Matinee rund um Liebe und Leid

Über ein volles Haus freuten sich die Organisatoren des Kultur-Historischen Vereins Borbeck (KHV), als sich in der Alten Cuesterey der Vorhang für die Ausstellung „Großes Theater auf kleinen Bühnen“ öffnete.

Interessiert folgten rund 100 Besucher bei der Eröffnung der Papiertheater-Schau den fachkundigen Ausführungen des Essener Sammlers Christian Reuter, der die Historie, die Drucktechnik für die Ausschneidebogen sowie den Aufbau von Dekorationen und Figuren erläuterte.
Beim Rundgang durch die Ausstellung verriet der gebürtige Leipziger, der seit vielen Jahren in Essen Stadtwald lebt, viele weitere Details über seine 40 historischen Papiertheater. Die beiden ältesten sind ein Biedermeier-Theater aus Wien und ein Berliner Theater, beide stammen aus dem Jahr 1840. Noch älter ist ein Guckkasten aus Nürnberg von 1740.

Beeindruckt waren die Gäste auch von einer begehbaren Bühne mit originalgetreuen Kulissen und eineinhalb Meter großen Figuren aus der Kerkerszene von Beethovens Oper „Fidelio“. Schon als Kind besaß Christian Reiter ein Papiertheater. „Das musste ich leider bei unserer Flucht in den Westen zurücklassen“, erinnert er sich. In einem Dänemark-Urlaub wurde seine Leidenschaft für die Miniaturheater erneut geweckt. Heute besitzt der Essener eine Sammlung von mehr als 150 Exponaten und mehrere Hundert Auschneidebogen und Kulissen.

Nächster Programmpunkt im umfangreichen Rahmenprogramm ist am Sonntag, 20. November. Dann richtet sich der Fokus in den Räumen der Alten Cuesterey ab 11 Uhr auf Gitta Koch und Yevgeniy Vitovskyy. Den Titel für ihre Matinee liefert ein Ringelnatz-Gedicht: „Ich hab‘ dich so lieb! Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken.“ Die ehemalige Essener Bibliothekarin rezitiert Märchen, Geschichten und Gedichte von Liebe und Leid. Die Texte stammen unter anderem aus den Federn von Wilhelm Busch, Erich Kästner und Erich Fried.
Thematisiert worden ist die Liebe auch in der Musik von Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart und Frédéric Chopin, mit deren Werken der Pianist Yevgeniy Vitovskyy aus Essen die Matinee abrundet.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist ebenso frei wie zur Ausstellung, die bis zum 8. Januar täglich außer montags von 15 bis 18 geöffnet ist.