Neuer Park am Schulzentrum Nette: Heftiger Streit um Zaun

Das Gelände um Albert-Schweitzer-Realschule und Heinrich-Heine-Gymnasium soll zum „Bildungs- und Kulturpark Nette“ werden. Über den Weg dorthin gibt es seit Jahren Diskussionen - aber keine konkreten Ergebnisse. | Foto: Schütze
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  • Das Gelände um Albert-Schweitzer-Realschule und Heinrich-Heine-Gymnasium soll zum „Bildungs- und Kulturpark Nette“ werden. Über den Weg dorthin gibt es seit Jahren Diskussionen - aber keine konkreten Ergebnisse.
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Mengede. Es wird weder Zaun noch Tore rund um das Schulzentrum Nette geben. Stattdessen soll eine Einfriedung aus Pflanzen den künftigen Bildungs- und Kulturpark Nette schützen. Das hat die Bezirksvertretung Mengede nach hitziger Debatte beschlossen - und sich damit gegen die Empfehlung des Runden Tisches entschieden.

Christel Stegemann, Sprecherin des Runden Tisches und Leiterin der Albert-Schweitzer-Realschule, war am Ende einer langen Diskussion sichtlich enttäuscht und verärgert: „Es war Konsens, auf jeden Fall die Dinge im Innern des Schulgeländes zu schützen. Und allen war klar, dass dies vorübergehend auch Zaun und Tore bedeuten kann. Jetzt sind sechs Jahre Arbeit umsonst.“
Es war eine alte Debatte, die in der Sitzung der Bezirksvertretung Mengede wieder neu entflammte. Wie soll der anhaltende, abendliche Vandalismus auf dem Gelände des Netter Schulzentrums gestoppt werden?
Sechs Jahre lang hatte sich ein Runder Tisch mit diesem Thema beschäftigt. Dessen mehrheitliche Interessen fasste Detlef von Elsenau, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, in der Bezirksvertretung nochmals zusammen. Wunsch sei die Schaffung eines nachts abschließbaren und somit vor Vandalimus geschützten Parks, der ein Zentrum für Freizeitgestaltung und kulturelle Initiativen bieten soll. Ausbauziel sei eine „optisch ansprechende Einfriedung“.

Zwischenlösung „hilfsweise mit Zaun“

Als Zwischenlösung wünsche man sich eine Bepflanzung der Parkgrenzen - „hilfsweise mit einem Zaun, der wieder abbaubar ist“, wie von Elsenau betonte.
Genau ein solches Konzept hat Heiko Just vom Bereich Stadtgrün des Tiefbauamtes erstellt. Er begleitet den Runden Tisch seit vier Jahren und versucht die Ideen und Vorschläge technisch und auch wirtschaftlich umzusetzen. Denn genau da liegt der Knackpunkt: Eine Einfriedung durch wechselnde Elemente wie eine gestaltete Mauer oder Erdwälle ist komplett nicht finanzierbar. Daher schlägt die Verwaltung als Kompromiss vor, in einem ersten Bauabschnitt 400 Sträucher zu pflanzen, die zunächst durch 175 Meter Zaun mit einer Höhe von1,60 Meter geschützt werden.
„Zaunteile können später herausgenommen und schrittweise durch andere Elemente ersetzt werden“, erläuterte Just, der mit Nachdruck für das Konzept warb: „Spontanvandalismus wird durch diese Lösung stark eingeschränkt, wie das Beispiel anderer Schulen zeigt. Es ist schwieriger, über den Zaun zu steigen und in die andere Richtung wird die Fluchtmöglichkeit genommen.“
Eine reine Bepflanzung beurteilte Just hingegen skeptisch: „Pflanzen brauchen Anwuchszeit. Und erfahrungsgemäß ist die Hemmschwelle sehr niedrig, sie zu zerstören.“

"Es muss eine andere Lösung geben"

Bei den Politikern stieß allerdings allein das Wort Zaun auf fast refelexartige Gegenwehr. „Es muss eine andere Lösung geben als einen Riesenzaun. Der Auftrag sah vor, dass keine Mauern und Zäune errichtet werden“, legte sich Gudrun Feldmann für die SPD fest - und löste damit eine turbulente Debatte aus, in der immer wieder vermeintliche Beschlüsse und Vorgaben abwechselnd zitiert und dementiert wurden.

Am Ende stand der gemeinsame Beschluss von SPD, CDU und Grünen, „anstelle eines Zaunes ausschließlich eine pflanzenbasierte Einfriedung mit einer Höhenbegrenzung auf maximal 1,45 Meter“ vorzusehen. Auf Drehkreuze und Tore sei zu verzichten - womit auch der Ursprungsgedanke eines abschließbaren Geländes vom Tisch ist. Vielmehr fordert die Politik jetzt sogar ausdrücklich, eine „jederzeitige Passierbarkeit“ des Geländes zu gewährleisten.

Hintergrund

Auf einer Bürgerversammlung waren die Pläne der Verwaltung im Juli 2013 bereits öffentlich vorgestellt worden - ebenfalls mit Zaunele-menten als Pflanzenschutz.

Der Konsens des Runden Tisches wird nachträglich von den „Falken“ in Frage gestellt: Sie distanzieren sich ausdrücklich von einer Umzäunung.

Die Verwaltung soll auf Beschluss der BV Mengede nun vor Baubeginn den ersten Bauabschnitt in Einzelschritten (Gewerkenebene für Spieleinrichtungen, Asphaltarbeiten, Einfriedungen) mit Kostenansätzen konkretisieren.

Eine U3-Betreuung wird für den nordöstlichen Bereich der Realschule in Erwägung gezogen. Hier müssen Proben aber zunächst eine Kontaminierung des Bodens ausschließen. Diese Ergebnisse sollen abgewartet werden und in das Gesamtkonzept des „Bildungsparks Nette“ einfließen.

Ein Text von Dietmar Nolte

Das Gelände um Albert-Schweitzer-Realschule und Heinrich-Heine-Gymnasium soll zum „Bildungs- und Kulturpark Nette“ werden. Über den Weg dorthin gibt es seit Jahren Diskussionen - aber keine konkreten Ergebnisse. | Foto: Schütze
Dieses Konzept für den Bildungs- und Kulturpark in Nette präsentierte Stadtgrün der Bezirksvertretung Mengede. | Foto: Grafik: Stadt Dortmund
Autor:

Andreas Meier aus Dortmund-West

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