Grillo: 25 Sad Songs - eine ungewöhnliche Revue-Reise
Das Grillo-Theater macht Schluss?
Jedenfalls befasst sich die Revue „25 Sad Songs“ mit dem Thema.
Wir befinden uns im Jahr 2525 – das Grillo ist schon lange kein Theater mehr. Niemand weiß, was Theater einmal gewesen ist…
Ja, alle digitalen Datenträger, Festplatten sind vernichtet. Das kulturelle Gedächtnis einer Epoche wurde gelöscht…
Schon der Gedanke macht unendlich traurig. Und so gipfelt „25 Sad Songs“ (1888-2010), eine Revue von Thomas Krupa und Ari Genjamin Meyers, in Gedankenexperiment, Utopie, Science Fiction, Horrorszenario, Zuspitzung, Dystopie oder Reality Soap anno 2525. Bewusst gewollt – theatralisches Nachdenken über nichts Geringeres als die Zukunft, Wirkung von Musik, über Kultur, die Kraft von Emotionen und Erinnerungen.
Eine Revue mit Gesang (englisch), Tanz, Variete, Schauspiel. Die Songs über Liebe, Leidenschaft, Krankheit, Tod prangen jeweils in Deutsch auf einer Riesentafel, Bühnenseite. Tipp: Reihe 12, Plätze links außen, meiden. Die Übersetzung ist für diese Besucher nur ein Drittel sichtbar – wichtige Verständigungshilfen fehlten somit.
Die Uraufführung – zwei-stündig, ohne Pause - über Traurigkeit, Melancholie – ist spektakulär; wie die Requisiten. So singt beispielsweise Tom Gerber innbrünstig mit bewegender Musical-Stimme - gleichzeitig hackt er eine Axt brachial in einen Stamm, dass die Späne nur so fliegen.
Die tiefsinnige, archäologische Zeitreise, mit einer musikalischen Bandbreite, war teilweise sehr emotional, komisch. Nach der Premiere kam zunächst freundliches Klatschen, dann löste sich die Spannung, entspannt folgte langanhaltender Beifall.
Inszenierung: Thomas Krupa
Musik: Ari Benjamin Meyers
Bühne: Andreas Jander
Kostüme: Ines Burisch
Dramaturgie: Carola Hannusch
25 Sad Songs - Termine: 2.2., 5.2., 12.2., 19.2.; - 13.3., 19.3.; - 13.4., 30.4.; 9.7.2011, jeweils 19.30 Uhr, Grillo-Theater.
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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