Der Wind der Veränderung - 25. Werdener Ökumenischer Neujahrsempfang

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Schon zum 25. Mal Werdener ökumenischer Neujahrsempfang! Das Forum des Mariengymnasiums war gefüllt mit all‘ den Menschen, die Werden in ihren Ämtern, seien es kirchliche, politische, Ehrenämter, prägen.

Man kennt sich, einige Amtsträger aus Feuerwehr und Rotem Kreuz waren sogar durch ihre Uniformen zuzuordnen.
„Miteinander“, das Motto des 25. Neujahrsempfanges, im Gästebuch von Professor Heinz Dohmen durch die beiden miteinander tanzenden Kirchtürme illustriert, schwebte durch alle Redebeiträge. Immer wieder wurde das Gemeinsame in Werden betont, die vielen Bande und Verknüpfungen, das Vertrauen ineinander, welches ja wohl wichtiger sei als schnöde Verträge.

Sinkende Zahlen, leere Kirchenbänke

Denn leider, wie es Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann entfuhr, wird heuer selbst bei den Kirchen sehr auf das liebe Geld geschaut.
Sinkende Zahlen bei den Gläubigen bringen halt Einsparung in der Infrastruktur mit sich – wie bei den evangelischen Pfarrstellen oder dem Auseinanderdriften der Krankenhäuser zu erleben.
Propst Jürgen Schmidt warf einen Blick zurück: „Habemus Papam! Nur wenige haben im März die Konsequenzen absehen können, die dieser Ausruf mit sich führte. So wurde - zum Beispiel - die Barmherzigkeit aus der Schublade geholt. Darüber haben sich Viele gefreut, nicht nur die Katholiken. Sogar einige Protestanten sollen angetan gewesen sein...“
Ausblicke: Im Februar wird die Großpfarrei St. Ludgerus sechs Jahre alt, 2008 aus fünf Pfarreien gegründet. Rund 16.800 Katholiken sind hier zusammengefasst, davon immerhin 15 Prozent im Gottestdienst, eine gute Quote. Dennoch: „Wir werden weniger - die Kirchenbänke leerer, eine Ende des Trends ist nicht abzusehen!“ Ein Zukunftsforum rund um die Luciuskirche soll helfen, die Pfarrei neu zu entwickeln.
Die Trennung vom Krankenhaus hatte viele Werdener überrascht und auch enttäuscht. Doch Jürgen Schmidt sah keine andere Lösung: „Eine schwierige, denkwürdige, aber notwendige Entscheidung. Immerhin ist so der Standort in Werden gesichert.“
Über die Ökumene brauche man sich jedoch trotz des Auseinandergehens der Krankenhäuser keine Sorgen machen, denn nicht Verträge seien wichtig, sondern Vertrauen: „Und der Geist der Ökumene weht in Werden weiter!“
Man müsse sich gemeinsam den Herausforderungen im Stadtteil stellen.

Ähnlich sah dies Superintendent Irmenfried Mundt, der riet, sich wieder auf das christliche Grundvertrauen zu besinnen: „Hier in Werden ist die älteste Essener evangelische Gemeinde, in uns steckt auch was drin, was alles Alte bewahren möchte, was Angst vor Veränderung hat. Aber manches ändert sich - das hat oft auch mit Verlust zu tun!“
Der Weggang des Pfarrer-Ehepaars Schmerkotte hatte viele Werdener betrübt, doch auch hier gelte nun mal die alte evangelische Regel: Ein Pfarrer auf 3.000 Gemeindemitglieder. Eine Punktlandung: Genau 3.010 seien es, die nun ihren neuen Pfarrer Oliver Ruoß begrüßen könnten. Ein weiterer trauriger Moment werde am 2. Februar die offizielle Verabschiedung für Küster Eduard Krenz.
Die Kliniken Essen-Süd gebe es ja weiterhin, nur in neuem Gewand: „Aber der ökumenische Geist ist geblieben!“
Pfarrer Oliver Ruoß traute sich kaum eine Rück- oder Ausblick mangels Überblick zu: „Ich bin hier zum ersten Mal dabei, gerade sechs Wochen im Amt. Da fällt es mir schwer, Ihnen schon Fundiertes zu berichten, ich muss mich erst noch orientieren. Aber beim nächsten Mal weiß ich mehr!“ Seinen persönlichen Neujahrsempfang habe er schon hinter sich, war eingeladen bei Propst Schmidt: „Es gab Kaffee und Kuchen und ein gutes Gespräch. Ich bin nachher sehr fröhlich auf meinem Fahrrad nach Hause gefahren.“ Ein guter Anfang!
Die „Kirche im Aufbruch“ müsse die Initiative ergreifen, gerade in Zeiten des Traditionsabbruches die Menschen begleiten und auch mal gemeinsam feiern.

Abschiede

Der Abschmied von Maret und Martin Schmerkotte, Irmenfried Mundt und Wenke Bartholdi? „Vier gehen innerhalb eines Jahres - und nur Einer kommt? Manches wird weniger, aber anderes kann wachsen.“ Oliver Ruoß liegen die Jüngeren am Herzen, zum Beispiel die Kinderbibeltage im März. Auch habe er festgestellt, dass Matthias Fritz mit einer halben Jugendleiter-Stelle, finanziert durch Spenden, nicht alle Aufgaben bewältigen könne: „Ich bin begeistert über das Engagement. Vielleicht können wir die Stelle auf 75 Prozent aufstocken?“ ,
Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann zeigte sich angriffslustig: „Und selbst wenn ich mir jetzt die Finger verbrenne, ich sage es!“ Einige heiße Eisen hatte er vor einem Jahr angeprangert, drei davon hätten sich erledigt, aber beileibe nicht so, wie von ihm gewünscht: Das Pfarrer-Ehepaar Schmerkotte war nicht zu halten, hat nun in Velbert seine Wirkungsstätte. Die Trennung der Krankenhäuser fände er persönlich schade, auch dass bei der Kirche verstärkt die Ökonomie ihr Unwesen treibe. Bei der Parkpalette sei eine Chance verpasst worden.
Dennoch war es ein gutes Jahr für Werden, 2014 stünden andere Dinge an: „Die Diskussion ums Stadtbad reizt auf den ersten Blick, läuft aber Gefahr, bei der Stadt den Eindruck zu erwecken, es sei überhaupt kein Bad mehr nötig! Gehen Sie bitte am 25. Mai wählen, machen Sie Ihr Kreuz, bestimmen Sie mit!“
Das Verkehrskonzept ? „Ich spüre Resignation. So kenne ich die Werdener gar nicht. Bleiben Sie kämpferisch!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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