Je früher desto besser

Sandra Wildgrube bringt die Kinder dazu, still zu sein, damit sie so feine Klänge wie die der Triangel vernehmen und genießen können. Natürlich steht dabei für die Kinder das mitmachen in Form von mitklingen lassen im Vordergrund. Fotos: Gerd Kaemper
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  • Sandra Wildgrube bringt die Kinder dazu, still zu sein, damit sie so feine Klänge wie die der Triangel vernehmen und genießen können. Natürlich steht dabei für die Kinder das mitmachen in Form von mitklingen lassen im Vordergrund. Fotos: Gerd Kaemper
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„Nachhaltigkeit“ ist ein Begriff, den wir seit Ruhr.2010 bestens kennen. Auch beim Projekt „KiTa macht Theater“ wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. Denn wie es heißt es so schön im Volksmund: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Und genauso möchte die Stiftung Musiktheater die Gelsenkirchener Bürger bereits in möglichst frühen Jahren mit dem Haus und dem Geschehen darin vertraut machen. Um Hemmschwellen abzubauen, aber auch um Interesse zu wecken.

Von Silke Sobotta

GE. Mit dem Projekt, das seit November 2010 neue musiktheaterpädagogische Impulse in der Stadt setzt, ist die Stiftung mit Sicherheit auf dem richtigen Weg, wie die Begeisterung der erwachsenen Beteiligten bereits erahnen lässt. Und das Beste ist: Die Kinder ziehen nicht nur mit, sie „fahren voll darauf ab“.

Durch die Stiftung Musiktheater wird die Theaterpädagogin Sandra Wildgrube finanziert, die in der KiTa Königstraße derzeit in zwei Gruppen mit insgesamt 36 Kindern von drei bis sechs Jahren arbeitet. Die KiTa Königsstraße wurde wegen der räumlichen Nähe zum MiR ausgewählt. Derzeit befindet sich die KiTa aber auf drei Einrichtungen in der Florastraße, Tannenbergstraße und Franz-Bielefeld-Straße verteilt, weil ihre eigentliche Einrichtung erweitert und komplett umgebaut werden muss.
Doch für die engagierten Erzieherinnen um Leiterin Bettina Schenk ist das kein Problem. „In jedem der drei Quartiere gibt es eine Kraft, die mit dem Projekt vertraut ist und immer auf dem Stand des Projektverlaufes ist. Die Treffen finden immer dienstags in der Einrichtung in der Franz-Bielefeld-Straße statt und die Erzieherinnen fahren zum Teil mit öffentlichen Verkehrmitteln mit den Kindern, die daran teilnehmen, zu den Treffen“, schildert Bettina Schenk.
Die beiden Gruppen sind eingeteilt in Kinder im Alter von drei bis vier Jahren und solche von fünf bis sechs Jahren. Das Projekt sollte immer über zwei Jahre laufen und die Kinder bis zum Schuleintritt begleiten. Am Ende des Projektes steht eine Aufführung, bei der die Kinder ihr erworbenes Wissen einbringen können.
Stiftungsvorstand Peter Neubauer ist begeistert von dem Projekt und hofft auf viele neue und junge Freunde des Musiktheaters, die so in den nächsten Jahren und Jahrzehnten heranwachsen werden. Für ihn erfüllte sich mit der Stiftung Musiktheater ein lang gehegter Traum und mit dem Projekt eine große Hoffnung für das Haus.
Sandra Wildgrube will mit ihrem Projekt den Kindern ein breit gefächertes Angebot bieten und beschäftigt sich musisch, szenisch, gestalterisch und rhythmisch mit ihnen. „Die Kinder sind aktiv und lebendig und man bekommt den Eindruck, dass etwas in ihrem Inneren geweckt wurde“, erzählt die Theaterpädagogin.
Zu dem Angebot des Projektes gehören Besuche von Mitarbeitern des MiR wie kürzlich dem Besuch von Lars-Oliver Rühl und dem bevorstehenden von Rubens Reis. Während der Sänger die Kinder mit einer Arie aus der „Zauberflöte“ in seinen Bann zog, wird es Reis vermutlich mit einer Balletteinlage erreichen, dass die Kinder fasziniert, aber auch angeregt werden.
Ein Besuch in der Werkstatt des Musiktheaters zeigte den Kleinen nicht nur die Dimensionen, die man für ein Theater benötigt, sondern auch die Vielfältigkeit der Tätigkeiten, die sich hinter der gläsernen Fassade des MiR verbergen.
Erzieherin Kristina Wiesmann ist begeistert davon, dass die Kinder sich nicht nur von Dienstag bis Dienstag das „Erlernte“ merken, sondern auch zu hören, was die anderen Kinder an Ideen einbringen und diese aufgreifen. „Das Sozialverhalten wird aber auch verstärkt gefördert, weil die Kinder, die an dem Projekt teilnehmen, ihre Eindrücke auch an die anderen Kinder in ihrer Gruppe, die nicht dabei sind, weitergeben. So partizipiert die gesamte Gruppe und auch die KiTa von dem, was die 36 Kinder erfahren“, berichtet die Erzieherin. Und bei einer zukünftig mit acht Gruppen konzipierten KiTa bedeutet das sehr groß gezogene Kreise der Wahrnehmung.
Für Bettina Schenk ist auch wichtig, dass bei dem Projekt die Arbeit der KiTa noch unterstützt wird. Denn auch das Ziel von Sandra Wildgrube lautet: „Die Kinder werden dort abgeholt, wo sie stehen.“
Darum wird ein Kind, das eine Idee hat, wie das Stück umgesetzt werden könnte, auch entsprechend eingesetzt, ebenso wie ein anderes, das sich besser vorstellen kann, wie etwa ein Bühnenbild oder die Kostüme aussehen könnten.
Und damit die neuen Erfahrungen auch mit der Familie geteilt werden können, dürfen die Eltern hospitieren und werden eingebunden beim Bauen von Instrumenten oder Schneidern von Kostümen.
Für Neubauer wäre der nächste denkbare Schritt ein Projekt in Richtung „Schule macht Theater“, um Kontinuität und Nachhaltigkeit zu fördern. Dazu müsste die Stiftung aber vermutlich weitere Zustifter finden, die bereit sind, Projekte wie dieses mit ihrem Geld zu fördern.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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