Asbachtal: Wandern an der Autobahn

Bild 1: Blick ins Asbachtal
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Wer im Kupferdreher Ortsteil Dilldorf wohnt und sich gerne in der Natur aufhält, hat es leicht. Oder besser: hatte es leicht. Damals, als das Asbachtal noch weitgehend unberührt war, als man es durchqueren konnte, bis man ganz oben im Westen auf die Rodberger und im Süden auf die Rottberger Straße stieß. Dann kam 2005 die autobahnähnlich ausgebaute B 227n (seit 2010 = A44), und die wurde nicht nur mitten durch Dilldorf gebaut, sondern auch durch das Landschaftsschutzgebiet Asbachtal. Viel Natur verschwand zusammen mit einem alten, großen Buchenwald.
Was ist aus diesem ehemaligen kleinen Paradies geworden? Ende November 2011 machte ich mich auf – seit Jahren zum ersten Mal und in dem Bewusstsein, dass es nicht das werden würde, was ich normalerweise in der Natur suche.
Schon von meinem Zuhause aus begleitet mich der Lärm der A 44, es sind nur wenige Minuten bis ins Asbachtal mit dem direkten Blick auf die Scherenbuschbrücke. Ansonsten immer noch die Idylle meiner Kinderzeit: Der sich ganz natürlich schlängelnde Bach, Wiesen und Weiden, viel Wald und naturbelassene Landschaft. Dazu Pferde auf einer Wiese (Bild 1). Ein Stück weiter Ziegen, die sich sehr wohl zu fühlen scheinen (Bild 2). Im Hintergrund des Fotos erkennt man aber die Brücke der A 44, und man hört sie noch viel deutlicher. Den K-Weg (Rund um Kupferdreh) geht es steil hinauf in Richtung A 44, und es wird immer lauter. Schließlich führt der Wanderweg direkt an der Autobahn entlang (Bild 3). Nein, das kann man wirklich keinem empfehlen, auch wenn sich der Verkehr jetzt während der Mittagszeit in Grenzen hält.
Über eine Fußgängerbrücke (von dort Bild 4 aufgenommen) geht es in Richtung Rottberger Straße und zur Abfahrt Langenberg, wo die 2. Überquerung der AB ansteht. Dann nach wenigen hundert Metern geht es endlich nach links in Richtung Asbachtal; ich bin wieder auf einem normalen Wanderweg und der Lärm der A 44 versickert allmählich. Hier sieht es so aus, als gäbe es weit und breit überhaupt keine Straßen. (Bilder 5,6).
Ein Stück weiter liegen plötzlich alte Baumriesen am Weg – oder das, was von ihnen übrig geblieben ist (Bilder 7,8). Ich vermute, das waren einige der mächtigen alten Buchen, die für die B 227n/A44 gefällt wurden. Warum das Holz offenbar seit Jahren da liegt – ein Rätsel. Anschließend führt der Weg durch ein junges Buchenwäldchen, vielleicht die Ersatzpflanzung für den alten Wald, vom Alter her könnte es hinkommen (Bild 9).
Aufpassen muss man hier im oberen Asbachtal, wenn man die bezeichneten Wege verlässt. Die Pfade sind schmal und werden von Reitern benutzt, es sind aber keine ausgewiesenen Reitwege. Unter dem Laub verschwinden sie leicht. Einmal stehe ich vor Privatgelände, es geht nicht weiter, und ich muss den ganzen Weg zurück. Wäre ja schön gewesen, wenn der Hinweis schon vorne an der Wegkreuzung gestanden hätte!
Der Weg führt immer weiter nach unten und gibt schließlich den Blick frei auf Dilldorf und die Kirche (Bild 10). Linker Hand liegt schon wieder die Scherenbuschbrücke, was absolut nicht zu überhören ist. Auch dieser Weg endet auf Privatgelände, einem Reiterhof, aber wenigstens gibt es da weder Zaun noch Schild. Allerdings wartet dort ein riesiger Bernhardiner, den ich erst von meiner Harmlosigkeit überzeugen muss (und er mich von seiner!).
Aus dem Asbachtal geht es unter A44-Rauschen wieder hinauf nach Dilldorf.
Fazit: Das WAR einmal eine wunderschöne Rundtour. Schade, dass man die Ohren nicht zumachen kann wie die Augen. Wenn das ginge, und wenn man dazu immer nur in die richtige Richtung schauen würde, wäre es immer noch sehr schön.

Autor:

Magdalena Reuter aus Essen-Ruhr

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