Orden van et Möökeshüss der Karnevalsgesellschaft Queekespiere für Stefan Verhasselt
Über der Gürtellinie

Stefan Verhasselt (Mitte) erhielt den Orden samt Urkunde und einem symbolischen Preisgeld von 1.111 Cent von Sitzungspräsident Robert Terheiden und der Queekespiere-Vorsitzenden Steffi Neu. Foto: privat
  • Stefan Verhasselt (Mitte) erhielt den Orden samt Urkunde und einem symbolischen Preisgeld von 1.111 Cent von Sitzungspräsident Robert Terheiden und der Queekespiere-Vorsitzenden Steffi Neu. Foto: privat
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Keppelner Brauchtumsorden an Stefan Verhasselt verliehen Stefan Verhasselt weiß, wie er sein Publikum begeistern kann. Das hat der bekannte Kabarettist und Radiomoderator einmal mehr in Keppeln bewiesen.

KEPPELN. Gerade ausgezeichnet mit dem "Orden van et Möökeshüss" der Karnevalsgesellschaft Queekespiere, trat er hinter das Rednerpult und stellte fest, dass er zu niedrig steht. Kurzerhand schnappte er sich ein Holzstück der herbstlichen Bühnendekoration und nutzte es als Fußbank. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite, ebenso wie in den folgenden Minuten, in denen er sich nicht nur für den Orden bedankte, sondern auch einen kurzweiligen Einblick in sein Kabarett-Programm gab. Dabei vergaß er nicht, an Hanns Dieter Hüsch zu erinnern: "Er ist der Erfinder des Niederrhein-Kabaretts, dafür danke ich ihm posthum." Auch Hüsch war bereits mit dem Möökeshüss-Orden ausgezeichnet worden.

Herzlich bedankte er sich zudem bei Stefan Reichmann, dem Erfinder des Haldern Pop, der als Preisträger des Vorjahres die Laudatio hielt. Er stehe nicht gerne auf der Bühne, hatte Reichmann zu Beginn der Lobrede gesagt, "daher habe ich einen großen Respekt vor Menschen wie Stefan Verhasselt. Es braucht eine besondere Fähigkeit, an solchen Orten zu bestehen." Ihm gefalle "die Idee vom Humor oberhalb der Gürtellinie", betonte Reichmann, der Ordensträger würde in seinem Programm sehr gut die niederrheinischen Eigenarten illustrieren. "Der Niederrhein ist eine Für- statt Ge-gend, er ist ein Landstrich mit Tiefe und ein Fluss an Farben." Als besondere Überrachung hatte er die belgische Musikerin Nele van den Broeck mitgebracht, Gästen des Haldern Pop bekannt als "Nele needs a Holiday". Mit ihrer Ukulele präsentierte die Künstlerin, die am Abend zuvor noch einen Auftritt in Mannheim hatte, zwei ihrer ironischen Lieder über das Leben.

Steffi Neu hatte in ihrer Begrüßung darauf hingewiesen, dass Verhasselt jemand sei, "der uns unserer Sprache lieb haben und uns lachen lässt", daher habe sich das Ordenskomitee in diesem Jahr für den Kabarettisten entschieden. Bei der Suche habe sie aber erneut festgestellt, wie vielfältig das Brauchtum am Niederrhein ist. "Brauchtum wird in den verschiedenen Lebensphasen ganz unterschiedlich verstanden", erinnerte sie und wandte sich insbesondere an die Jugendlichen im Saal: "Brauchtum ist auch Eures, und es wird Euch ein Leben lang begleiten."

Die Bedeutung der Tradition stellten auch die verschiedenen Gratulanten dar, unter ihnen die stellvertretende Bürgermeisterin von Uedem, Maria Ingenerf, die stellvertretende Landwirtin Hubertine Croonenbroek und der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff: "Brauchtum ist der Kitt unserer Gesellschaft", sagte er.

Dass sie am Brauchtum festhalten, dabei aber auch neue Wege gehen können, bewiesen die Karnevalisten der Queekespiere übrigens selbst: Erstmals wurde der Orden nicht an einem Sonntagvormittag verliehen, sondern am Samstagabend. Dazu wurde auch die Mundartmesse mit Pastor Alois van Doornick auf den Samstag verlegt, musikalisch hervorragend begleitet durch das Jugendorchester in Wissel. Der Grund dafür: Viele der Aktiven machten sich am Sonntagmorgen auf den Weg nach Köln, um dort den Auftakt in die neue Karnevalssession zu feiern. Der komplett gefüllte Saal der Dorfschule und die bis in den späten Abend feiernden Karnevalisten haben jedenfalls gezeigt, dass "Möökeshüss im Dunkeln" auch funktioniert.

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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