Jubiläum
Zwei Jahre Proviantversorgung obdachloser Menschen in Düsseldorf

Am 22. März 2020 schlossen aufgrund der Corona-Pandemie erstmalig Geschäfte, Hotels, Freizeit- und Sportstätten landesweit und auch in Düsseldorf. Auch in Bordellen, Laufhäusern, Clubs und sonstigen Prostitutionsstätten wurde der Betrieb untersagt. Dies war der erste von mehreren Lockdowns, die noch folgen sollten.
Für die Frauen, die in der Prostitution tätig waren, brach damit die Möglichkeit der Existenzsicherung weg. Viele der Klientinnen von Rahab sind sogenannte Unionsbürgerinnen – sie haben in Deutschland nur unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit des Bezugs existenzsichernder Leistungen.
Durch die Abstandsregeln und die Zugangsbeschränkungen auch in den Tagesstätten und den „Suppenküchen“ konnten nicht mehr alle Menschen, die obdachlos und / oder ohne Wohnung und / oder ohne Einkommen sind, versorgt werden. Durch die geschlossenen Geschäfte und durch viele Menschen im Homeoffice war in der Stadt immer weniger Betrieb – dadurch konnten Verkäuferinnen und Verkäufer von Obdachlosenzeitungen nichts mehr verkaufen, Bettler bekamen kein Geld mehr, die Situation für die ohnehin schon einkommensarme Bevölkerungsgruppe verschlechterte sich deutlich.
Die Stadt Düsseldorf – hier das Amt für Migration und Integration – reagierte schnell auf diese Situation. Durch den Krisenstab wurden Gelder u.a. für die Versorgung obdachloser Menschen frei gegeben. Der SKFM übernahm ab Juli 2020 die Provianttütenherstellung und beschäftigte dazu jeweils 5 Klientinnen von Rahab, die gemeinsam mit ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen täglich Brötchen schmierten und Tüten packten. Die Streetworker von aXept und Flingern Mobil verteilen diese Tüten an obdachlose Menschen.
Im Juli 2021 lief die Finanzierung über den Krisenstab aus, inzwischen werden die Kosten für das Projekt durch den SKFM Düsseldorf durch Eigenmittel (u.a. durch die Anna-Niedieck-Stiftung) übernommen.

Die oberste Zielsetzung des Projektes ist die Versorgung obdachloser Menschen mit Lebensmitteln. Mangelnde Ernährung kann durch die Provianttüten zumindest in Teilen kompensiert werden. Es werden u.a. Personen erreicht, deren Existenz nicht verlässlich gesichert ist, die keinen Krankenversicherungsschutz haben, die durch ihre Herkunft, durch ihren Aufenthaltsstatus, aufgrund psychischer Auffälligkeiten und Erkrankungen oder aus Scham nicht durch bestehende Angebote erreicht werden und für die das Hilfesystem nicht vorrangig zuständig ist.
Die Provianttüten werden durch Klientinnen von Rahab – Beratung für Menschen in der Prostitution gefertigt. Dadurch ergeben sich für die Frauen Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Bereich der Prostitution. In der Zeit von Juli 2020 – Februar 2022 haben dadurch fünf von acht Frauen alternative Tätigkeiten im ersten Arbeitsmarkt beginnen können.
Die Proviantversorgung Obdachloser in Zahlen:

• Zwei Jahre Versorgung Obdachloser bei Wind, Schnee, Eis, Sonne, Hitze
• 191.320 belegte Brötchen oder
• 382.640 geschmierte Brötchenhälften
• 29.000 Liter Wasser
• 95.660 gepackte Tüten
• 50.000 gefahrene Kilometer mit den Lastenrädern
• 18 platte Reifen
• insgesamt 8 beschäftigte Rahab-Klientinnen
• 5 Wechsel in den 1. Arbeitsmarkt

Aussicht:

• Zum 1.April 2022 ist geplant, die Proviantversorgung in eine Arbeitsgelegenheit umzuwandeln. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem JobCenter, vorrangige Teilnehmerinnen bleiben Klientinnen von Rahab – Beratung für Menschen in der Prostitution.

• Ab dem 01. März 2022 ist die Caritas – hier: Arbeits- und Beschäftigungsprojekt ETAPPE als neuer Kooperationspartner mit dabei. Die Teilnehmenden bedrucken gemeinsam mit dem Künstler Christoph Joachim im Siebdruckverfahren die Papiertüten, die dann als Provianttüten befüllt und verteilt werden.

Unterstützer und Kooperationspartner:
• aXept
• Bäckerei Hinkel
• Etappe
• FlingernMobil
• Stadt Düsseldorf

Kontakt:
Birgit Schmitz
SKFM Düsseldorf e.V.
Mobil 0163 7733493
Schmitz.birgit@skfm-duesseldorf.de

Autor:

SKFM Düsseldorf e.V. aus Düsseldorf

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