Eine Tanzgruppe des Kneipp-Vereins trifft sich jeden Freitagabend- am 3. Mai startet ein neuer Kurs
Tanzen wie in "1001 Nacht"

Jede Tänzerin kann ihren eigenen Tanzstil zur Musik entfalten. | Foto: Kneipp-Verein Dortmund e.V.
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  • Jede Tänzerin kann ihren eigenen Tanzstil zur Musik entfalten.
  • Foto: Kneipp-Verein Dortmund e.V.
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Schon bei den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Kneipp-Vereins Dortmund im Jahr 1993 haben sie getanzt- die Frauen der "Orientalischer-Tanz"-Gruppe um Ulrike Güreli. Und jetzt, über 25 Jahre später, tanzen sie immer noch. Mit veränderter Besetzung- aber mit der gleichen Begeisterung.

Deko schafft Atmosphäre

Der Raum ist in das warme Licht mehrerer kleiner Leuchten getaucht, mit goldbestickten Seidenschals auf den Fensterbänken dekoriert. Auf dem Boden liegen weitere Seidentücher in verschiedenen Farben und Ausführungen als Tanzrequisiten bereit. Ein Tisch dient als Lesepult. Ulrike Güreli liest derzeit in kleinen Etappen mit ihrer Gruppe das Buch "Die Frau aus 1001 Nacht- Mein Leben im Harem", das vom Leben an einem saudischen Hof berichtet, wie es die schweizerische Autorin Denise Zintgraff als Französischlehrerin in Riad erlebt hat. Das Buch und die Notizen liegen bereit. Als letzter Vorbereitungsschritt wird noch eine Lampe mit Duftöl entzündet, die weiter dazu beiträgt, dass hier eine sinnliche Atmosphäre entsteht.

Paillettenbesetzte Schmuckgürtel

Kurze Zeit später trudeln die Kursteilnehmerinnen ein- und nach herzlicher Begrüßung tauschen sie ihre funktionelle Straßenkleidung gegen weite Röcke beziehungsweise eine Pluderhose und passende Shirts. Darüber haben sie Tücher und mit Metallplättchen behängte Gürtel angelegt. Beim orientalischen Tanz geht es darum, einzelne Körperbereiche wie Brust oder Becken isoliert und akzentuiert zu bewegen- daher der verzierte Gürtel: wenn die Plättchen durch Hüftschwung hin und her schwingen betont das die sinnlichen Bewegungen optisch und akustisch.

Aufwärmphase mit Dehnübungen

So weit ist es beim Kurs aber noch nicht- zunächst werden Matten auf dem Boden ausgelegt, und eine kleine Lockerungsphase beginnt. Ulrike Güreli muss nicht (mehr) viel erklären- sie macht eine Übung vor und ganz in Ruhe arbeiten sich die Kursteilnehmerinnen durch Dehnungen von Kopf bis zum Fuß vor. Vera, mit 85 Jahren älteste Tänzerin, beeindruckt durch ihre Gelenkigkeit- sie schafft es immer noch annähernd, ihre zwei Hände hinter ihrem Rücken sehr weit einander anzunähern- etwas, dass viele Menschen in deutlich jüngeren Jahren gar nicht oder nur mit viel Übung hinbekommen.

Eigenen Ausdruck entfalten

Im Anschluss an diese gymnastischen Übungen geht es mit Musik weiter- alle Frauen bewegen sich locker zu den Klängen orientalischer Musik durch den Raum. Je nach Empfinden schneller oder langsamer- raumgreifender oder eher auf der Stelle. Der Kurs dient mittlerweile nicht mehr dazu, exakte Bewegungsformen einzustudieren oder Choreographien zu entwerfen. Vielmehr soll jede Tänzerin ihren eigenen Ausdruck beim Tanz entfalten. Und dazu braucht Ulrike Güreli im stimmungsvoll dekorierten Raum nur noch die Musik einzuschalten. Hin und wieder zeigt erklärt sie ihren Teilnehmerinnen auch typische Elemente des orientalischen Tanzes, aber eigentlich ist sie mittlerweile weniger Lehrerin als Mittanzende.

