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Hochwasserhilfe: Ein Ende ist nicht abzusehen

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In den Einsatzzentralen des DRK in NRW steht das Telefon in diesen Tagen nicht mehr still. Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen melden sich und bieten ihre Hilfe an – darunter auch viele ehrenamtlich Aktive des DRK.
„Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend“, freut sich Frank Malotki, der im 24-Stunden-Schichtbetrieb mit anderen DRK-Experten die Einsätze der Helfer und den Transport der Hilfsgüter koordiniert – ehrenamtlich natürlich. „Doch wir können nicht einfach alle Freiwilligen in die Hochwassergebiete entsenden.“ Der Grund: „Das DRK muss auch die Grundversorgung für Notfälle in NRW gewährleisten.“ Kräfte werden also auch hier gebraucht – für Unfälle und Notfälle. Zudem sei zu berücksichtigen, dass die Helfer Unterkunft und Verpflegung benötigten. „Die müssen wir sicherstellen.“ Dort, wo dies vor Ort nicht zur Verfügung gestellt werden kann, bringt das Rote Kreuz Zelte, Betten, Duschen, Toiletten und Gulaschkanonen, die es für solche Fälle stets vorhält, gleich mit.
„Zu Beginn eines Einsatzes weiß man nie, wie lange er dauern wird“, so Malotki. Deshalb müsse immer auch für eine ausreichende Reserve zur Ablösung der Helfer gesorgt sein. Die Mitarbeiter in den hochmodernen Einsatzzentralen voller Computer, Telefone und Einsatzpläne halten daher den Kontakt zu Behörden und Ministerien, zum Führungs- und Lagezentrum des DRK-Bundesverbandes sowie den Einsatzzentralen der Kreisverbände und natürlich auch zu den Einsatzkräften vor Ort, die oft am besten einschätzen können, wo welche Hilfe am nötigsten gebraucht wird. „Die Helfer im Krisengebiet sind sozusagen unsere Augen und Ohren und geben uns alle wichtigen Informationen weiter, damit wir sie vor Ort optimal unterstützen können“ berichtet Malotki. In engem Austausch mit den Behörden wird dann entschieden, wohin das DRK aus welchen Regionen Helfer und Hilfsmittel entsendet.
Immer wieder erreichen das DRK auch Angebote von Menschen, die Sachspenden leisten wollen – etwas zum Anziehen, Möbel und vieles mehr. Christoph Brodesser, Landeskatastrophenschutzbeauftragter des DRK Westfalen-Lippe freut sich über das Engagement aus der Bevölkerung, gibt aber zu bedenken, dass Sachspenden ohne konkrete Anforderung anzunehmen und zu verteilen ein viel zu hoher logistischer Aufwand wäre. "Damit auch genau die Dinge gespendet werden, die vor Ort am nötigsten gebraucht werden, raten wir zum gezielten Spenden in Form von Patenschaften“ erklärt Christoph Brodesser. „So hat das DRK zum Beispiel einer ganzen Ortschaft aus Westfalen-Lippe die Patenschaft für einen Kindergarten in Sachsen-Anhalt vermittelt, für den jetzt gezielt Sachspenden gesammelt werden."
Mehr als 4000 Rotkreuzler, darunter rund 900 Helferinnen und Helfer des DRK aus NRW standen den Flutopfern in der Akutphase in den Hochwassergebieten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zur Seite. Über 90 Prozent davon sind ehrenamtlich im Einsatz. Sie unterstützen die Menschen bei der Deichverteidigung, pumpen die Wassermassen ab, evakuieren, betreuen und versorgen Betroffene sowie die vielen tausend Hilfskräfte aus ganz Deutschland. Außerdem wurden bereits rund 1,3 Millionen Sandsäcke und technisches Gerät sowie Lebensmittel, Zelte und Feldbetten aus NRW nach Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gebracht.
Ein Ende des Einsatzes ist auch bei zurückgehenden Wasserpegeln nicht abzusehen. Denn die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten werden die Betroffenen noch Monate - wenn nicht sogar Jahre - beschäftigen. Noch viel massiver als bei der Flutkatastrophe 2002 seien diesmal Privathaushalte vom Hochwasser betroffen, schätzt Christoph Brodesser die Situation ein. „Viele haben ihr Hab und Gut oder sogar ihre gesamte Existenzgrundlage verloren und sind daher dringend auf Spenden angewiesen“.

