Vom Ruhr Zoo zur Zoom Erlebniswelt

Er diente schon vor Jahrzehnten den Kindern vor dem Ruhr Zoo als Rutsche. Foto: Gerd Kaemper
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  • Er diente schon vor Jahrzehnten den Kindern vor dem Ruhr Zoo als Rutsche. Foto: Gerd Kaemper
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Schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg erfreuten sich die Gelsenkirchener einer Freizeitattraktion, die für viele Jahrzehnte Sonntag für Sonntag das Ziel der Familien wurde: Der Ruhr Zoo. Damals reihte sich der Zoo ein in die Gegebenheiten der Zeit. Die Tiere vegetierten in zu meist viel zu kleinen und wenig naturnah gestalteten Käfigen vor sich hin.

Tiere auf Beton und hinter Stahl

Beton und Stahl waren die meist genutzten Baumittel. Die Wildkatzen „tigerten“ im wahrsten Sinne in ihrem Käfigen hin und her und waren dabei immer den Blicken der Besucher ausgesetzt. „Privatsphäre“ kannte der Zoo nicht.
Die Wildkatzen attackierten sich gegenseitig durch die Gitterstäbe ihrer angrenzenden Käfige. Da gab es auch mal abgebissene Schwänze, weil die Rute des Tigers aufgrund der Enge des Käfigs in das Gitter der Leoparden reichte und ähnliche Blessuren.

Weniger freudige Ereignisse bei den Affen

In den Affenkäfigen fanden sich noch Schaukeln und Kletterhilfen, damit war es aber auch schon vorbei mit Abwechslung und Bequemlichkeit. Somit musste so manch ein Besucher die Erfahrung machen, dass die Affen vor lauter Langeweile für ein wenig „Stimmung“ sorgten. Dazu bewiesen sie dann sehr anschaulich wie weit ihr Strahl reicht, wenn sie Pinkeln und erfreuten sich des Gekreisches und der aufkommenden Hektik bei den vor dem Käfig befindlichen Besucher.

Traumatisierte Elefanten

Die Elefanten hatten ebenfalls ein minimalistisch zu nennendes Areal und standen oftmals lange Zeit an der gleichen Stelle, verlegten ihr Gewicht von einem aufs andere Bein und schwengten den Kopf samt Rüssel von einer zur anderen Seite. Und so könnte die Beschreibung fortgesetzt werden.
Mit den Jahren wurde der Ruhr Zoo immer weniger zeitgemäß und attraktiv. Die blaue Farbe auf dem Beton der Pinguin-Anlage blätterte nur so vor sich. Selbst die Papageien, große Aras und Kakadus im Eingangsbereich hatten ihre besten Zeiten hinter sich und inzwischen viele Feldern gelassen und das nicht nur wörtlich gemeint. Da halfen auch die vielen verschiedenen hier anzutreffenden Tierarten nicht. Mit dem Ausbleiben der Besucher wurden aber auch die Probleme immer größer.

Eine Idee, die sich nicht durchsetzte: Roncalli-Land

1993 gab es erste Ideen zur attrativeren Gestaltung des Zoo. Damals war ein neues zukunftsweisendes Konzept im Gespräch: Das Roncalli-Land. Der Ruhr Zoo sollte zu einem Erlebnis-Tierpark umgestaltet werden. Partner dabei war der Zirkus Roncalli, nach dem der neue Park benannt werden sollte.Schon 1997 sollte der Zoo durch die Investition von rund 70 Millionen Mark zu einem wahren Schmuckstück unfunktioniert wrden.

Der Zoom wird aus der Taufe gehoben

Doch die Idee wurde wieder verworfen und es dauerte noch rund zehn Jahre bis die Besuch die Eröffnung der ersten Erlebniswelt im neuen Zoo bewundern konnten. Über einen Ideenwettbewerb konnten sich die Gelsenkirchener an der Namensfindung beteiligen. Am Ende siegte der Name „Zoom“, weil er den Zoo beinhaltet, aber auch das Anliegen des neuen Tierparks symbolisierte, der die Tiere näher an die Besucher heranbring, sie quasi wie mit einer Kamera heranzoomt.