Texte als Inspirationsquelle

Nach einer Weile stoppt sie die Musik und die Teilnehmerinnen kommen zusammen, um der Geschichte von Denise Zintgraff zu lauschen. Für diesen Kurstag hat Ulrike Güreli Passagen gewählt, die sehr detailliert eine orientalische Hochzeitsfeier mit den verschiedenen Akteuren beschreiben. Natürlich handelt die erste Passage, die sie vorliest, von der Ankunft der Braut. Mit den Schilderungen der Hochzeit ist im Anschluss eine kleine Aufgabe verbunden: jede Kursteilnehmerin soll beim Abspielen des nächsten Musikstückes versuchen, die Braut bei Einzug in den Festsaal darzustellen.

Fantasievolle Verwandlung

Die bunten Tücher vom Boden kommen zum Einsatz- mal werden sie zum Gesichtschleier, mal zur dekorativen Schleppe. Bei Beginn der Musik probieren die Tänzerinnen ihre eigene Version des feierlichen Einzugs- sie schreiten langsam oder springen schnell und die farbigenTücher flattern durch die Luft. Alle sind weit entfernt davon, als saudische Prinzessinnen zu leben- und vermutlich glücklich darüber, denn auch die Unfreiheit, die Frauen in Saudi-Arabien erleben, wird im aktuell vorgestellen Buch beschrieben, dennoch genießen sie es, sich für einen kurzen Moment im Tanz zu verwandeln. Sie nehmen sich die Freiheit, mal ganz für sich und mal mit den anderen zu tanzen, probieren Gesten und Schritte aus.

Energie wird in Tanz umgesetzt

Für diesen Abend hat Ulrike Güreli vier Buchpassagen und dazu passende Musikstücke als Anregung für ihre Tänzerinnen ausgewählt. Je nach Temperament werden die Vorlagen ganz unterschiedlich umgesetzt. Zwischendurch erklärt die Kursleiterin die Klatschtechnik der Beduinen- nur Handballen und Fingerspitzen berühren sich- und alle probieren diese ungewohnt anstrengende Art, mit den Händen Musik zu machen, aus. Zum Abschluss des Tanzabends gibt es schnelle, rhythmische Trommelklänge aus dem westafrikanischen Mali. Dabei lassen sich die Tänzerinnen hinreißen, ihre letzten Energiereserven hervorzuholen und in Tanz umzusetzen. Entsprechend scheinen am Ende der Tanzstunde alle erschöpft, aber auch entspannt und zufrieden zu sein. Die Teilnehmerinnen helfen noch, die Dekorationen wieder wegzuräumen, bevor sie sich verabschieden und auf den Heimweg machen.

Kursleiterin sorgt für Abwechslung

Ulrike Güreli meint: "Ich brauche noch einen Moment, um 'herunterzukommen'". Sie steckt eine Menge Energie in jeden Kursabend. In den letzten 25 Jahren hat sie immer wieder neue Dinge ausprobiert, um den Kurs- ihr Hobby- nicht zur Routine werden zu lassen. In einer Kursreihe hat sie beispielsweise verschiedene orientalische Instrumente vorgestellt und in einer anderen, vor ein paar Jahren, passend zur Fußball-WM Fußball-Begriffe tänzerisch darstellen lassen. Jedenfalls trägt sie mit ihrem Kursabend dazu bei, dass ihre Kursteilnehmerinnen einen fantasievollen Start ins beginnende Wochenende erleben.

Infos:

  • Der Kurs "Orientalischer Tanz läuft jeden Freitag ab 18 Uhr im Kneipp-Zentrum an der Karl-Marx-Straße 32
  • Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Offizieller nächster Kursstart ist am 3.Mai
  • Die Teilnahmegebühren für 9 Abende à 1,5 Stunden Tanz betragen für Vereinsmitglieder 54 Euro und für Nichtmitglieder 81 Euro.
  • Anmeldung telefonisch unter 65 12 18 ab 18 Uhr.
  • Weitere Infos unter www. Kneipp-Verein-Dortmund.de
Jede Tänzerin kann ihren eigenen Tanzstil zur Musik entfalten. | Foto: Kneipp-Verein Dortmund e.V.
Manchmal werden Geschichten vorgelesen, um die Fantasie der Tänzerinnen anzufachen. | Foto: Kneipp-Verein Dortmund e.V.
Autor:

M Hengesbach aus Dortmund-City

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