Das sieht auch Wolfgang Heinke (41), Kreisbereitschaftsleiter des DRK aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis, so. Wir haben ihn kurz nach seiner Rückkehr aus dem Einsatz in Magdeburg gesprochen:
Herr Heinke, wann und wo haben Sie von Ihrem Einsatz erfahren?
Den Anruf von der Einsatzzentrale unseres Kreisverbandes erhielt ich bei der Arbeit. Ich bin im IT-Bereich einer großen Luftfahrtgesellschaft tätig und mein Chef hat mich sofort frei gestellt. Auch meine Kollegen waren sofort bereit mich zu vertreten. Nur drei Stunden später ging es auch schon los mit Material verladen und Fahrzeuge kontrollieren.
Was genau waren Ihre Aufgaben in Magdeburg?
Wir haben die Einsatzkräfte, die oft am Limit ihrer Kräfte waren, mit drei Mahlzeiten am Tag versorgt, also Essen gekocht und ausgeteilt. Auch haben wir ihnen psychischen und medizinischen Beistand geleistet. Mit 52 Männern und Frauen aus dem Kreisverband Rheinisch-Bergisch sind wir aber schnell an unsere Grenzen gestoßen. Da zeitweise über 2500 Helfer vor Ort zu betreuen waren, sind noch Einsatzkräfte aus weiteren DRK-Verbänden nachgerückt.
Wie haben Sie die Solidarität unter den Menschen erlebt?
Die war einfach ganz großartig. Auch die Betroffenen selbst haben überall mitgeholfen und diejenigen, die es noch schlimmer erwischt hat, wo es nur ging unterstützt. Wenn in der ersten Etage schon wieder gekocht werden konnte, wurden diejenigen die eine Etage tiefer noch im Schlamm standen, einfach mitversorgt. Zu einer großen Sandsack-Befüllaktion kamen so viele Magdeburger Studenten, dass unsere eigenen Helfer zu anderen Einsatzorten umgeleitet werden konnten. Die haben uns wirklich sehr entlastet. Auch kamen die Leute überall auf uns zu, haben sich bedankt, uns Grillwürstchen oder Waschkörbe voller selbstgebackenen Kuchen gebracht.
Wie lange hat Ihr Einsatz in Magdeburg gedauert?
Eine Woche, denn das DRK hat den ehrenamtlichen Kräften gegenüber eine Fürsorgepflicht und will ihnen nicht unbegrenzt solch körperliche und psychische Anstrengung abverlangen. Auch möchten wir den Arbeitgebern, die uns dankenswerter Weise freigestellt haben für den Einsatz, keine zu langen Freistellungen zumuten. Daher wurden wir durch ein neues Team abgelöst. Die Lage entspannt sich zwar in Magdeburg, aber allein die Aufräumarbeiten werden noch Wochen in Anspruch nehmen. Insgesamt wird also noch viel Hilfe benötigt.
Gemeinsam etwas bewegen – das möchte Westlotto zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz. Als Jubiläumspartner unterstützt Westlotto das Rote Kreuz bei zahlreichen Projekten. Die Zusammenarbeit der beiden Partner besteht bereits seit mehreren Jahrzehnten, denn das Rote Kreuz wird – neben vielen anderen gemeinnützigen Organisationen – über das Land NRW mit Geldern der Westlotto-Glücksspielprodukte gefördert. Rund 40 Prozent der Spielerträge der Lotteriegesellschaft fließen in den Haushalt des Landes Nordrhein-Westfalen und kommen gemeinnützigen Organisationen aus der Wohlfahrt, dem Sport, der Kultur sowie dem Denkmal- und Naturschutz zugute. Hilfe, die besonders jetzt bei der Hochwassersituation dringend notwendig ist.

Spendenkasten

Das DRK ruft zu Spenden für die Betroffenen des Hochwassers auf:

Spendenkonto: 41 41 41
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 370 205 00
Stichwort: Hochwasser
Online-Spende: www.drk.de/onlinespende

Autor:

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