Kupferdreher Oberarzt operiert im brasilianischen Regenwald

Dr. Michael Sollmann vor dem St. Josef Krankenhaus in Kupferdreh. Hier arbeitet er als Oberarzt in der Abteilung für Handchirurgie. Fotos: Lukas
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  • Dr. Michael Sollmann vor dem St. Josef Krankenhaus in Kupferdreh. Hier arbeitet er als Oberarzt in der Abteilung für Handchirurgie. Fotos: Lukas
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Im vergangenen Jahr reiste Dr. Michael Sollmann, Oberarzt der Handchirurgie im St. Josef Krankenhaus in Kupferdreh, erneut für zwei Wochen nach Brasilien. Aber nicht, um dort zu relaxen oder der Sonne zu frönen. Nein, der 45-Jährige flog nun bereits zum fünften Mal nach Coroatá im Bundesstaat Maranhao, um im Regenwald die Ärmsten der Armen zu operieren - und das ehrenamtlich.

Stylisch sieht er aus - und definitiv jünger als er ist. Gepflegter Bart, modisch nach hinten gegeltes kinnlanges Haar und zum klinisch-weißen Outfit rote Sneakers - einfach erfrischend. Auch sonst hat Michael Sollmann so rein gar nichts von einem unnahbaren "Gott in Weiß".
Unprätentiös erzählt er aus seinem Leben - von seinem Studium, seiner Ausbildung und seinen achtjährigen Zwillingen.
Der gebürtige Krefelder hat an der Charité in Berlin studiert und promoviert. Seine sechsjährige Facharztausbildung zum plastischen Chirurgen absolvierte er in Koblenz. Zwei weitere Ausbildungsjahre zum Handchirurgen folgten. Nun lebt und arbeitet er im Essener Süden. In Kupferdreh fühlt sich der gebürtige Rheinländer ausgesprochen wohl.
"Seit 2007 bin ich am St. Josef Krankenhaus tätig, seit 2009 als Oberarzt der Handchirurgie. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und arbeite auch wirklich gerne hier. Wir sind vor Ort ein tolles Team", schwärmt der Chirurg.

Plastisch-rekonstruktive Eingriffe

Gemeinsam mit einem Spezialisten-Team praktiziert Michael Sollmann auch in Coroatá mitten im brasilianischen Regenwald - ein Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO), zwei Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, zwei Anästhesisten, zwei Krankenschwestern sowie zwei weiteren Ärzten aus Brasilien. Alle ehrenamtlichen Helfer arbeiten mit der Hilfsorganisation Interplast-Germany zusammen. Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, mittellosen Menschen in medizinisch unterentwickelten Ländern und in Krisengebieten der Dritten Welt durch plastisch-rekonstruktive Eingriffe zu einer besseren Lebensqualität zu verhelfen.

Ehrenamtliche Tätigkeit in Brasilien

Michael Sollmann fand den Weg zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit über einen befreundeten Arzt, Dr. Jan Esters, ebenfalls Spezialist für plastische rekonstruktive Eingriffe. Gemeinsam arbeiten beide einmal im Jahr zwei Wochen lang im Krankenhaus in Coroatá, das von deutschen Ordensschwestern des Solanus-Ordens geführt wird. Rund 68 Prozent der Bevölkerung von Coroatá leben unterhalb der Armutsgrenze und sind daher auf die ehrenamtliche Hilfe der deutschen Ärzte angewiesen.
"Das Schwerste ist tatsächlich, unter den vielen Patienten eine Auswahl zu treffen. Diese Menschen sind voller Hoffnung. Sie kommen z.B. mit Narben, Verbrennungen, Missbildungen, Tumoren oder Geschwulsten. Aber wir können in der Kürze der Zeit nicht alle und jeden behandeln", bedauert Michael Sollmann. Und noch etwas stimmt ihn nachdenklich: "Es ist kaum zu glauben, dass aus diesem Land die besten plastischen Chirurgen kommen."
Und er selbst? Mit welchen Widrigkeiten hatte er während seiner Aufenthalte zu kämpfen?
"Die Betten sind zu kurz - definitiv! Aber das Getier um mich herum ist mein größtes Problem - riesige Spinnen, Schlangen und Skorpione. Von den zahlreichen Fröschen, mit denen ich tagtäglich gemeinsam duschen muss, ganz zu schweigen ..."

Spenden
Das von den Ordensschwestern des Solanus-Ordens geführte Krankenhaus in Coroatá wurde im Jahr 1992 von den Interplast-Mitgliedern Prof. Dr. Widmaier und seiner Frau Gretel durch Spenden finanziert und aufgebaut. Es ist der älteste Einsatzort von Interplast; Sektion Stuttgart/Münster.
Spendenkonto für die Arbeit der Nonnen: Solaschwestern, Commerzbank Landshut, IBAN: DE20 7434 0077 0491 44 79 00; BIC: COBADEFFXXX
Spendenkonto für Operationen: Interplast Germany, Sektion Stuttgart/Münster, IBAN De81 6405 0000 1019 1370 97
Projektgebundenen Spenden bitte das Stichwort Coroatá zufügen 

Dr. Michael Sollmann vor dem St. Josef Krankenhaus in Kupferdreh. Hier arbeitet er als Oberarzt in der Abteilung für Handchirurgie. Fotos: Lukas
Dr. Michael Sollmann ist Facharzt für plastische Chirurgie. Seit fünf Jahren fliegt der 45-Jährige für jeweils zwei Wochen in den brasilianischen Regenwald, um dort mittellose Menschen zu operieren.
Autor:

Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr

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