Natürlicher Pflanzenschutz

Marienkäfer sind nicht nur hübsch anzusehen, sie fressen auch mit Vorliebe Blattläuse. Wenn die Käfer sich im Garten wohl fühlen und vermehren, kann auf Pflanzenschutzmittel oft verzichtet werden. | Foto: Archiv
  • Marienkäfer sind nicht nur hübsch anzusehen, sie fressen auch mit Vorliebe Blattläuse. Wenn die Käfer sich im Garten wohl fühlen und vermehren, kann auf Pflanzenschutzmittel oft verzichtet werden.
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Das feucht-warme Sommerwetter bekommt vor allem Schnecken, Blattläusen und anderen Insekten gut. Und es lässt nicht nur das Gras, sondern auch Wildkräuter sprießen- zum Leidwesen der Gärtner.
Vom Spray über Köder bis hin zu Klebefallen und Streugranulat bietet der Handel eine Vielzahl mehr oder weniger hilfreicher Produkte für die Bekämpfung von Unkraut und Schädlingen in Haus und Garten.
Während das Bewusstsein, zu den Risiken des Einsatzes von Pestiziden in der Nahrungsmittelproduktion, bei der Bevölkerung recht groß ist, wird darüber beim Einsatz von Chemie in Garten und Haushalt häufig nur wenig nachgedacht.
Doch auch bei Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmitteln für den Privatbereich handelt es sich meist um starke, auch auf Menschen wirkende Gifte, mit denen vorsichtig umgegangen werden sollte. Neben der Gefahr akuter Vergiftungen, liegt bei vielen Substanzen der Verdacht vor, dass sie hormonell wirksam sind, Allergien auslösen oder Nervenschäden hervorrufen können.
Gifthaltige Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmittel gehören wegen der möglichen Gefahren für Mensch und Umwelt aus Sicht der Verbraucherzentrale nicht in Laienhand. Denn sowohl Produktetiketten und Gebrauchsanleitungen als auch die Beratung im Handel warten vielfach nur mit mangelhaften Informationen auf. Bei unsachgemäßer Anwendung werden jedoch gesundheitliche Schäden riskiert. Auch die frei verkäuflichen Mittel können bei Mensch und Haustier zu ernsthaften Vergiftungen, dauerhaften Schäden und möglicherweise sogar zu Krebs führen.
Vorsicht ist auch bei Elektroverdampfern und Raumsprays gegen fliegende Insekten geboten: Sie belasten die Innenraumluft und können die Gesundheit insbesondere von Kranken, Säuglingen und Haustieren gefährden.
„Wer Schädlinge bekämpfen möchte, sollte sich vorher genau informieren, ob es vielleicht sanfte Alternativen zur Chemie gibt“, erklärt Volker Mahlich, Umweltberater der Verbraucherzentrale in Dortmund, Gnadenort 3-5. Unter Tel: 16 31 87 gibt er Tipps, wie die Stoffe richtig zu handhaben sind: „Auch Naturstoffe, wie Pyrethrine oder Bakterienextrakte können eine starke giftige Wirkung entfalten. Viele Verbraucher nehmen jedoch an, dass pflanzliche Gifte weniger gefährlich sind als synthetische. Wir raten Verbrauchern auch bei als harmlos beworbenen Mitteln zur Vorsicht.“
Die Nutzung von Unkrautvernichtungsmitteln auf privaten Wegen und befestigten Flächen ist verboten. Grund ist, die Möglichkeit des direkten Eintrags der Substanzen in die Kanalisation über Abflüsse. Ungiftige Alternative ist das Abbrennen der Pflanzen mit einem Gasbrenner, den es in jedem Baumarkt gibt. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, Brandgefahr durch große Hitze und Funkenflug. Noch umweltfreundlicher ist der klassische Fugenkratzer.
Sollen Biozide genutzt werden, ist die korrekte Dosierung wichtig. Viele Anwender neigen zur Überdosierung, da die eingesetzten Wirkstoffmengen sehr klein erscheinen. Bei der Handhabung der Wirkstoffe sollten immer Gummihandschuhe getragen werden. Viele Biozide sind hautgängig. Bei Versprühen der Wirkstoffe ist ein Mundschutz mit Aktivkohlefilter sinnvoll. Menschen sollten sich in frisch behandelten Bereichen nicht aufhalten. Gemüse sollte nicht behandelt werden, wenn es in den nächsten zwei Wochen geerntet werden soll. Wurde das Gemüse einmal behandelt, muss es vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden.
Der Verbraucher kann aber auch ungiftige Alternativen wählen:
Wer sich Mückenstiche ersparen will, sollte auf stehendes Wasser in seinem Garten verzichten. Regenwasserbehälter kann man mit einem dünnen Sieb oder Stoff mückensicher verschließen. Im Haus kann man lästige Insekten wie Fliegen und Mücken am besten mit mechanischem Schutz wie Fenstergaze und Moskitonetzen fern halten oder die Fliegenklatsche nutzen.
Ungiftige Alternativen zur Schädlingsbekämpfung sind außerdem Pheromonfallen, Leimstreifen, Insektenschutzlampen sowie Zedernholz und Lavendelduftsäckchen im Wäscheschrank gegen Motten.
Die Ansiedlung von Nützlingen wie Marienkäfern und Florfliegen ist hilfreich. Das hält die Population von Schadorganismen klein. Dabei hilft das Errichten von Insektenhotels, Trockenmauern und Nistkästen für Vögel und Fledermäuse. Dort siedeln sich vorwiegend Nützlinge an, die Schädlinge als Nahrung vertilgen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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