Gandhara-Ausstellung im DKM

Die Ausstellung "Gandhara - Die Kunst von Gandhara in der Sammlung DKM" ist dort vom 27.1. bis zum 30.7. zu den gewohnten Öffnungszeiten zu sehen. Das Museum zeigt damit erstmals diesen seinen Sammlungsbereich vollständig der Öffentlichkeit. Es sind in Schiefer gearbeitete Statuen und Reliefs, Paletten und Gefäße sowie 18 Köpfe in Terrakotta zu besichtigen. Alles in allem sind rund 120 Exponate zu sehen.

"Gandhara benennt zunächst eine historische Region westflich des Flusses Indus, die dem heutigen Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan entspricht. Darüber hinaus bezeichnet Gandhara eine wesentlich buddhistische Kunst, die in den baktrischen Reichen mit dem Hellenismus in Kontakt kam und stark von der griechischen Kultur beeinflußt wurde. Die Gandhara-Kunst dehnte isch entlang der Seidenstraße über viele Gebiete des Nordwestens des indischen Subkontinents und Afghanistans aus.

Ihre Entwicklung läßt sich zeitlich ungefähr von Beginn unsere Zeitrechnung bis in das 8. Jahrhundert datieren. Als man die Kunst Gandharas im späten 19. Jahrhundert entdeckte, wurde sie von westlichen Forschern wegen ihrer starken klassischen Neigung mit Enthusiasmus begrüßt. Sie zeigt eine außergewöhnliche Verschmelzung von Kulturen und religiösen Einflüssen, die sich durch verschiedene Herrschaftszeiten und durch den Handel zwischen dem Römischen Reich sowie Ost- und Südasien entlang der Seidenstraße entwickelte. Der im 3. Jahrhundert vor Christus aus Indien kommende Buddhismus traf auf griechische und römische Einflüsse, die sich seit den großräumigen Eroberungen Alexander des Großen im 4. Jahrhundert vor Christus in der Gandhara-Region verbreiteten.

DIe Blütezeit des Buddhismus enthaltete sich in Gandhara während der Kushana-Herrschaft zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert nach Christus. Aus dieser Zeit stammen die meisten dort gefundenen Kunstwerke. Ikonographisch steht der Buddha im Mittelpunkt, der ab dem 1. Jahrhundert erstmals bildhaft dargestellt wurde. Frühere Darstellungen zeigen ihn nicht als Figur, sondern lediglich durch Symbole, wie zum Beispiel durch eine Miniatur-Stüpa oder einen Fußabdruck.

Neben Statuen, Fragmenten und Reliefs zeigt die Ausstellung Gefäße aus der Gandhara-Zeit, die in ihrer Schlichtheit und klaren Form faszinieren. Ebenso beeindruckend sind die präsentierten Steinpaletten, die das Bindeglied zwischen der hellenistischen Kunst Baktriens und der griechisch-buddhistischen Kunst Gandharas darstellen. Die runden, nach innen gewölbten Flächen sind mit figürlichen, floralen oder geometrischen Motiven geschmückt. Vermutlich sind sie zwischen dem 2. Jahrhunder vor Christus und dem 2. Jahrhundert nach Christus hergestellt wurden," berichtet das Museum. Die Ausstellung wurde von der Kunststiftung NRW gefördert.

Die Ausstellungsstücke stammen alle aus Galerien, Messen, Auktionen u. ä. aus Europa, wie Klaus Maas berichtet. Vergleichbare Ausstellungen gibt es nach seinen Worten nur noch in Berlin und Los Angeles. "Der Markt für diese Kunst wächst, was durch die verstärkte Ausstellungstätigkeit der vergangenen Jahre, aber auch durch die Berichterstattung der Taliban in Afghanistan ausgelöst wurde."

"Wir sind durch Zufall auf die Gandhara-Kunst gestoßen," ergänzt er. "Wir sind in den `90er Jahren in Ausstellungen auf sie aufmerksam geworden. Uns erschien die Kunst sehr nah und vertraut, sehr westlich." Durch den Kontakt zu Wissenschaftlern wurden Maas und Krämer auf die religiösen, kunstwissenschaftlichen und kunsthistorischen Zusammenhänge aufmerksam. Ein neues Gebiet für ihre Sammelleidenschaft wurde geweckt.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.