Bürgertreff Überruhr feiert Ende des ersten Sanierungsabschnitts

Der Bürgertreff in Überruhr als Außenansicht. Im Innenbereich gibt es noch einiges zu tun. Fotos: Lukas
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von Henrik Stan:

Wenn das kein cleverer Schachzug war: Die Feier zum Ende des ersten Bauabschnitts richtete der BügerTreff Überruhr im großen Saal aus. Der aber ist noch nicht renoviert und verströmt den Charme der 70er Jahre, wie Oliver Kern, der Vorsitzende des Trägervereins in seiner Begrüßungsansprache feststellte. Wer sich umsah, musste feststellen: Er meinte nicht den Lavalampen-Look einer Pink-Floyd-Fan-Butze. Es ist dann doch eher die biedere Bürgerlichkeit des Heintje-Hörers. Allerdings derart angejahrt, dass jedem dringender Handlungsbedarf klar wird.

Man feiert einen Etappenerfolg, doch es bleibt noch viel zu tun. Da ist es ein ermutigendes Signal für die tüchtige Truppe in Überruhr, dass sich nicht nur praktisch die komplette Verwaltungsspitze auf einen Kaffee einfand, sondern auch Politiker aus Land und Bund, Stadt und Bezirk mal nachschauen kamen, was denn da in den letzten Monaten so passiert ist. Für die Grüße an Sponsoren, Gönner und Mitstreiter ging ein erklecklicher Teil von Kerns Redezeit drauf. Eine Fläche für die Ehrentafel, mit der die Finanziers gewürdigt werden, ist im Foyer fest eingeplant. Die Gruppe SaxAttack vom Gymnasium Überruhr blies die Eröffnungsfanfare in ihre blitzeblanken Instrumente.
Vor drei Jahren hätten nicht wenige keinen Pfifferling auf die Zukunft des Stadtteiltreffs gewettet. Dann machte der neu geründete Trägerverein vom Stammtisch aus derart gründlich Stimmung, respektive Lobbyarbeit, dass der Rat im November 2016 einen Finanzierungsplan verabschiedete.

Unbezahlbare Eigenleistung

Parallel, und eigentlich schneller als man gucken konnte, entwickelte sich im Haus und drumherum ein dichtes Netzwerk aus Leuten, die mit anpackten und jenen, die die Infrastruktur nutzen wollten; häufig in Personalunion. Mit Bernd Scheidereit fand sich ein Pächter für den Gastronomiebetrieb und auch der Vermieter, die Altstadt Baugesellschaft, zeigte mehr als Entgegenkommen. Das quirlige Vereinsleben, die zahlreichen Initiativen und Gruppen, Kunst, Kultur, Bildung, Sport und Bewegung, Gesundheit, bürgerschaftliches Engagement in seiner ganzen Vielfalt präsentierte sich an diesem Vormittag.
Allein ein Blick auf den pickepackevollen Veranstaltungskalender verdeutlicht, dass sich der BTÜ aus dem Stand zum Mittelpunkt der Nachbarschaft gemausert hat. Die zeigte sich im wahrsten Sinne des Wortes sehr tatkräftig. Muskelhypothek nennt man das beim Eigenheimbau. Oliver Kern an BTÜ-Geschäftsführer und seine Brigade: „Was ihr geleistet habt, ist eigentlich unbezahlbar.“

Unverzichtbare Begegnungsstätte

Oberbürgermeister Thomas Kufen stellte fest: „Das Haus und ich sind der derselbe Jahrgang, nämlich 1973. Und es ist ja klar: Wenn man nix tut, sieht man schnell alt aus.“ Erklärtes Ziel der großen Koalition im Rat sei gewesen, das Zusammengehörigkeitsgefühl rund um den Nockwinkel 64 zu stärken. Heute könne jeder sehen, wie gut das funktioniert. „Was hier stattfindet, können Facebook und Twitter nicht bieten“, sagte Kufen. „Hier begegnen sich Menschen, und das ist wichtig, damit Vorurteile gar nicht erst entstehen.“ Was in Land und Bund mit administrativen Klimmzügen zu reparieren versucht wird, habe der Stadtteil nicht nötig. „Überruhr braucht kein Heimatministerium. Überruhr hat den Bürgertreff!“ Die Einrichtung stärke das lebensnotwendige Grundvertrauen: Wer Hilfe braucht, bekommt sie auch. Apropos Hilfe ... „Liebe Abgeordnete aus Berlin und Düsseldorf, Bundes- und Landesmittel nähmen wir auch sehr gern.“
Dann legten die Flotten Socken eine nicht vorhandene heiße Sohle aufs Parkett, ließen die Musiker des GEÜ von sich hören und der Rest war Begegnung.

Weitere Fakten:
In den barrierefreien Umbau von Foyer und Toiletten wurden gut 180.000 Euro investiert.
Die Sanierung der „guten Stube“ soll in einem halben Jahr beginnen.
Zum Jahresetat von 67.000 Euro muss der Verein 10.000 Euro selbst beitragen.
Zu den Gönnern des Hauses zählen die Sparkassen-Stiftung und die GEWOBAU-Stiftung, aber auch viele Unternehmen aus der Nachbarschaft wie Haarsalon und Edeka-Markt Flanz, die Buchhandlung Schirrmeister, TV Beyer, die Immobilienverwaltung Rodenbüsch, um nur einige zu nennen.
Der BTÜ ist jetzt auch Arbeitgeber und beschäftigt auf Vermittlung des Jobcenters zurzeit zwei Angestellte. Zahlen bitte ...

Autor:

Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr

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