Exotische Pflanzen bedrohen heimische Ökosysteme
Schöne Gartenpflanzen oder die Saat des Bösen?

Mit dieser Grafik warnt eine Waldschutzorganisation vor schädlichen Exoten. Grafik: PEFC
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Frühlingszeit ist Gartenzeit. Farbenfrohen und gutriechenden Pflanzen machen das eigene kleine Naturparadies zu Hause noch schöner. Dabei greifen wir beim Einkaufen auch gerne zu exotischen Zierpflanzen. Einige dieser Pflanzenarten sind auf diesem Weg bereits vor vielen Jahren in unsere Gärten und Parks eingewandert und erobern sich mehr und mehr Raum.

„Nicht jede hübsche und wohlriechende Pflanze ist jedoch auch gut für unser heimisches Ökosystem“, warnt Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer der Waldschutzorganisation PEFC, und ergänzt: „Einige fremdländische Pflanzenarten, sogenannte Neophyten, haben hier bei uns keine natürlichen Konkurrenten und bedrohen somit die heimische Artenvielfalt.“

Viele dieser invasiven (einwandernden) Pflanzen haben sich in den letzten Jahren so stark vermehrt, dass sie sich über den Gartenzaun hinweg bis in unsere Wälder ausbreiten. Möglich ist dies vor allem durch ihre Tausende von Samen, die über den Wind viele Kilometer weit bis in die Wälder hinein transportiert werden können. Auf dem Waldboden wachsen sie zu neuen, dichten Beständen heran. Völlig unkontrolliert nehmen sie anderen Pflanzen-, Strauch- und Baumarten den Platz und das Licht weg und stören dadurch die Naturverjüngung (eigenständiges Nachwachsen der Arten) im Wald.

Neben einer natürlichen Ausbreitung von Neophyten über den Wind beobachtet Dirk Teegelbekkers noch eine weitere Gefahr: „Ein großes Problem sind Menschen, die ihre Gartenabfälle illegal im Wald entsorgen. Dadurch können sich fremde und invasive Arten in unseren Wäldern ungehindert verbreiten. Gartenabfälle im Wald zu entsorgen, ist deshalb nicht nur verboten, sondern absolut fahrlässig“, so Teegelbekkers.

Folgende Pflanzen aus dem Garten schaden dem Wald besonders und sollten deshalb an ihrer Vermehrung und Ausbreitung gehindert werden:

Riesenbärenklau | Foto: Wikipedia Commons

Riesenbärenklau
Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist eine weißblütige Staude, die eine Höhe von über zwei Meter erreichen kann. Einmal im Garten, ist sie nur schwer und nur mit Hilfe von Schutzkleidung wieder loszuwerden. Ihr giftiger Pflanzensaft führt in Kombination mit Sonnenlicht zu schweren Hautverbrennungen. Die Vermehrung erfolgt über die Samen, von denen pro Blütenstand mehrere 10.000 Stück heranreifen und die sich bis zu zehn Jahre in der Erde halten können.

Drüsiges Springkraut | Foto: Wikipedia Commons

Drüsiges Springkraut
Das Drüsige Springkraut stammt ursprünglich aus dem Himalaja und kann bis zu zwei Meter hoch werden. Ihre purpurroten bis blassrosafarbenen Blüten erinnern ein wenig an Orchideen und produzieren sehr viel Nektar. Was den Bienen gut tut, wird anderswo zum Problem: Im Wald breitet es sich seit einigen Jahren rasant aus und verhindert dort die natürliche Verjüngung der Waldbäume.

Japanischer Staudenknöterich | Foto: Wikipedia Commons
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Japanischer Staudenknöterich
Bis zu drei Meter empor klettert der japanische Staudenknöterich. Seine feinen, aber weitverzweigten Wurzeln dringen selbst in kleinste Ritzen von Mauern ein und „sprengen“ Bodendenkmäler im Wald wie beispielsweise Burgruinen. Durch seine dichten Bestände unterdrückt er einheimische Pflanzen und nimmt ihnen den natürlichen Lebensraum.

Armenische Brombeere | Foto: Wikipedia Commons

Armenische Brombeere
Häufig als Gartenbrombeere verkauft, wächst sie binnen kurzer Zeit zu dichten, dornenbewehrten Gebüschen heran und überwuchert und verdrängt die heimische Flora, auch in unseren Wäldern. Abgetrennte Triebe bilden neue Wurzeln und breiten sich so weiter aus. Daher besser im Hausmüll entsorgen, nicht auf dem Kompost.

Spätblühende Traubenkirsche | Foto: Wikipedia Commons
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Spätblühende Traubenkirsche
Nicht nur Stauden, auch Bäume können unsere heimische Natur gefährden, wenn sie sich zu stark ausbreiten, wie z.B. die Späte Traubenkirsche. Ihre fast undurchdringliche Strauchschicht hindert andere Gehölze und Sträucher zu wachsen. Aufgrund ihrer großflächigen selbstständigen Ausbreitung im Wald wird sie von Forstleuten bezeichnenderweise „Waldpest“ genannt.

Kanadische Goldrute | Foto: Wikipedia Commons

Kanadische und Späte Goldrute
Seit dem 19. Jahrhundert verbreiten sich die nordamerikanischen invasiven Pflanzenarten erst in den Gärten und dann in der freien Natur. Beide Arten wachsen bis zu 1,5 Meter hoch und blühen von Ende Juli bis Oktober. Die Pflanzen können sich sowohl über ihre flugfähigen Samen (bis zu 15.000 pro Spross) als auch über ihre Rhizome sehr gut vermehren und überwachsen schwächere, lichtliebende Arten.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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