Shoefiti – Neuer Trend aus den USA zieht in Europa ein

Nur eine Möglichkeit um alte Schuhe loszuwerden? Shoefiti - eine neue Form von Streetart aus den USA | Foto: Dominik Osterholt  / pixelio.de
  • Nur eine Möglichkeit um alte Schuhe loszuwerden? Shoefiti - eine neue Form von Streetart aus den USA
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Und schon wieder schwappt ein neuer Trend über den Atlantik nach Europa. Doch statt neuen Modeerscheinungen oder Musik lässt sich in Deutschland seit neuestem eine interessante Form von Streetart entdecken.
In den Großstädten Deutschlands sieht man es jetzt schon immer mehr: An den Schnürsenkeln zusammengebundene Schuhe hängen überall herunter: von Ampeln, Toren, Bäumen, Laternen, Straßenschildern und sogar Stromleitungen.
Passanten bleiben stehen, wundern sich, fragen sich, ist das eine neue Art der modernen Kunst? Ein neuer Weg, alte Schuhe loszuwerden oder einfach nur ein alberner Zeitvertreib?

Ein Phänomen, das in nächster Zeit immer mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken könnte: Shoefiti.
Der Begriff, ein Neologismus aus dem englischen Wort Shoe (Schuh) und Graffiti, der Kunst, Wände mit Farbe zu besprühen, bezeichnet eine neue Trendsportart aus, wie sollte es anders sein, den USA.

Die Hochburg des Shoefiti befindet sich in den USA, jedoch soll die Trendsportart ihren Ursprung in Schottland haben. Dort ist es Brauch, dass Männer ihre Schuhe aus dem Fenster hängen, wenn sie ihre Jungfräulichkeit verloren haben. Doch auch in Irland ist es keine Neuheit, horizontal stehende Dinge wie Äste oder Ampelsäulen mit seinen Habseligkeiten zu schmücken. Die sogenannten „Rag Trees“ (zu deutsch Lumpenbäume) sind Resultat eines Brauchtums, bei dem die Irländer Kleiderstücke an Bäume hängen um eine geliebte Person von ihrem Leiden zu befreien, welcher Art das Übel auch immer sein sollte.
Wenn der Baum verrottet ist, verschwindet das Problem dann von ganz alleine, so die Irländer.
In den USA, besonders im Drogenviertel der Bronx, markieren Schuhe, die an Strommästen hängen, Drogengebiete verschiedener Gangs, sind also quasi als Grenzlinien zu verstehen.
Auch bei amerikanischen Soldaten ist es Brauch, nach dem Wehrdienst ihre Schuhe rot oder orange zu besprühen und diese über Strommästen zu hängen, möglicherweise ein Akt der Befreiung.

2005 machte der Amerikaner Ed Kohler daraus eine Trendsportart, die in Amerika nun schon zu einem regelrechten Brauchtum geworden ist.
Gelangweilte Teenager, die ihre Freunde beeindrucken wollen, übertrumpfen sich mit ihren Würfen, und stellen diese Glanzleistungen als Videos ins Forum der offiziellen Seite des Trendsports, shoefiti.com.

Auch in Deutschland hat Shoefiti Anklang gefunden. In der Shoefiti Hochburg Berlin sind immer mehr Skulpturen aus hängenden Schuhen zu finden, sogar das Kottbusser Tor hat durch die Trendsportart eine „Verschönerung“ erfahren. Dort wird es jedoch gelassen gesehen. Noch. Denn in Leipzig gilt Shoefiti als Ordnungswidrigkeit, genau wie sein „großer Bruder“, das Graffiti. Wer erwischt wird, hat mit einer Strafe von 35 Euro zu rechnen und die Schuhe werden selbstredend sofort entfernt.

Doch Shoefiti birgt auch Gefahren in sich. So wurde in Berlin durch das Hochschleudern eines Paar Schuhen fast ein Verkehrsunfall ausgelöst. Die Schuhe blieben unglücklicher Weise nicht an dem für sie vorgesehenen Strommast hängen sondern fielen runter, landeten auf einem vorbeifahrenden Auto. Der Fahrer bremste scharf und verursachte so fast einen Auffahrunfall mit einem sich hinter ihm befindenden Motorradfahrer.
Eine weitere Sorge besteht darin, dass das Gewicht der Schuhe zu hoch für Stromleitungen ist und diese zuerst durchhängen, später jedoch auch stärker beschädigt werden könnten.
Besorgte Eltern der „Sportler“ befürchten außerdem, dass ihre Kleinen für ein perfekt hängendes Schuhpaar etwas zu weit gehen könnten und so auch nicht davor zurückschrecken, sich in schwindelerregende Höhe zu begeben, indem sie auf Mäste oder Skulpturen klettern, um eine bessere Wurfposition zu erlangen.

Shoefiti – ein Trend, der in nächster Zeit wohl immer mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken wird. Harmloser als Graffiti ist er in jedem Fall. Bleibt nur zu hoffen, dass das sogenannte Brafiti vielleicht mal dort bleibt wo es herkommt. Sonst dürften bald mit BH's geschmückte Ampeln zu bewundern sein...

Autor:

Carolin Lohr aus Dortmund-Süd

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