Kentzler: Handwerk mahnt Strukturreformen in den Sozialsystemen an

Otto Kentzler, Präsident des ZDH | Foto: ZDH
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Die Bundesländer müssen sich zur Bedeutung des dualen Systems der beruflichen Bildung bekennen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd fordert Handwerkspräsident Otto Kentzler die gleichwertige Einordnung von Berufsabschlüssen und Abitur im Deutschen Qualifikationsrahmen. Für die sozialen Sicherungssysteme fordert Kentzler weiter gehende Strukturreformen.

Thema Nachwuchssicherung - welche Forderungen haben Sie an die Politik – Bundesregierung und Bundesländer?

Otto Kentzler: Wenn es um Bildung geht, kann es nur besser werden. Haupt- und Realschulen werden weiterhin vernachlässigt. Vielen Jugendlichen wird ihre Zukunft verbaut, wenn ihnen das Minimum fehlt: Abschluss, ausreichende deutsche Sprachkenntnisse und elementare Rechenkenntnisse. Wichtig ist, dass sich nach dem Bund auch die Länder zur Bedeutung des dualen Systems der beruflichen Bildung in Deutschland bekennen. Die Verhandlungen zum Deutschen Qualifikationsrahmen stocken, weil die Bundesländer die komplexen Berufsabschlüsse etwa aus dem Handwerk und das Abitur nicht auf einer Stufe einordnen wollen. Es kann doch nicht das Ergebnis von Bildungspolitik sein, den wichtigsten Faktor des Wirtschaftsstandortes Deutschland zu schwächen: die weltweit geneidete duale Berufsbildung. Es ist doch unsere Stärke, dass wir sowohl die Ingenieure in Forschung und Planung haben, wie auch die Meister und Gesellen, die das dort Erdachte verstehen und umsetzen.

Sehen Sie Versäumnisse bei der Reform der sozialen Sicherungssysteme?

Otto Kentzler: Die hohen Einnahmen, die die florierende Konjunktur den Sozialversicherungen beschert, verdecken die weiterhin existierenden gravierenden Strukturprobleme. Reformansätze, etwa in der Pflegeversicherung, bleiben in zaghaften Ansätzen stecken. Im Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung wird gar nicht mehr ernsthaft über Reformen gesprochen. In der Rentenversicherung wird weiter gerne über neue Ausgaben geredet, statt die Beitragsbelastung weiter nachhaltig zu senken. Immerhin steigt die Zustimmung zur Rente mit 67, damit verbessern sich die Chancen, mit geeigneten Regelungen individuell flexible Möglichkeiten für den Übergang ins Rentenalter zu vereinbaren.

Befürchten Sie einen deutlichen Anstieg der Beitragssätze?

Otto Kentzler: Das Handwerk setzt auf die Zusage, dass die Gesamtbelastung nicht steigt. Tendenziell sollte sie angesichts der enormen Einnahmesteigerung bei den Beiträgen jedoch sinken.

Quelle: ZDH

Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://malerdüsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de

Autor:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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