Koreanische Zuwanderung

Im Jahre 2009 wurden nach der Statistik des Südkoreanischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten und Handel 31.248 Koreaner in Deutschland gezählt.

Obwohl sie damit nur noch die 14.-größte koreanische Diaspora-Gemeinschaft weltweit ist, bleibt sie die zweitgrößte in Westeuropa, hinter der rasant wachsenden Gemeinschaft von Koreanern im Vereinigten Königreich. Die Koreaner in Deutschland leben vor allem im Rhein-Main-Gebiet sowie in Nordrhein-Westfalen. Neben der Muttersprache Koreanisch beherrschen die meist der christlichen oder der buddhistischen Religion zugehörigen Koreaner sehr oft auch die Deutsche Sprache.

Die größte koreanische Gemeinschaft ist die Rhein-Main-Region mit etwa 5300 koreanischen Einwohnern. Zudem befinden sich im Großraum Frankfurt einige Deutschland- und Europazentralen südkoreanischer Konzerne, z.B. Kia Motors, Hyundai und Samsung Electronics.

Werfen wir einen Blick in die Geschichte

Einige Studenten, Krankenschwestern und Industriepraktikanten aus Südkorea gab es in der Bundesrepublik Deutschland schon in den späten 1950er Jahren. Allerdings begann ein verstärkter Zuzug von Südkoreanern nach Deutschland erst in den 1960er Jahren, als die Bundesrepublik Deutschland Krankenschwestern und Bergarbeiter aus Südkorea als Gastarbeiter anwarb. Die Rekrutierung von Arbeitern speziell aus Südkorea wurde nicht nur durch wirtschaftliche Notwendigkeit verursacht, sondern galt auch als Demonstration der Unterstützung für ein Land, das ebenso wie Deutschland geteilt durch verfeindete Ideologien war.

Eine erste Gruppe von Bergleuten kam am 16. Dezember 1963 im Rahmen eines Programms, das weitgehend von der südkoreanischen Regierung finanziert wurde. Deutsche Unternehmen brauchten nicht für die Reisekosten aufzukommen. Sie hatten nur den Lohn und Sprachunterricht zu bezahlen. Die Südkoreaner besaßen ein hohes Bildungsniveau im Vergleich zu anderen Gastarbeitern in dieser Zeit. Über 60 % konnten Abitur oder einen andere tertiären Bildungsabschluß vorweisen.

Krankenschwestern trafen in großer Zahl im Jahr 1966 in Deutschland ein. Südkoreaner waren eine der wenigen nichteuropäischen Gruppen, die damals rekrutiert wurden. Die westdeutsche Migrationspolitik schloß in der Regel Arbeitnehmer afrikanischer und asiatischer Herkunft in den 1950er und 1970er Jahren aus.

Nach den Aufenthalten in Deutschland wanderten einige dieser Südkoreaner in die Vereinigten Staaten ab, begünstigt durch einfachere Eingangsbedingungen aufgrund des Einwanderungs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1965. Obwohl die südkoreanischen Arbeiter für eine befristete Zeit kamen und die meisten ursprünglich geplant hatten, nach Hause zurückzukehren, entschied sich am Ende die Hälfte der Angeworbenen für den Verbleib in Deutschland. Während der 1970er Jahre riefen sie zu Protesten auf und forderten unter Berufung auf ihren Beitrag zur Wirtschaft und zum Gesundheitswesen ein Aufenthaltsrecht. Schließlich verzichtete die westdeutsche Regierung auf die Ausweisung derjenigen, deren Arbeitsverträge abgelaufen waren und gab ihnen ein unbefristetes Aufenthaltsrecht.

Nord- und Südkorea wetteiferten um den Einfluß auf die koreanische Gemeinde in der DDR und in der Bundesrepublik Deutschland während der 1960er und 1970er Jahre. Nordkorea hatte Agenten in die Bundesrepublik Deutschland geschickt, die, als Professoren verkleidet, unter den südkoreanischen Studenten Anhänger für das nordkoreanische Regime rekrutieren sollten. Im Jahr 1967 hat Südkorea eine Reihe von südkoreanischen Bürgern unter Verdacht der Spionage für den Norden zwangsweise ohne die Zustimmung der westdeutschen Regierung nach Südkorea entführt - der berühmteste unter ihnen war der Komponist und spätere deutsche Bürger Isang Yun. Sie wurden gefoltert, um falsche Geständnisse zu erpressen. Sechs von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Ob diese Todesurteile auch vollstreckt wurden, wird in dem Text von Wikipedia leider nicht gesagt. Die Bundesrepublik Deutschland hatte nach dem Vorfall drei südkoreanische Diplomaten ausgewiesen und ernsthaft den Abbruch diplomatischer Beziehungen mit Südkorea erwogen. Allerdings sah sie schließlich davon ab, als sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf den Mordanschlag auf den Präsidenten Park Chung-hee und den USS Pueblo Vorfall verlagerte. Stattdessen wurde mit stiller Diplomatie auf die Freilassung der Entführten hingearbeitet.

