrauch auf der „grünen Wiese“ zu reduzieren.

Bürgerreporter Manfred Kramer hat die Sanierung der Fläche während der letzten Jahre sporadisch begleitet. Hier finden Sie weitere Infos und Bilder.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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