Der Geschichte auf der Spur: "Kinder entdecken Kaiserswerth"

Wie war das damals, als der gerade einmal elfjährige Heinrich entführt wurde? Wie hat wohl die Kaiserpfalz einmal ausgesehen, von der heute nur noch eine Ruine zu sehen ist? Fragen, auf die ein eigens für Kinder konzipierter Führer durch Kaiserswerth viele spannende Antworten bereithält. Den Anstoß für „Kinder entdecken Kaiserswerth“ gab der Tag des offenen Denkmals 2016.

„Wir dachten damals, es müsste einen Stadtführer geben, der Geschichte kindgerecht aufbereitet“, erinnert sich Jan Hinnerk Meyer, erster Vorsitzender des Fördervereins Kaiserpfalz. Die Idee nahm in den nächsten Monaten konkrete Formen an. Der Förderverein holte sich fachliche Unterstützung von Museumspädagoge Peter Schüller und Stadtführerin Claudia Kuhs. Die beiden übernahmen die Konzeption des Inhalts, der grafisch und textlich für eine junge Zielgruppe aufbereitet wurde.

Der Förderverein stellt den 60 Seiten starken Stadtführer den sieben Grundschulen im Bezirk 5 zur Verfügung. „Wenn es thematisch in den Unterrichtsplan der Klassen 4 oder 5 passt, bieten wir zusätzlich eine Kinderführung mit Claudia Kuhs an“, umreißt Jan Hinnerk Meyer das kostenlose Angebot des Fördervereins, das bei den Lehrern der angesprochenen Schulen auf großes Interesse stößt.

Leicht verständliche Texte

„Kinder entdecken Kaiserswerth“ deckt kurzweilig wichtige Ereignisse im Stadtteil mit leicht verständlichen Texten ab, die von Kindern aus Kaiserswerth kommentiert wurden. Die jungen Leser können ihr frisch erworbenes Wissen außerdem gleich im Buch testen. Denn an jedem Kapitelende steht eine Frage, die sich auf den jeweiligen Inhalt davor bezieht. Die Spiralbindung des Leitfadens mit einem ausklappbaren Stadtplan und einem ebenfalls ausklappbaren Zeitstrahl zeigen jederzeit an, wo sich die Kinder örtlich und historisch gerade befinden.

Schüler machten Praxistest

Bleibt nur noch der Praxistest: Den machten rund 30 Grundschüler aus Kaiserswerth und Wittlaer gemeinsam mit Claudia Kuhs. Den Führer hatten sie natürlich mit dabei, als sie gemeinsam mit ihr durch einen der ältesten Teile Düsseldorfs wanderten. Und was hat den Kids nun am besten gefallen? „Die Geschichte mit der Entführung“, zieht der neunjährige Clemens begeistert Bilanz, der sich viele seiner Mitschüler anschließen. Claudia Kuhs überrascht das nicht: „Die Kinder können sich sehr gut in Heinrich hineinversetzen, denn er war so alt wie sie, als er entführt wurde.“

Vieles von dem, was die Kinder an diesem Vormittag über ihren Stadtteil erfahren haben, werden sie ihren Freunden und in der Familie weitererzählen. „Damit haben wir unser Ziel erreicht“, stellt Jan Hinnerk Meyer zufrieden fest. Das allein durch das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins und von Sponsoren getragene Projekt, steht den Grundschulen kostenlos zur Verfügung. Eine Auflage von rund 1000 Exemplaren ist zudem für 15 Euro im Buchhandel erhältlich. Der Verkaufserlös sichert die Finanzierung des ambitionierten Projekts für die nächsten zwei Jahre. Andere Stadtbezirke haben bereits ihr Interesse an einer Adaption des Kinderführers signalisiert.

Weitere Informationen unter: www.kaiserpfalz-kaiserswerth.de und zu Stadtführungen für Kinder unter: www.stadtfuehrungen-kuhs.de.

Text: Claudia Hötzendorfer