"Herzog Blaubarts Burg" feierte Premiere
Sieben geheimnisvolle Türen

Überzeugen in der Oper "Herzog Blaubarts Burg" am Aalto-Theater: Karl-Heinz Lehner (Herzog Blaubart) und Deirdre Angenent (Judith). | Foto: Karl Forster
  • Überzeugen in der Oper "Herzog Blaubarts Burg" am Aalto-Theater: Karl-Heinz Lehner (Herzog Blaubart) und Deirdre Angenent (Judith).
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Das Aalto-Musiktheater hat einen Lauf: Nach „Lucia di Lammermoor“ und „Il Trittico“ feierte nun die Oper "Herzog Blaubarts Burg" einen weiteren Premieren-Erfolg als besonders gelungene - und sehenswerte - Opern-Inszenierung in der aktuellen Spielzeit.

Für Aalto-Bass Karl-Heinz Lehner geht mit der Rolle des Blaubarts ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, wie er bereits während der Matinee verraten hatte. Die besondere Herausforderung: Die Aufführung erfolgt in ungarischer Sprache (mit deutschen Übertiteln). Doch sowohl Karl-Heinz Lehner als auch die niederländische Sopranistin Deirdre Angenent in der Rolle der Judith können überzeugen. Mit großem Applaus bedacht wurden auch die Essener Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Gábor Káli. Der gebürtige Ungar feiert sein Essener Debüt, dirigierte bereits an der Semperoper Dresden und an der Deutschen Oper am Rhein und wurde 2018 mit dem Young Conductors Award der Salzburger Festspiele ausgezeichnet.
Rund eine Stunde dauert die Vorstellung von "Herzog Blaubarts Burg", die von Béla Bartók stammt, entanden im Jahr 1911, und seine einzige Oper bleiben sollte. Zunächst galt sie als unspielbar, ist sie doch ein fortwährender Dialog nur zweier Figuren. Erst 1918 gelangte das Werk schließlich erstmals zur Auffühung - mit großem Erfolg.
Was leicht in einer konzertanten Aufführung oder einer eher schlichten Opern-Inszenierung stecken bleiben könnte, wird am Aalto-Theater aber gar nicht langweilig. Denn dem Team Paul-Georg Dittrich (Inszenierung), Sebastian Hannak (Bühne und Kostüme) sowie Kai Wido Meyer (Video) gelingt es, die Oper mit starken Bildern, kreativen Einfällen und einem stimmigen und zugleich modernen Bühnenbild eine besondere Handschrift zu verleihen.
Die Handlung ist schnell erzählt und orientiert sich an der Sagenerzählung: „Die Burg ist alt, alt ist auch die Sage, die von ihr geht. Hört zu nun, hört.“ - Judith hat ihr vergangenes Leben hinter sich gelassen, um Blaubart aus Liebe auf seine Burg zu folgen und den Geheimnissen seiner Seele auf den Grund zu gehen. Doch was verbirgt sich hinter den sieben verschlossenen Türen? Blaubarts bittere Einsamkeit oder Judiths innere Verzweiflung?
Ganz neu: Für „Herzog Blaubarts Burg“, von Béla Bartók Bühnenballade genannt, werden auch Bühnentickets angeboten, die den Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, exklusiv auf der Bühne Platz zu nehmen und - ein wenig - Teil der Geschichte zu werden. Oper aus einer ganz neuen Perspektive gewissermaßen und für die Aufführung ein dramaturgischer Gewinn.
Weitere Vorstellungen: 27. Februar; 3., 27. März; 2., 23. April; 13. Mai 2022

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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