Nach Gewalteskalation drohen Vereinen härtere Sanktionen

In Schieflage: Nach vier Gewalteskalationen an nur zwei Spieltagen plant der Fußballkreis Essen härtere Sanktionen. Archivfoto: Gohl
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Am Dienstagabend riefen Fußballkreis Essen, Essener Sportbund (ESPO) und Sport- und Bäderbetriebe (SBE) zur Krisensitzung: An nur zwei Spieltagen wurden gleich mehrere Partien wegen eskalierender Gewalt abgebrochen. Die Verantwortlichen wollen zwar die Urteile der Kreisspruchkammer abwarten, planen aber bereits härtere Sanktionen gegen die betroffenen Vereine.

Während einer Kreisligapartie auf der Sportanlage Seumannstraße gingen Spieler des Vereins Fatihspor auf Kicker von Gastgeber Atletico II los. Ein großes Polizeiaufgebot aus acht Streifenwagen musste den Gewaltexzess stoppen. Bilanz: Prellungen und ein Schwerverletzter. Nur einer von mehreren Vorfällen, die in den letzten Wochen auf Essens Amateurplätzen für Aufregung sorgten. In Vogelheim wurde das Spiel Barisspor gegen TuS Essen-West 81 II abgebrochen, an der Bäuminghausstraße die Partie DJK Juspo Altenessen II gegen TGD Essen-West II und am Schemmansfeld in Frintrop war der A-Junioren-Kick SC Frintrop gegen SpVgg Steele nach zwei Platzverweisen beendet worden.

Gewalttäter machen Sport kaputt

Nachdem es bereits in der vergangenen Spielzeit zu mehreren und sehr heftigen Gewaltakten auf Essener Amateurplätzen gekommen ist, hatte die Kreisspruchkammer gegen diese Täter teils drakonische Strafen verhängt. Ebenso hat es eine Veranstaltung unter Führung des Kreises Essen und des ESPO gegeben, bei der eine „Selbstverpflichtung gegen Gewalt im Sport in Essen“ unterschrieben wurde. Schließlich hat die Stadt Essen auf Betreiben der Politik die „Satzung über die Nutzung städtischer Sporthallen und Sportplätze“ geändert und dort explizit die Gewaltfreiheit mit aufgenommen. Aber: "Wieder ziehen diese Gewalttäter unseren Sport in den Dreck und machen ihn damit letztlich kaputt", schimpft Thorsten Flügel, Vorsitzender Fußballkreis Essen. "Das ist so nicht zu akzeptieren!"

Keine Schiedsrichter mehr entsendet

Deshalb riefen Fußballkreis Essen, Essener Sportbund und Sport- und Bäderbetriebe am Dienstag zu einer internen Krisensitzung: "Welche Maßnahmen können wir noch zusätzlich beschließen, damit es nicht so weitergeht", fragte Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer Essener Sportbund. Zunächst werden die verantwortlichen Vereine Fatihspor, Barisspor, DJK Juspo Altenessen und SpVgg Steele 03/09 eingeladen und die Urteile der Kreisspruchkammer in den nächsten zwei Wochen abgewartet. Die letzten drei Klubs müssen bis dahin Kreativität beweisen: "Keiner hat es geschafft, die Schiedsrichter zu schützen", bemängelt Kreisvorsitzender Flügel. "Deshalb werden wir keine mehr entsenden." Für Flügel eher eine Notlösung. Er hatte die Erwartung, dass die Vereine von selbst auf die Austragung ihrer Spiele verzichten.
Im Januar soll im Hauptausschuss dann das weitere Vorgehen entschieden werden. Ziehen alle Beteiligten mit, könnte es für die Vereine noch richtig unangenehm werden: "Wir können uns vorstellen, dass es härtere Sanktionen gibt", erklärt ESPO-Chef Rohrberg. Wie genau die aussehen sollen, verrät Rohrberg aber noch nicht. Thorsten Flügel gibt sich trotzdem optimistisch: "Ich glaube immer noch daran, dass die vielen tausend Essener Fußballspielerinnen und Fußballspieler sich ,ihren' Sport nicht durch einige wenige zerstören lassen."

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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