Schiedsamt Essen
Drei Fragen an Schiedsfrau Stefanie Borchert-Klose

Schiedsfrau Borchert-Klose

Stefanie Borchert-Klose ist seit fast einem Jahr Schiedsfrau für Essen-Kray/Steele.

"Frau Borchert-Klose, was hat Sie bewogen, sich um das Amt der Schiedsfrau zu bewerben?"

"Ich habe selbst einmal die Hilfe einer Schiedsperson in Anspruch genommen. Eine durchaus gute Alternative, bevor man die Hinzuziehung eines Rechtsbeistandes wählt. Viele Bürger wissen vielleicht nicht, dass das Amt der Schiedsperson ein Ehrenamt ist. In der Vergangenheit war ich 10 Jahre in einem Essener Kleingartenverein als Beisitzerin einer Kleingartenanlage sowie als Schriftführerin im Vorstand des Kleingartens tätig. Der Umgang mit vielen unterschiedlichen Menschen, die dort zusammengekommen sind, war für mich sehr interessant. Ich bin der Meinung, dass Bürgerinnen und Bürger, die es für sich und ihre Familie vereinbaren können, mal über ein Ehrenamt nachdenken sollten."

"Sie sind berufstätig, haben Kinder, Freunde und Hobbys. Wie schaffen Sie es, die für eine Schiedsfrau zeitintensive Streitschlichtung auch noch zu bewältigen?"

"Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass die ganze Familie dieses Ehrenamt unterstützen muss. Die Schlichtungsverhandlungen, die ich als Schiedsperson durchführe, finden in meinen privaten Räumlichkeiten statt. Da diese unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, ist es auch nicht geduldet, dass eines meiner Kinder plötzlich mit dem Mathe-Heft im Verhandlungszimmer steht.
Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit bei dem Polizeipräsidium Essen, arbeite ich im Schichtdienst, so dass ich Verhandlungen auch vormittags durchführen kann, wenn der Rest der Familie in der Schule oder im Büro ist. 

"Corona und das Schiedsamt – wie funktioniert das?"

"Dieses funktioniert leider sehr eingeschränkt. Als Schiedsperson sehe ich mich momentan in der Pflicht, zwischen eilig und weniger eilig zu unterscheiden. Für die Antragssteller ist natürlich alles eilig, da bei jedem Sachverhalt etwas ganz persönliches und für jeden Antragsteller individuelle Bedeutung der Sache vorherrscht. Aus diesem Grunde wird ja der Weg über die Schiedsperson seitens der Antragsteller gewählt. Nichtsdestotrotz sehe ich es als meine Pflicht als Schiedsperson, wie aber auch als Privatperson, momentan keine Verhandlungen durchzuführen, welche das Infektionsgeschehen vorantreiben könnten.
Da jede der teilnehmenden Parteien an einer Schlichtungsverhandlung von der Möglichkeit eines "Beistandes" Gebrauch machen kann, könnte es durchaus vorkommen, dass die Teilnahme von drei bis zu sieben Personen stattfinden muss. Die vorgegebenen Hygienemaßnahmen sind in meinen privaten Räumlichkeiten für eine solch große Personenzahl nicht einzuhalten und meines Erachtens auch nicht zu vertreten. Teilweise ist es aber auch möglich, im Einverständnis beider Parteien, einen Ortstermin zu vereinbaren, gerade, wenn es um nachbarschaftsrechtliche Streitigkeiten geht.
Weiter ist aber auch festzustellen, dass viele Antragsteller, nach einem Erstgespräch, ihrem Ansinnen an einer Schlichtungsverhandlung durchaus auch noch ein paar Wochen Aufschub geben."

Wer die Hilfe der Schiedsfrau in Anspruch nehmen möchte, kann Frau Borchert-Klose telefonisch unter 0201-37 99 80 12 erreichen.

Autor:

Stefan Hagemann aus Essen-Ruhr

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