Buchfink
"Wo ein Baum, da ein Buchfink" - von wegen!!

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Zwar sind Buchfinken  mit über 200 Millionen Exemplaren in Europa die mit Abstand häufigste Brutvogelart und auch in Deutschland überflügeln sie mit 9-11 Millionen Brutpaaren selbst Amsel und Spatz, aber im Essener Westen merkt man von dieser Dominanz kaum etwas.

Bei uns machen dem Buchfink  die Rabenvögel , die ihm überproportional hohe Verluste bei Eiern und Jungvögel zufügen, das Leben schwer. Aber auch Kleinsäuger und Starkregen dezimieren die Vogelbrut. Außerdem mangelt es mancherorts an Insekten, die der Buchfink zwingend für die Jungenaufzucht benötigt. Diese findet er im Wald in größerem Maße als in den Städten.
Dennoch sieht man  den farbenfrohen Finken auch bei uns in Parks und Straßenzügen mit hinreichendem Straßenbaumbestand ab und zu. Haben die Männchen im Frühjahr ihr farbenfrohes Prachtkleid mit blaugrauer Kappe und dem ebenso gefärbten Nackengefieder angelegt und präsentieren sie von ihrer Warte den weinroten Bauch, gehören sie für mich zu den schönsten Singvögeln bei uns. Wer sie nicht sieht, kann sie dann auf jeden Fall hören. Die territorialen Buchfinken verteidigen  ihr Revier nämlich  mit dem typischen Finkenschlag, das sind mehrteilig stereotyp aufgebaute Strophen, die Vogelfreunde mit einprägsamen Merksätzen wiederzugeben versuchen. Etwa:

Ich, ich, ich schrieb an die Regierung          
                    oder
Fritze, Fritze, Fritze, willste würzig´s Bier

Die bis zu 4500 Strophen am Tag variieren regional aber sehr stark.  Im Harz gibt es auch heute noch in 8 Orten regelrechte Gesangswettbewerbe : das "Harzer Finkenmanöver", das seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen ist und 2014 in das "Immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Unumstritten sind diese Wettbewerbe bei Tierschützern aber nicht.

Jetzt, im Herbst und im Winter, wird man bei uns mehr Buchfinkenhähne antreffen, da die Weibchen und Jungvögel häufig in Südfrankreich und Spanien überwintern. Das "coeleps" in Fringilla coeleps bedeutet ehelos. Das Buchfinkenmännchen, das wir zur Zeit an unseren Futterstationen begrüßen dürfen, ist also bis März Strohwitwer.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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