Netzwerkerin für taubblinde Mitmenschen
Ursula Benard erhält in Gelsenkirchen das Verdienstkreuz am Bande

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Ursula Benard ist ein Mensch, der sich kümmert. Nun hat sie das Verdienstkreuz am Bande erhalten. (Fotos: Gerd Kaemper)
Die Gelsenkirchenerin Ursula Margarethe Benard ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Frank Baranowski überreichte der ehemaligen Konrektorin der „Westfälischen Schule für Sehbehinderte“ in Gelsenkirchen den Orden im Rahmen einer Feierstunde im Hans-Sachs-Hauses.

Überreicht von OB Frank Baranowski

Ursula Benard wurde mit diesem Bundesverdienstkreuz für ihr jahrelanges Engagement im sozialen Bereich ausgezeichnet. Bis 2001 hatte die gebürtige Remscheiderin in Gelsenkirchen als verbeamtete Lehrerin an der heutigen „Focusschule Gelsenkirchen“, einer LWL-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sehen, gearbeitet. Ihre letzten Dienstjahre fungierte sie dort zudem als Konrektorin. Mit ihrem Eintritt in den Ruhestand weitete die selbst sehbehinderte Ursula Benard ihr ehrenamtliches Engagement aus – und setzte sich von 2002 bis 2016 intensiv für die Verbesserung der Lebenssituation taubblinder Menschen und ihrer Angehörigen ein.

Emsig auch seit 20 Jahren im Ruhestand

„Sie haben mit dem Eintritt in Ihren wohlverdienten Ruhestand vor rund 20 Jahren nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern mit ihrem ehrenamtlichen Engagement alles darangesetzt, die Hürden, die taubblinden Menschen in unserer Gesellschaft im Wege standen, für alle sichtbar zu machen. Durch Ihr unermüdliches Engagement haben Sie dazu beigetragen, die Lebenssituation taubblinder Menschen in ganz Deutschland nachhaltig zu verbessern. Das verdient unseren höchsten Respekt. Der Bundespräsident lässt Ihnen als Zeichen seiner Anerkennung dieses Verdienstkreuz am Bande überreichen, und auch ich danke Ihnen im Namen der Bürgerinnen und Bürger von Gelsenkirchen für Ihren Einsatz“, betonte Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Verleihung der Auszeichnung im Ratssaal.

Qualifizierung von Taubblinden-Assistenten

Als Vorstandsmitglied des „Fördervereins für hör- und hörsehbehinderte Menschen im Vest Recklinghausen e.V.“, dessen Ehrenmitglied sie seit 2015 ist, leistete Ursula Benard nicht nur wertvolle Aufklärungsarbeit für taubblinde Menschen in unserer Gesellschaft, sondern sorgte mit der Organisation von Stammtischen, Reha-Wochen, Studienfahrten und frühen Internetkursen auch für eine bessere Vernetzung taubblinder Menschen untereinander.
2010 gründete die Wahl-Gelsenkirchenerin die „Stiftung taubblind leben“ mit und engagierte sich vier Jahre lang im Stiftungsvorstand. Auch an der Einrichtung einer Beratungsstelle für taubblinde Menschen und der Entwicklung des Projektes „Qualifizierung von Taubblinden-Assistenten“ war Ursula Benard maßgeblich beteiligt. Sie setzte sich zudem sehr früh für eine eigenständig anerkannte Behinderungsart „Taubblind (TBL)“ ein, die 2018 offiziell als Merkzeichen TBL eingeführt wurde. Einblicke in die Lebenswelt von taubblinden Menschen gewährte Ursula Benard 2017 mit ihrem Buch „Wenn einem Hören und Sehen vergehen: Taubblind leben in Deutschland – Ein Erfahrungsbericht“.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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