Doch noch ein gutes Jahr

Legten nun den Jahresbericht vor (v.li.n.re.): Burkhard Wüllscheidt (Geschäftsführer Berufl. Weiterbildung EABG), Britta Altenkamp (Aufsichtsratsvorsitzende der EABG) und Kurt Gronkowski (Geschäftsführer Beschäftigungsförderung EABG).
  • Legten nun den Jahresbericht vor (v.li.n.re.): Burkhard Wüllscheidt (Geschäftsführer Berufl. Weiterbildung EABG), Britta Altenkamp (Aufsichtsratsvorsitzende der EABG) und Kurt Gronkowski (Geschäftsführer Beschäftigungsförderung EABG).
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„Trotz des Krisenjahres war es noch ein gutes Jahr für unsere Klienten“, so das einhellige Resümee von Britta Altenkamp, Kurt Gronkowski und Burkhardt Wüllscheidt.
Die Entwicklungen des letzten Jahres am Arbeitsmarkt belegen ein schwieriges Jahr, von dem sich Essen mit -4,7 Prozent noch weniger erholt hat als das Land (-11,7%) und der Bund (-16,6%).
Das wird vor allem im Bereich der Arbeitslosen aus SGB II (Hartz IV) deutlich. Essen verzeichnet dort einen Rückgang von nur 11,6 Prozent gegenüber dem Land (-24,3%) und dem Bund (-9,2%). „Gerade das Klientel aus SGB II ist uns sehr wichtig“, erklärt der Geschäftsführer Beschäftigungsförderung der Essener Arbeits-und Beschäftigungsgesellschaft (EABG) Kurt Gronkowski. „Und wir sind stolz darauf, dass wir es erneut geschafft haben so viele Menschen wieder einer Arbeit zugeführt zu haben.“
In Zahlen heißt das: von 299 Langzeitarbeitslosen (im Durchschnitt seit 6,6 Jahren ohne Arbeit), welche die EABG trotz Vermittlungshemmnissen aktivieren konnte Gemeinwohlarbeit (1-Euro-Job) zu verrichten, wurden immerhin 266 in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt. Die restlichen 33 wechselten zumindest in eine geförderte Fortbildung. So steigt die Anzahl der in den 1. Arbeitsmarkt Vermittelten seit Einführung des GeWArb im Dezember 2010 auf 1.777 Personen, die durch einen 1 -Euro-Job bei Wohlfahrtsverbänden, im Handwerk oder Dienstleistungsgewerbe wieder einen Arbeitsplatz erlangt haben. „Wir reden hier von Menschen, die zum großen Teil keinen Schulabschluss (44%9), keinen Führerschein (62%), keine berufliche Quakifikation (55%) haben oder gesundheitlich eingeschränkt (55%) sind,“ so Gronkowski. Die müssten erst einmal die ganz normalen Arbeitstugenden wieder erlernen wie 4 bis 6 Stunden am Stück zu arbeiten.
Erfolge hat die EABG auch im Bereich der aufbauenden Projekte und in der Umschulung, Fortbildung und modularen Qualifizierung zu verzeichnen. Von den 829 Teilnehmern in „Essener Konsens“, „Essen.Neue Wege zum Wasser“ und anderen Projekten konnten 109 in den Arbeitsmarkt oder in eine geförderte berufliche Weiterbildung vermitttelt werden. Zudem wurden 767 Bildungskunden qualifiziert - auch in neuen Angeboten wie Erzieher/in, Einzelhandel und Verkäufer. Insgesamt konnte die EABG damit 1.061 Langzeitarbeitslose in 2010 aktivieren.
„Dieses Erfolgskonzept steht nun auf der Kippe,“ so Britta Altenkamp. Grund ist ein Referentenentwurf, den die Bundesarbeistministerin von der Leyen und das Bundesarbeitministerium nun vorgelegt haben und der u.a. Mittel für Konzepte wie die Gemeinwohlarbeit komplett streicht. „Wenn dieser Entwurf als Gesetz verabschiedet wird, dann wäre es für uns nicht mehr möglich die Qualität und Individualität der Qualifizierungen von Hartz IV-Empfänger weiter zu gewährleisten. Uns würden damit die finanziellen und auch die rechtlichen Möglichkeiten genommen, mit diesem Klientel überhaupt noch zu arbeiten,“ so Kurt Gronkowski. Schon jetzt seien Mittel gestrichen, 35 Stellen bereits abgebaut. „Wir sind es ja gewohnt, immer wieder neue Wege suchen und finden müssen. Aber mit diesem Entwurf ist die höhere Stufe des Wahnsinns erreicht,“ erklärt Britta Altenkamp. Die Stadt als baldige Optionskommune könne zwar noch einiges auffangen, aber nun seien „kommunale Spitzenverbände gefragt, sich massiv zu Wort zu melden.“ „Mit den Vorschlägen aus diesem Entwurf wird das SGB II-Klientel vor die Wand gefahren, für die gibt es dann nichts mehr,“ ergänzt EABG- Geschäftsführer Gronkowski. „Aber wir machen trotz allem unverdrossen weiter und werden wieder nach Lösungen suchen.“

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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