Erlebniswelt Alaska begeistert die Besucher

Am 1. Juli 2005 wurde die Erlebniswelt Alaska eröffnet auf einer Fläche von rund sechs Hektar und mit einem Rundweg von 1,3 km Länge.
Schon da zeigte sich auf beeindruckende Weise, dass sich die Besucher nicht mehr als solche wähnten, sondern vielmehr den Eindruck hatten, sich tatsächlich in Alaska zu befinden und den Tieren in ihrer gewohnten Umgebung zuzusehen. Denn aus den quadratischen Käfigen des Ruhr Zoos waren naturgetreue Gehege entstanden, in denen es keine sichtbaren Grenzen für die Tiere gibt und der Besucher das Gefühlt hat, sich ihnen beinahe hautnah nähern zu können.
Selbst wenn Mensch und Tier durch eine Glasscheibe voneinander getrennt sind, herrscht die Nähe vor, denn wenn zum Beispiel die Luchse sich vor der Scheibe räkeln, wird der Besucher regelrecht dazu verleitet, die Hand auszustrecken, um sie zu berühren.
Und weil es sich um eine moderne Einrichtung handelt, darf auch ein wenig Technik nicht fehlen. Im „Alaska Ice Adventure“ geht es auf eine atemberaubende Reise in einem Iglu durch das Polarmeer. Eingehüllt in den feucht-kalten Polarnebel treibt man auf dem offenen Ozean. Donner grollt in der Ferne und kündet von einem herannahenden Unwetter. Orca-Wale tauchen neben der Eisscholle auf und blasen aus dem Spritzloch explosionsartig Luft heraus. Vor den Walen flüchten die Robben pfeilschnell zwischen den schroffen Eisschollen hindurch. Doch da! Vorsicht! Da vorn kommt ein Schiff genau auf Sie zugefahren!

Erlebniswelt Afrika bringt Besucher auf Augenhöhe mit Giraffen und Co

Ein Jahr später kam am 20. Juli 2006 die Erlebniswelt Afrika hinzu. Hier befindet sich der Besucher regelrecht auf Augenhöhe mit den Giraffen. EIne Fahrt mit der African Queen erinnert an Humphrey Bogart und Katharine Hepburn in dem berühmten Film,. Von einem Bootssteg am See geht die Abenteuerreise in den urigen Nachbauten der African Queen los. Vorbei an grün bewachsenen Ufern steuert das Boot einen Felsen an, mitten durch eine Höhle mit einem tosenden Wasserfall. Von hier aus lassen sich die Paviane beobachten, die auf einer Insel herumtollen. Während das Boot weiter fährt, verändert sich die Vegetation: die Feuchtsavanne beginnt.
Zwischen Schilf tauchen neben dem Boot Flusspferde lautlos aus dem Wasser auf und sperren ihr großes Maul auf. Auf einer Insel leben Pelikane und Flamingos und geben interessante Farbtupfer. Ein herrlicher Blick auf die große Savanne bietet den Afrika-Abenteurern Einblick in das Leben der Nashörner, die sich am Ufer im Sand suhlen und Antilopen und Zebras. Nach etwa fünfzehn Minuten Bootsfahrt, bei der pro Stunde 1.200 Gäste Afrika zu Wasser erleben können, endet der Trip wieder am Anlegesteg.

Erlebniswelt Asien braucht ihre Zeit

Wäre es nach Plan verlaufen, wäre schon 2007 auch Asien eröffnet worden, doch hier machten die Gegebenheiten den Plänen einen Strich durch die Rechnung und erst am 4. März 2010 konnte die Eröffnung von Asien gefeiert werden.
Das Highlight hier dürfte das ELE Tropenparadies sein.Hier entdecken die besucher das Herz der Erlebniswelt Asien: Immergrüner Regenwald bewohnt von exotischen Vögeln, Reptilien, Orang Utans und anderen Tieren. Ein tropisches Paradies für Entdecker!

Ein rundum gelungenes Arrangement

Heute bietet die Zoom Erlebniswelt auf einer Fläche von über 30 Hektar mehr als 800 Tiere und 23 Tierarten. Besucher können die Tierbewohner, die authentischen Lebens­räume und die faszinierenden Besonderheiten ferner Welten in nur einem Tag entdecken. In mitten der Flora und Fauna ferner Welten finden Abenteurer Entspannung mit kulinarischen Kreationen zwischen Asien und Westfalen in den außergewöhnlichen Themenrestaurants.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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