Es gab auch eine Einwanderung von Nordkorea in die DDR.

Es gab auch eine, wenn auch zahlenmäßig geringere, koreanische Präsenz in der DDR. Nach dem Ende des Koreakrieges und der Bildung eines eigenen Staates Nordkorea, d.h. im Zeitraum von 1953 bis 1962, gingen viele nordkoreanische Studenten zum Studium an Universitäten und Hochschulen in den Ostblock. Andere kamen als gewerbliche Auszubildende. Im Jahre 1955 lag ihre Zahl in der DDR schätzungsweise bei 334 Studenten, 302 gewerblichen Auszubildenden und 298 Waisen. Da sich jedoch die chinesisch-sowjetischen Beziehungen verschlechterten, ordnete die nordkoreanische Regierung an, daß alle ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen nach Hause zurückzukehren hatten. Nach 1962 blieben nur wenige Nordkoreaner in der DDR übrig. Selbst diejenigen, die mit Einheimischen verheiratet waren, mußten dem Rückruf gehorchen und verließen ihre Ehepartner. In einem dokumentierten Fall erfuhr eine ostdeutsche Frau nach mehr als vier Jahrzehnten ohne Kontakt, daß ihr nordkoreanischen Ehemann noch am Leben war. Andere haben seither ihre Ehepartner weder wiedergesehen, noch haben sie Informationen über den Verbleib und das Schicksal ihres Partners. Inwieweit die deutschen Regierung jemals dabei behilflich waren, den Kontakt zu den nordkoreanischen Ehepartnern wiederherzustellen, ist nicht bekannt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung, schickte die Pjöngjanger Regierung einige Studenten zu einer technischen Ausbildung nach Deutschland. Die beiden Länder unterhalten seit März 2001 diplomatische Beziehungen. Deutsche, die Nordkorea besucht haben, berichten, daß sie immer wieder deutschsprachige Ingenieure und Techniker getroffen hätten.

Im Jahr 2009 verweigerte die deutsche Regierung nordkoreanischen Wissenschaftlern und Ingenieuren eine Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigungen, auch in den Fällen, in denen Stipendien verlängert worden waren. Eine Begründung dafür ist in dem Wikipedia-Text nicht enthalten.

Einige Südkoreaner, die sich in Deutschland niedergelassen hatten, kehrten nach ihrer Pensionierung nach Südkorea zurück, oft zusammen mit ihren deutschen Ehepartnern. Eine Folge dieser „Rückwanderung“ war das Entstehen eines deutschen Dorfes, Dogil Maeul, im Landkreis Namhae-gun in Gyeongsangnam-do.

Der aufmerksame Leser wird es schon festgestellt haben: Dieser Text ist in leicht veränderter Form aus der Internetenzyklopädie Wikipedia entnommen. Er schildert sehr anschaulich, wenn auch an einigen Stellen doch etwas lückenhaft (s. o.), die Zuwanderungsgeschichte der Koreaner nach Deutschland.

Inwieweit ist die koreanische Kultur bei uns angekommen? Im Internet findet sich natürlich – beispielsweise bei Wikipedia – viel über das Land als solches und prominente Koreaner. Bei der Kultur ist es aber schon etwas schwieriger. Texte sind zum Teil in englischer Sprache geschrieben. Wenn es kulturbezogene Texte gibt, sind sie teilweise sehr allgemein gehalten. Wer also genauere Informationen haben möchte, wird sich vor Ort auf die Spurensuche machen müssen.

Wie die koreanische Zusanderung nach Duisburg im Laufe der Geschichte ausgesehen hat, habe ich - ich gestehe es gerne - nicht nachgeschlagen. Wer möchte, kann es gerne für mich nachholen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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