BVB: "Der Ball muss auch mal ins Tor!"

Kevin Großkreutz verschoss beim Supercup seinen Elfmeter, feierte aber ein anderes Erfolgserlebnis. Foto: Schütze
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Es war ein echtes Déjà-vu, was sich da am vergangenen Wochenende beim Supercup auf Schalke abspielte: Der BVB trat dominant auf, erspielte sich gegen den ungeliebten Erzrivalen einige gute Möglichkeiten - aber ein Tor wollte in den 90 Minuten einfach nicht fallen. Die Chancenverwertung war einmal mehr alles andere als meisterlich. Ein Problem, mit dem der BVB schon in der vergangenen Saison häufiger zu kämpfen hatte. "Der Ball muss auch mal ins Tor! Wenn man fünf, sechs hochkarätige Chancen nicht nutzt, dann darf man sich am Ende nicht wundern", schimpft Sportdirektor Michael Zorc.

Sebastian Kehl mit seinem frühen Knaller an den Pfosten, später mehrfach Robert Lewandowski oder auch Mario Götze hatten die Entscheidung auf dem Kopf und auf dem Fuß. Am Ende aber war es eine Nullnummer mit Niederlage im Elfmeterschießen. Ilkay Gündogan empfindet das rückblickend als ausgesprochen ungerecht: "Der einzige Grund, warum wir den Supercup nicht gewonnen haben, war die Chancenverwertung. Wie viele hundertprozentige Möglichkeiten wir vergeben haben, habe ich lange nicht erlebt. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und waren klar die bessere Mannschaft."

Tatsächlich knüpften die Dortmunder spielerisch an das an, was die Konkurrenz schon wenige Tage zuvor beim LIGA total! Cup in Mainz beeindruckt hatte. Der BVB kontrollierte die Partie, kombinierte zumeist zielstrebig, war präsent im Zweikampf und machte deutlich, dass man in Sachen Dynamik und Aggression wieder auf bestem Weg zu bewährter Form ist. Zeitweise spielten Mario Götze und Shinji Kagawa den Schalkern Knoten in die Beine.

Jürgen Klopp vermerkt es wohlwollend trotz der Niederlage. "Dass nicht alles perfekt sein kann, haben wir vorher gewusst. Aber ich bin wirklich nicht unzufrieden, es war ein sehr intensives Spiel und wir hatten viele Spielanteile."

Auch bei Kapitän Sebastian Kehl hält sich der Ärger über die Niederlage in Grenzen, "weil wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht und gezeigt haben, dass wir auf einem guten Weg sind". Ein paar Dinge müssten sich jetzt noch einschleifen, meint Kehl. "Und dann wird's auch mit dem Toreschießen wieder besser."

Letzteres indes ist zunächst nicht mehr als eine Hoffnung. Manko erkannt heißt in diesem Fall nicht Problem gebannt, weiß auch Michael Zorc aus Erfahrung - mit einem feinen Unterschied. "Im letzten Jahr hatten wir immer noch einen, der den Ball dann mal irgendwie reingedrückt hat", erinnert sich der Sportdirektor und denkt dabei wohl auch an Lucas Barrios. Der Torjäger wird nach seinem Muskelfaserriss im Finale der Copa America aber noch rund zwei bis drei Wochen fehlen.

Aber nicht nur am Abschluss aus dem Spiel heraus muss der BVB an Präzision und Genauigkeit zulegen. Auch bei der Verwertung vom Elfmeterpunkt besteht Steigerungspotenzial. Die letzten fünf Elfmeter in der vergangenen Spielzeit hatten Sahin, Barrios und Dede nicht nutzen können, jetzt versagten im Supercup Ivan Perisic und Kevin Großkreutz die Nerven.

Großkreutz, für die Schalker der Inbegriff des gehassten Nachbarn und vor seinem Strafstoß gnadenlos ausgepfiffen, feierte dabei wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis eigenener Art. "Es freut mich, dass mich hier so viele Leute mögen", bemerkte er mit triefender Ironie und zeigte dabei ein breites Grinsen.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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