Stadt Gelsenkirchen nutzt Variante 2 der Corona-Schutzverordnung NRW
OB Karin Welge: "Das Testen ist der Schlüssel"

Auch nach einem Jahr Corona-Pandemie ist noch längst nicht Schluss. In Gelsenkirchen wird aber nicht ab Montag, 29. März, zur Notbremse gezogen, sondern auf das vermehrte Testen gesetzt. Gerd Altman/pixabay
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  • Auch nach einem Jahr Corona-Pandemie ist noch längst nicht Schluss. In Gelsenkirchen wird aber nicht ab Montag, 29. März, zur Notbremse gezogen, sondern auf das vermehrte Testen gesetzt. Gerd Altman/pixabay
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Zu einem "Sonntagsgespräch" bat Oberbürgermeisterin Karin Welge, um die Medien und somit die Bürger über die weiteren Schritte der Stadt Gelsenkirchen im Umgang mit der von Bund und Ländern eingebauten "Notbremse" für Städte mit Inzidenzwerten über 100 an drei aufeinander folgenden Tagen zu informieren. Die gute Nachricht vorab: Gelsenkirchen nutzt für seine Allgemeinverfügung die Möglichkeit der Testung, um den seit dem 8. März gültigen Stand der Lockerungen weiter aufrechterhalten zu können.

Am Freitagabend erreichte die neue Verordnung des Landes NRW, die ab Montag, 29. März, greifen soll, die Stadt. Darin gibt, wie Oberbürgermeisterin Karin Welge erläuterte, das Land die Verantwortung für die weiteren Schritte an die Kommunen ab. Nach langen und intensiven Gesprächen und der Abwägung von kompletten Lockdown gegen Lockerungen zum Wohle der Wirtschaft und der Bürger hat die Oberbürgermeisterin mit Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff entschieden, dass das Testen der richtige Schritt ist.
"Die Gemütslage in der Bevölkerung ist angespannt nach einem Jahr Corona und das zu recht. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber am Ende alle Spielräume, die uns die Verordnung gibt, weitestgehend ausgenutzt", schildert Karin Welge die Planungen.
Dabei sind sich die Oberbürgermeisterin und der Krisenstabsleiter bewusst, dass die dritte Welle der Pandemie rollt und viele der derzeit infizierten eher jüngeren Leute keine Symptome aufweisen, was die Gefahr einer höheren Infektionslage noch fördert.
"Darum setzen wir auf testen, testen und nochmals testen und zwar in den Geschäften des Einzelhandels, Museen, Bibliotheken, Baumärkte, Kosmetikstudios, Tätowierer und auch dem Zoo. Getestet werden nicht nur die Besucher und Kunden, sondern auch die Mitarbeiter. Durch das erhöhte Testaufkommen, können Infektionen früher erkannt und Infektionsketten eher durchbrochen werden. Andererseits erhalten die Geschäfte und Institutionen auf diesem Weg ein Stück weit Normalität", erläutert die Oberbürgermeisterin.

Nur in Testzentren zertifizierte Tests gelten


In Gelsenkirchen gibt es derzeit rund 80 Teststellen, die auf der Homepage der Stadt unter https://www.gelsenkirchen.de/de/Soziales/Gesundheit/Coronavirus/Schnelltests/ nachzulesen sind. Die Getesteten erhalten in den Teststellen die vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales zur Verfügung gestellten Bescheinigungen, die als Nachweis des negativen Tests mit Vorlage eines Personalausweises zu Besuchen in den genannten Einrichtungen vorgelegt werden müssen. An einem digitalen Verfahren wird derzeit noch gearbeitet, bis dieses vorliegt, gilt die Papierform, aber immer im Zusammenhang mit einem Ausweis.
Selbsttests werden nicht als Nachweis eines negativen Testergebnisses anerkannt!
Um einen Einkaufstourismus im Bereich der Ruhrgebietskommunen zu verhindern, steht die Oberbürgermeisterin auch im engen Kontakt mit den benachbarten Kommunen. Sie appelliert aber auch weiterhin an die Bürger, Vorsicht walten zu lassen: "Bitte nutzen Sie diese Lockerung nicht als Ausflugsprogramm, sondern erledigen Sie nur dringend notwendige Einkäufe."
Denn das Eindämmen der Pandemie ist nach ihren Worte nur möglich, wenn sich alle Bürger an die Regeln halten. Darum bittet Welge auch dringend darum, dass alle Bürger von der Möglichkeit des kostenlosen Tests, der allen Bürgern einmal pro Woche zur Verfügung steht, Gebrauch zu machen, auch wenn der Test nicht zu Einkäufen, Museums- oder Zoobesuchen genutzt werden soll. "Auch vor Treffen im Familien- und Freundeskreis kann ein solcher Test asymptomatische Krankheitsverläufe aufdecken und so Infektionsketten unterbrechen. Denn je mehr getestet wird, um so eher werden diese Ketten eingerissen", appelliert die Oberbürgermeisterin an die Gelsenkirchener.
Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff rechnet bei dem erhöhten Testaufkommen auch damit, dass der Inzidenzwert ansteigen wird, aber eben in einem frühen Stadium, in dem Kontakte durch eine Quarantäne noch verhindert werden können. "Wenn wir nicht testen, werden die vielen asymptomatischen Erkrankungen, die derzeit auffällig sind, ein paar Tage später zu viel höheren Inzidenzwerten führen, weil dann auch viel mehr Kontakte betroffen sind", erklärt Wolterhoff. "Vor Weihnachten haben wir in den Seniorenhäusern ein hohes Aufkommen an Infektionen gehabt. Das konnte eingedämmt werden durch eine alle zwei Tage durchgeführte Testung. Das ist ein Beispiel dafür, dass das Testen hilft."
Darum wird nach Ostern auch noch einmal das Personal der Gesundheitsämter aufgestockt, um die Nachverfolgung der durch die Testungen vermehrten positiven Ergebnisse stemmen zu können. O

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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