Gefiederter Besuch: Falkner beim Pfadfinderstamm Eberhard Wittgen

Ein ausgewachsener Wüstenbussard bringt etwas mehr als ein Kilo auf die Waage und ist mit einer Flügelspannweite von 120 cm eine imposante Erscheinung
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Gefiederten Besuch konnten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Stammes „Eberhard Wittgen“ in diesen Tagen in Überruhr begrüßen. Falkner Detlef Schwack war gekommen, um die Kindern und Jugendlichen von seinem Hobby zu erzählen. Er hatte Verstärkung mitgebracht und kam in Begleitung eines ausgewachsenen Wüstenbussards. Mit dem Greifvogel auf dem Arm berichtete er von der Falknerei – einer traditionellen Form der Jagd mit Greifvögeln. Feder- und Haarwild sind hierbei Ziel der Jagd – trotz des Namens umfasst die Falknerei auch andere Vögel als Falken.

Gespannte lauschten die Pfadfinder seinen aufregenden Geschichten aus dem Alltag mit seinen rund 40 Greifvögeln und lernten nebenbei viel über Falken, Bussarde und Adler. Besonders genau ging er auf die in vielen Teilen Amerikas verbreiteten Wüstenbussarde ein, denn schließlich hatte er ein stattliches Exemplar mitgebracht. Im Anschluss an einen kurzen Vortrag durften Fragen gestellt werden. Wie groß werden die Vögel? Was fressen sie? Haben sie Feinde? Auf alle Fragen konnte Detlef Schwack antworten.

Streicheln erlaubt

Spannender als alle Fakten über Greifvögel fanden die Kinder den direkten Kontakt mit dem Bussard. „Ist der weich!“, lautete einer der erstaunten Kommentare. Doch bei allen Annäherungen blieb ein großer Respekt vor dem beeindruckenden Schnabel und den großen Klauen des erstaunlich friedlichen Greifvogels. Trotzdem war der große Vogel zeitweise ganz bedeckt von streichelnden Händen. Wenn der Andrang zu groß wurde, breitete der Bussard seine Flügel kurz aus, flatterte ein wenig und schon hatte er wieder Platz. Zu einer anderen Jahreszeit hätte die Begegnung mit dem Wüstenbussard auf dem Außengelände des Stephanus Gemeindezentrums stattfinden können. „Jetzt möchte ich ihn ungerne länger fliegen lassen. Er ist nicht im Training, denn in wenigen Tagen wird er oder besser sie Eier legen. Wenn alles gut geht, dann gibt es nach etwas über vier Wochen Tagen Nachwuchs“, erläuterte Detlef Schwack.

Bewahrung der Schöpfung

Im Anschluss an eine Gruppenstunde, die wie im Flug verging, waren sich alle einig: „So macht Naturkunde erst richtig Spaß!“ Olaf Eybe von der Stammesleitung unterstrich in seinem Resümee: „Direkte Begegnungen mit der Natur sind viel eindrucksvoller als aufgelistete Fakten in Biologiebüchern. Darum versuchen wir viele Experten in unsere Gruppenstunden einzuladen, die den Großstadtkindern die Natur näher bringen.“ Schon mehrfach war die „Rollende Waldschule“ der Kreisjägerschaft bei den Pfadfindern in Überruhr und unvergessen sind auch die Besuche von „Tübi“, einer kleinen Fledermaus. Wertvolle Eindrücke lieferten aber auch die Pfadfinderlager am Heidhof in Bottrop-Kirchhellen, einem Naturschutzgebiet, in dem Wildschweine und viel andere Wildarten zu Hause sind. „Die Bewahrung der Schöpfung ist eines der Hauptanliegen der weltweiten Pfadfinderbewegung. Das versuchen wir auch mit unseren Projekten zum Beispiel mit der Anlage einer großen Hecke oder unserem Beerengarten zu vermitteln“, berichtet Pfarrer Markus Pein, der ebenfalls der Stammesleitung angehört.

Weitere Begegnungen mit der Natur

„Das war bestimmt nicht der letzte Besuch eines Falkners bei uns“, ist sich Olaf Eybe sicher. Aber auch andere Projekte, die mit der Natur verbunden sind, werden in den nächsten Stunden angegangen. Zuerst gilt es noch einige Nistkästen fertigzubauen und dann ist da noch die Teilnahme bei einem NABU-Wettbewerb, die für Abwechslung sorgt.

Wer neugierig geworden ist auf die Pfadfinderarbeit in Überruhr, sollte sich anmelden bei Pfarrer Markus Pein, Telefon 02 01/85 85 203.

Fakten über den Wüstenbussard

Wüstenbussarde erreichen eine Flügelspannweite von 120 cm bei einer Körperlänge von 60 cm und einem Gewicht von bis zu 1.100 g. Die Weibchen sind rund zehn Prozent größer als ihre männlichen Artgenossen. Das Federkleid ist überwiegend dunkelbraun, die Beinbefiederung, vor allem im Alter, rötlichbraun gefärbt. Auch an den Schultern zeichnet sich eine rötlichbraune Färbung ab. Deutlich heller, beinahe cremefarben, sind Bauch- und Brustseite. Auffallend ist das weiße Gefieder auf der Schwanzunterseite. Der lange, kräftige Schnabel ist am Ansatz gelb und geht über hellgrau bis dunkelgrau an seiner Spitze. Wüstenbussarde leben in kleinen Familienverbänden. Die Gruppenstärke variiert, häufig liegt sie aber bei fünf Vögeln, wobei ein Weibchen die Gruppe anführt. Das Beutespektrum reicht von Kleinvögeln über Eidechsen, Schlangen, Mäusen und Ratten bis hin zu Kaninchen. Hauptfeinde sind je nach Verbreitungsgebiet große Eulen, Raben und Kojoten. Die große Abneigung gegenüber Kojoten kann bei der Haltung in Gefangenschaft auf Hunde übertragen werden. Freilebende Wüstenbussarde werden zwischen zehn und fünfzehn Jahre alt. In Gefangenschaft gehaltene Tiere können bis 20 Jahre alt werden.

Autor:

Olaf Eybe aus Essen-Ruhr

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