Der "Neue" auf Schalke: Christian Heidel nah an der Perfektion

Um Christian Heidel als neuen Manager auf Schalke zu gewinnen, musste der Aufsichtsratsvorsitzende des Clubs, Clemens Tönnies, etwas von seiner "Macht" abgeben. Wie es scheint, war es ihm Heidel wert, der bei seiner Vorstellung viele Hoffnungen aufkeimen ließ. | Foto: Gerd Kaemper
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  • Um Christian Heidel als neuen Manager auf Schalke zu gewinnen, musste der Aufsichtsratsvorsitzende des Clubs, Clemens Tönnies, etwas von seiner "Macht" abgeben. Wie es scheint, war es ihm Heidel wert, der bei seiner Vorstellung viele Hoffnungen aufkeimen ließ.
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„Christian Heidel ist der neue, starke Mann auf Schalke“, sagte Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender des S04, über den neuen Vorstand Sport und Kommunikation bei dessen Vorstellung. Einerseits, weil Tönnies sich laut eigener Aussage in Zukunft stärker zurücknehmen will. Andererseits, weil mit Heidel eine neue Ära bei den Königsblauen eingeleitet werden soll.

Von Raphael Wiesweg

56 Minuten lang musste Christian Heidel Fragen der Journalisten beantworten zu seiner 24-jährigen Vergangenheit beim FSV Mainz 05, wo der gebürtige Mainzer einst als Fan mit Kutte in der Kurve startete, um später den abstiegsbedrohten Zweitligisten als verantwortlicher Manager zu einem Europa League-Teilnehmer aus dem Fußball-Oberhaus zu formen, zu den Verhandlungen mit Tönnies und zur Zukunft des S04.

Heidel spricht ohne die üblichen Fußball-Phrasen

Nach dem offiziellen Teil der Pressekonferenz saß Heidel für das bessere Kennenlernen auch noch 44 Minuten mit den Print-Journalisten zusammen.
100 Minuten lang antwortete und erzählte der 52-Jährige sehr kurzweilig ohne viele der üblichen Fußball-Phrasen, ohne sich zu wiederholen, geradlinig und vor allem authentisch. Kurzum: Der Nachfolger von Horst Heldt machte einen sehr guten ersten Eindruck. Zur Perfektion fehlte nur noch das Verkünden des neuen Trainers. Zwar zeichnete Heidel später auf einem Blatt Papier eine Pyramide auf und notierte dazu, in welcher Reihenfolge der perfekte Trainer seinem Empfinden nach entsteht (Intelligenz, Fachwissen, Sozialkompetenz, Authentizität, Erfahrung). Doch präsentieren konnte er diesen noch nicht.

Vorstellungen von der Schalker Zukunft

Dafür aber Teile seiner Vorstellungen von der Schalker Zukunft. So müsse der S04 den späteren Profi-Trainer in der eigenen Knappenschmiede ausbilden und für jede verantwortliche Position vom Zeugwart über den Physiotherapeuten bis hin zu den Trainern müssten nur die Besten verpflichtet werden. Der Linksverteidiger in der U17 müsse wissen, was ihn als Linksverteidiger bei den Profis erwarte. Und die (Spiel)Philosophie des Vereins, die Identifikation der Fans mit ihrem Klub, müsse über dem Erfolg stehen, weswegen eine einheitliche Spielidee für alle Teams entwickelt werden soll. So müsste im Idealfall nichts geändert werden, nur weil einzelne Verantwortliche ausgetauscht werden. Heidel wisse, „dass auf Schalke mitunter eher pessimistisch als optimistisch gedacht wird. Aber das kenne ich von Mainz. Schalke ist spannend und schwierig. Wäre es langweilig, wäre ich nicht gekommen.“

Heidel kommt für zunächst vier Jahre

Für zunächst vier Jahre kommt Heidel, der bis zum Einzug mit seiner Familie in Essen Mitte Juli für die nächsten Wochen im Hotel am Stadion leben wird. Damit die ersten 04 Jahre nach seinen Vorstellungen verlaufen, müsse Schalke eine Zäsur ziehen. Auch deswegen musste André Breitenreiter gehen. „In erster Linie war es eine Entscheidung für einen kompletten Neuanfang. In zweiter eine gegen den Trainer. Ich habe mit vielen Leuten hier gesprochen, die Atmosphäre gespürt und das Produkt auf dem Feld gesehen. Das gab mir den Anlass, André mitzuteilen, dass er gehen müsse“, erklärte Heidel.

Innenverteidiger Naldo ablösefrei vom VfL Wolfsburg verpflichtet

Wer von den Spielern bleiben darf, wer kommt und wer verlängert, hängt nun vom neuen Trainer ab. Einzig der 33-jährige Innenverteidiger Naldo wurde im Alleingang von Heidel für gut empfunden und bereits ablösefrei vom VfL Wolfsburg verpflichtet. „Er gibt der sehr jungen Mannschaft Stabilität, kann ihnen zeigen, wo es lang geht und hat in den vergangenen Jahren nahezu 80 Spiele absolviert, was zeigt, dass er trotz seines Alters fit ist“, so Heidel. Mit anderen Spielern werde erst gesprochen, wenn der neue Trainer feststeht. Das habe er auch größtenteils den entsprechenden Beratern so mitgeteilt. Es kann nun einmal nicht alles perfekt ablaufen.

Um Christian Heidel als neuen Manager auf Schalke zu gewinnen, musste der Aufsichtsratsvorsitzende des Clubs, Clemens Tönnies, etwas von seiner "Macht" abgeben. Wie es scheint, war es ihm Heidel wert, der bei seiner Vorstellung viele Hoffnungen aufkeimen ließ. | Foto: Gerd Kaemper
Christian Heidel (l.) wurde bewusst mit viel Macht ausgestattet. Eine Bedingung für seine Zusage war auch, dass Clemens Tönnies sich in Zukunft mehr zurücknimmt. | Foto: Gerd Kaemper
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Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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