Baurat Krantz träumt von einem Ort, an dem man sich einfach wohlfühlt

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Schöner wohnen hinterm Wachhäuschen: Wenn es nach den Worten von Gochs Baurat Klaus Krantz geht, könnte sich schon bald die Reichswald-Kaserne vom Relikt des kalten Krieges zu einem idyllischen Ort der Zukunft verwandeln.
Doch bevor es wirklich losgeht, heißt es: Geduld, denn bekanntlich sind alle Dinge schwierig, bevor sie leicht werden.
Das versuchte der Baurat bei der Präsentation eines Plans, einer Idee, den rund 150 Zuhörern im Gebäude 6 der ehemaligen Reichswald-Kaserne zu vermitteln, als er nochmal rückblickend an den Start des Bürgerbeteiligungsverfahrens im Februar 2011 an gleicher Stelle erinnerte. Damals hatten etliche Bürger Gochs nach einem Aufruf der Stadt sehr viel Aufwand betrieben und kreative und bauliche Lösungen zur Nutzung des Geländes entwickelt, bis die Stadt den Abend beendete ohne konkret auf einzelne Ideen einzugehen (wir berichteten daraüber, siehe auch www.lokalkompass.de/goch/politik/reichswaldkaserne).
„Dieser Cut war wichtig“, begann nun Klaus Krantz die Einführung in den jüngsten Abend, „weil damals nicht klar, dass Goch das gelände tatsächlich nutzen darf.“
Zunächst musste der Flächennutzungsplan geändert werden. Die Bezirksregierung verknüpfte ihr Ok mit zwei Bedingungen: Mindestens 20 Prozent Grünfläche und Ringschluss.
Krantz gab zu, dass er und der damalige Go!-Geschäftsführer Carlo Marks vor einem Jahr viele enttäuschte Gesichter zurückließen („wir haben uns begeistern lassen von den Ideen, vom Eifer“), doch nun könne es mit den meisten Ideen etwas werden: „80 bis 90 Prozent der Ideen sollen in den neuen künftigen Bebauungsplan einfließen“ Ein Schwimmbad oder einen Zoo, wie damals angeregt, werde es allerdings keinesfalls geben, sondern allenfalls Ideen, die das menschliche Miteinander berühren, einen Kontrast zum Arbeitsleben herstellten.
Die Idee, die die Stadt in diesem Jahr den anwesenden Bürgern vorlegte, hatte beinahe schon Revolutionäres: Zentrales Element soll ein See werden, der zunächst nur als Regenwasserauffangbecken konzipert wurde. Um diesen herum drängeln und schlängeln sich die Reihen der Ein- und Mehrfamilienhäuser (maximal dreigeschossig), in sich verschachtelte Wohnquartiere, durch Fuß- und Radwege verbunden und gleichsam getrennt. Nur wenige Hauptverkehrsstraßen, wie die Pfalzdorfer und der Emmericher Weg, soll es geben, von dort aus führen kleine Stichstraßen zu den „Quartieren“, um den Lärmschutz hinzubekommen.
Auf kleinen, eigenen, Wegen soll es in die Stadtmitte gehen, der Bahnübergang Kalkarer Straße geschlossen werden. Ebenso die Einfahrt zum Kasernengelände, stattdessen sollen die künftigen Bewohner und Gäste über einen Kreisverkehr in den neuen Stadtteil gelangen. Das Wachhäuschen soll allerdings in Erinnerung an die einstmalige Nutzung des Geländes erhalten bleiben.
Während Krantz die nüchternen“ Möglichkeiten des Plans präsentierte, gab Professor Dr. Roland Günther vom beteiligten Werkbund dem künftigen
Viertel charakteristische Züge. Mit „Es gibt nördlich der Alpen kaum schöne Plätze“, begann er seinen zweiteiligen Beitrag vor dem versammelten und mitunter erstaunten Auditorium, um sogleich den Zuhörern zu erklären, wie sich der Stadtteil entwickeln könnte: „Plätze sind das Wesentliche des gemeinsamen Verbindens.“ So könne es eine Kette von Plätzen und Brücken á la Venedig und Alleen, auf denen der „Weg der Geschichte Gochs“beschrieben würde, geben. Alle 50 Meter etwas Neues entdecken, so die Hoffnung Günters: „Das neue Quartier bietet Anregungen und Möglichkeiten wie es keine Großstadt bieten kann.“ Man müsse nur, so der Vorsitzende, „mit den Augen der Kinder planen, ohne aus dem Stadtteil einen Spielplatz zu formen. Vom „Feld der Schmetterlinge“, zum „Platz der umarmenden Sonnen“ hinüber zum „Sternschnuppen-Wunschplatz“, alles ei machbar, weil es einfach ist: „Es ist eine Weltmeisterplanung, alles hat eine gute Lage. Hier können Kinder den Traum der Erde erleben.“
So weit wollten sich die Bürger, die an diesem Abend im Gebäude 6 versammelt waren, allerdings nicht wegträumen, sondern hatten ganz konkrete Fragen: Wird die Geschichte der Kaserne genügend dokumentiert oder Für wie viele Menschen ist der Stadtteil geplant?
Hier mahnte Klaus Krantz zur Geduld. „Ab Herbst reden wir deutlich konkreter, werden kleinere Bereiche herausgreifen und abarbeiten“,

Autor:

Franz Geib aus Goch

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