Pokerturnier in Dortmund - Auch Boris Becker ist dabei

Der König der Zocker? Wohl kaum. Boris Becker spielt eher im unteren Mittelfeld der Pokerspieler. Allein sein Promifaktor lässt alle Aufmerksamkeit auf ihn fallen. | Foto: Neil Stoddart
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  • Der König der Zocker? Wohl kaum. Boris Becker spielt eher im unteren Mittelfeld der Pokerspieler. Allein sein Promifaktor lässt alle Aufmerksamkeit auf ihn fallen.
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Europas größte Turnierserie, die European Poker Tour (EPT), ist in dieser Woche mit einem besonderen Turnierformat zu Gast in der Spielbank Hohensyburg. Zum „Mastersfinale presented by EPT“ ist Deutschlands Pokerelite nach Dortmund gekommen. Neben Sandra Naujoks und Michael Keiner will Tennislegende Boris Becker hier sein Pokertalent einmal mehr unter Beweis stellen.

Poker-Hochburg Hohensyburg

Die Spielbank Hohensyburg ist bereits seit Jahren eine Hochburg für Pokerspieler. Von 2007 bis 2009 fanden hier Turniere der EPT statt, bevor die Tour nach Berlin ging. „Und deshalb sind wir ganz besonders stolz, dass wir das Mastersfinale der EPT in diesem Jahr bei uns zu Gast haben“, berichtet David Schnabel, Pressesprecher der Spielbank.

Gestartet ist das Turnier bereits am vergangenen Sonntag, das Finale wird am Donnerstag um 14 Uhr beginnen. Bis dahin hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. „Wir rechnen mit rund 500 Mitspielern, am Finaltisch oben auf der Bühne sitzen dann am Donnerstag aber nur noch neun Spieler“, erklärt Schnabel.

Preisgelder in Millionenhöhe

Gute Chancen darauf, an diesem Tisch Platz zu nehmen, haben Sandra Naujoks und Michael Keiner. Beide gehören zu den erfolgreichsten deutschen Pokerspielern und konnten in den vergangenen Jahren Preisgelder in Millionenhöhe einstreichen. Die beiden stehen auch für das neue Bild, das langsam in der Öffentlichkeit über das Pokerspielen entsteht. Dachte man noch vor zehn Jahren beim Stichwort „Poker“ eher an verrauchte Hinterzimmer, in denen massenweise Alkohol konsumiert wird und Männer aus dem eher kriminellen Milieu um Geld oder Leben spielen, so denkt man heute eher an TV-Events mit Stefan Raab oder an Pius Heinz. Der Deutsche gewann als „No name“ vor zwei Jahren die Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas und damit ein Preisgeld in Höhe von fast neun Millionen Dollar.

Das war einmal: Verraucht und versoffen

„Geraucht wird nicht mehr und Alkohol kann man sich auch nicht erlauben, wenn man konzentriert spielen will“, weiß Michel Keiner. Der gebürtige Hesse ist inzwischen Weltreisender in Sachen Poker, der approbierte Arzt ist von Haus aus Schönheitschirurg, war in den 80er Jahren als professioneller Motorrad-Rennfahrer aktiv, spielt aber bereits seit Mitte der 90er Jahre derart erfolgreich Poker, dass er seinen eigentlichen Beruf quasi aufgegeben hat.

Er ist damit ein moderner Vertreter seiner Zunft, der das Pokerspiel wissenschaftlich angeht. „Als ich mit dem Pokerspielen angefangen habe Anfang der 90er Jahre waren die Erfahrungen im Bereich Spieltheorie und Wahrscheinlichkeitsrechnung sehr rudimentär“, schmunzelt Keiner in Erinnerung an diese Zeiten. „Aber zufällig hatte ich mich schon in meiner Doktorarbeit mit Statistik und Wahrscheinlichkeiten beschäftigt und brachte dieses Wissen dann in mein Pokerspiel mit ein“, erklärt der Inhaber einer Klinik für kosmetische Chirurgie.

Wer wirklich erfolgreich spielen möchte, der muss sich heute in eben diesen Bereichen gut auskennen, „meiner Meinung nach ist Pokerspiel heute eher Hochleistungssport mit einem immer geringer werdenden Glücks-Anteil“, so Keiner.
Eine Ansicht, die auch Tanja Holthaus bestätigt, die als Pressesprecherin die EPT in Dortmund betreut. „Anders ist es wohl auch nicht zu erklären, dass man an den Final Tables oft die selben Spieler wiederfindet“, so Holthaus.

Spielchips gleiten durch nervöse Finger

Und so herrscht im Spielsaal in der Dortmunder Spielbank selbst eine konzentrierte Atmosphäre, zu hören ist nur das Klackern der Spielchips, die die Spieler nervös durch die Finger gleiten lassen. Es eröffnet sich dem Laien eine ganz neue Welt, die ihre eigene Sprache hat. Check, Hold, Call - Franzosen, Niederländer, Spieler aus ganz Deutschland kommunizieren mit Hilfe der englischen Fachbegriffe.

Der Dresscode scheint „jeder wie er mag“ zu lauten, von der Jogginghose bis zum Anzug, vom Turnschuh bis zum Designer-Higheel findet man alle Bandbreiten. Dazu dunkle Sonnenbrillen und Kopfhörer.

Und selbst ein „Star“ wie Boris Becker möchte hier nicht auf eine Baseballkappe verzichten - und sei es eher, um sich vor aufdringlichen Fotografen zu schützen als vor dem Pokergegner Gefühlsregungen zu verbergen. Denn das Pokerface - das muss sein.

Die Ergebnisse und Gewinner des Turnier finden Sie HIER

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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