Wayne Shorter in Essen ...

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Kontrastreicher kann es nicht sein. In den Essener Straßen glitzert die Weihnachtsbeleuchtung mit den Schaufensterauslagen um die Wette. An heimeligen Buden duftet es nach Glühwein und Bratwurst. Und dann dieses furiose Spiel des Jazzquartetts um Wayne Shorter in der Essener Philharmonie. Danilo Perez (Piano), John Patitucci (Bass) und Brian Blade (Drums), heizen kräftig ein – und der 80jährige Altmeister Shorter setzt seine grandiosen Akzente mit dem Saxophon. Der Generationenunterschied in diesem Quartett ist, im wahrsten Sinne des Wortes, wie weggeblasen. Bekannt geworden ist Shorter in den 60er Jahren als Saxofonist von Miles Davis.

Atemlose Stille wenn Patitucci und Blade sich beobachten und improvisieren. Notenblätter dienen nur zur groben Orientierung – jeder geht auf jeden ein. Jeder Titel bleibt so lebendig, klingt immer anders und frisch. Großartig auch Perez am Piano. Und wenn Shorter mal zum Tenor-, mal zum Sopransax greift, fügt er sein vibrationsloses Spiel nahtlos ein. Kühl und schroff oder sanft und warm schwebt sein Ton über dem freien Spiel der anderen Musiker. Wenn die Rhythmen stürmischer werden, hält es Blade nicht mehr auf seinem Hocker hinter den Drums. Wie ein Derwisch wirbelt er los, immer in Augenkontakt mit seinen Kollegen – improvisieren, davon lebt dieses Quartett.

Zwei Reihen vor mir hat der Mann am Mischpult alle Hände voll zu tun. Wie ein Pianist lässt er seine Finger über Regler und Schieber gleiten, um das Beste aus der Beschallung herauszuholen. Und wenn es ganz heiß hergeht, hält es auch ihn nicht im Sessel.

Das Publikum applaudiert stehend – und bekommt natürlich eine Zugabe ...

Autor:

Gottfried (Mac) Lambert aus Goch

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