Eine neue Schule für Gelsenkirchen

Bereits im Dezember 2017 hatte der Rat der Stadt Gelsenkirchen den Neubau einer Sekundarschule beschlossen, ohne allerdings einen Standort zu benennen. Inzwischen hat die Verwaltung ihre Arbeit getan und wird am Donnerstag, 22. März, im Rat der Stadt eine Beschlussvorlage einbringen, die den Bau der Schule am Standort Schalker Verein West vorschlägt.

Der Ratsbeschluss stellte die Verwaltung vor eine große Herausforderung, denn der letzte Schulneubau in Gelsenkirchen war das Hans-Schwier-Berufskolleg im Jahr 1986. Seitdem hat sich eine Menge getan in Sachen Eignung eines Geländes als Schulstandort und auch in Sachen Anforderungen an ein Schulgebäude.

Der Bedarf an Klassenzimmern steigt

Die Prognosen drängten jedoch zur Eile, denn für das Schuljahr 2023/24 geht man davon aus, dass ein Bedarf für rund 1.000 Schüler besteht. Wobei der Bildungsdezernentin Annette Berg wichtig ist, dass „der Bildungserfolg für alle Kinder ermöglicht werden sollte und das neue Angebot eine hohe Qualität vorzuweisen hat.“
Die Aufgaben der Verwaltung lagen bisher vor allem auch darin, einen geeigneten Standort zu finden. Nach einer ersten Analyse kamen die Standorte Schalker Verein West, das ehemalige Katastrophenschutzzentrum in Erle (Siedlungsgebiet Berger Feld), der Parkplatz an der Gesamtschule Berger Feld und das ehemalige Exarchos-Gelände in Frage. Alle vier Standorte hätten genügend Platz für eine Schule mit allen notwendigen Gebäuden, inklusive einer Dreifachturnhalle. Sie befinden sich entweder bereits im Besitz der Stadt oder können kurzfristig zu angemessenen Konditionen erworben werden.
Dazu erklärt die Dezernentin: „Dieser Vorschlag ist das Ergebnis einer sogfältigen Prüfung. Gemeinsam mit der Bauverwaltung haben wir die vier Standorte mithilfe von fünf Kriterienbündeln auf ihre Eignung hin analysiert: städtebauliche/planerische Einschätzung; Zentralität; Umwelt; Risiken für Zeitablauf und Kosten; sowie schulorganisatorische Einschätzung. Gemeinsam sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gelände Schalker Verein West diesen Kriterien am besten gerecht wird.“
Diplom-Ingenieur Andreas Voge vom Referat Stadtplanung erläuterte, dass für jedes der Grundstücke ein Steckbrief erstellt wurde, der nun den Gremien vorgelegt wird.

Die Süd-Standorte bieten mehr Vorteile

Dabei wurden verschiedenste Parameter berücksichtigt und mittels eines Punkteverfahrens bewertet. „Dabei hatten die beiden südlich gelegenen Grundstücke einen Vorsprung. Hier stellt das Exarchos-Gelände jedoch eine in mancherlei Hinsicht unbekannte Größe dar und so kam das Gelände Schalker Verein West am ehesten in Frage und wird nun darum auch zur Umsetzung empfohlen.“
Hierfür spricht auch die Tatsache, dass der Bedarf im Gelsenkirchener Süden höher ist als im Stadtnorden. Vorteile dieses Standortes sind die zentrale Lage und Nähe zu Wohnstandorten zukünftiger Schüler, die gute Quartiersanbindung und die Chance für eine hochwertige städtebaulich integrierte Nutzung.

Eine charmante Lösung für das Schalthaus

Denn für den Fall, dass der Rat der Vorlage zustimmt, was natürlich alle Beteiligten hoffen, würde auch das Schalthaus des Schalker Vereins vis-a-vis des Kreisverkehrs Hohenzollern-/Ückendorfer-/Europa-/Wildenbruchstraße mit eingebunden in den Schulneubau.
„Das Schalthaus könnte als Mensa oder Cafeteria für die Schule genutzt werden und der Platz davor wäre dann der Schulhof. Wie sich das eigentliche Schulgebäude gestaltet, das würde dann die Ausschreibung ergeben, an der sich Projektbüros beteiligen und ihre Vorschläge einreichen können“, erklärt Diplom-Ingenieur Lutz Kalkstein, der Leiter des Referates Hochbau und Liegenschaften der Stadt.
Damit wäre eine charmante Nutzung für das seit langem im Dornröschen-Schlaf und nicht zu vermittelnde Schalthaus gefunden, das eigentlich eine schöne Landmarke der Industriekultur darstellt.

Der Zeitrahmen reicht aus für den Neubau

Lutz Kalkstein gibt sich zuversichtlich, dass die Verwaltung die Herausforderung stemmen kann, wenn die Fachausschüsse und am Ende auch der Rat der Stadt der Beschlussvorlage zustimmen. Denn angesichts der knappen Personalressourcen stellt das Projekt gerade das Referat Hochbau vor Herausforderungen.
„In der neuen Sekundarschule sollten rund 1.000 Schüler Platz finden, denn der Schulbetrieb soll sechszügig starten. Dabei rechnen wir mit 26 Schülern pro Klasse, die aber auf maximal 30 ausdehnbar wären“, hofft Klaus Rostek, der Büroleiter des Vorstandsbereiches Bildung. 

Der Zeitplan:

 Am Donnerstag, 15. März, entscheidet der Ausschuss für Bildung über die Vorlage.
 Ebenfalls am Donnerstag, 15. März, befasst sich die Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Mitte mit der Vorlage.
 Am Donnerstag, 22. März, wird die Beschlussvorlage dem Rat der Stadt zur abschließenden Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt.