Erfolgreiche Inklusionsberatung des Anno 1904 geht weiter
Sammelimpfung für Gehörlose

Es herrschte gute Stimmung bei den Gehörlosen und Hörgeschädigten im Impfzentrum. Denn die Impfe erleichtert ihnen das tägliche Leben. Foto: Klaus-Dieter Seiffert
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  • Es herrschte gute Stimmung bei den Gehörlosen und Hörgeschädigten im Impfzentrum. Denn die Impfe erleichtert ihnen das tägliche Leben. Foto: Klaus-Dieter Seiffert
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Am Fronleichnamstag, 3. Juni, bot sich den Besuchern und Mitarbeitenden des Impfzentrums Gelsenkirchen ein ungewöhnliches Bild. Eine größere Gruppe Impfwilliger sammelte sich – natürlich mit Abstand - um die Gebärdensprachdolmetscher, die Informationen zum anstehenden Ablauf gebärdeten.

Inklusionsaktivist und -beauftragter des Vereins Anno 1904 Klaus-Dieter Seiffert hatte einen gemeinsamen Impftermin für Gehörlose und Hörgeschädigte in Gelsenkirchen angeregt und organisiert, so wie dies bereits in einigen Nachbarkommunen stattgefunden hatte.
Der Vorsitzende des Anno 1904, Dr. Manfred Beck, lobt die Hartnäckigkeit des Inklusionsbeauftragten: „Wir als Verein sind stolz auf unsere Inklusionsbeauftragten Klaus-Dieter und dass es ihm immer wieder gelingt, Barrieren abzubauen und Dinge möglich zu machen. Sowohl in seiner Beratung, als auch jetzt bei der Organisation eines solchen Sammeltermins.“
Insgesamt 32 Impfwillige waren gekommen, darunter auch Jugendliche, die die angebotene Unterstützung durch Gebärdensprachdolmetschung gern in Anspruch nahmen. Sicher und reibungslos wurden sie von den Profis bei allen Abläufen im Zentrum begleitet, Probleme und Unsicherheiten konnten schnell ausgeräumt werden. Die 15-minütige Wartezeit nach der Impfung verging bei reichlich „Schwatzen“ per Gebärden wie im Flug.
Die Gebärdensprachdolmetscherin Melanie Blömkolk sagte nach dem Termin: „Ich erlebe so viele taube Menschen in meinem Job, die seit der Pandemie – zusätzlich zu allen uns bekannten Einschränkungen - besonders unter dem Verständigungsproblem durch den Mund-Nasen-Schutz leiden. Die Mimik und das Mundbild sind für die Verständigung unverzichtbar. Daher kann ich die unglaubliche Dankbarkeit der Menschen nachvollziehen, dass es endlich zu einem Impfangebot für Menschen mit Hörschädigung in der eigenen Stadt gekommen ist. Es bereitet mir als Dolmetscherin eine Gänsehaut, zu sehen, wie geduldig jeder und jede Einzelne den großartig organisierten Ablauf im Impfzentrum Gelsenkirchen barrierefrei durchläuft. Eine ruhige und angenehme Stimmung mit sehr kompetenten Mitarbeitern vor Ort! Danke dafür!“
Der ebenso am Termin beteiligte Gebärdensprachdolmetscher Tim Bönisch (Fa. Transignum) ergänzte: „Ich bin sehr froh, dass solche Gruppenimpfungen für die hörgeschädigten Menschen möglich gemacht werden und dafür gesorgt wird, dass die barrierefreie Kommunikation gegeben ist. Es ist toll, wie gut das Angebot wahrgenommen wird und ich bin dankbar, dass es Menschen gibt, die so etwas ehrenamtlich organisieren.“
Für die Ärzte und das Personal des Gelsenkirchener Impfzentrums war das eine neue Erfahrung, die durchweg positiv aufgenommen wurde. Sie lernten, dass Gehörlose und Hörgeschädigte zur Verständigung darauf angewiesen sind, die Lippen und die Mimik ihres Gegenübers zu sehen. Dafür muss die Schutzmaske abgenommen werden. Auch verstehen sie Schriftsprache meist nur mit Einschränkungen und sind deshalb auf die direkte Kommunikation oder Gebärdensprache angewiesen, um die ärztliche Aufklärung vor Unterschrift unter die Einwilligung gut zu verstehen.
Am Ende herrschte große Dankbarkeit bei den Geimpften und beim Personal, das sogar ein paar Gebärden gelernt hat. Alle freuen sich schon auf den zweiten Termin in sechs Wochen.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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