Märkische Industrie schlägt Alarm
Heimische Unternehmen vor dem Aus?

Horst-Werner Maier-Hunke vom Märkischen Arbeitgeberverband schlägt Alarm. Foto:  IW Medien / Roth)
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„Die Lage der heimischen Unternehmen ist dramatisch“, schlägt Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes (MAV), Alarm.
„Die Rückmeldungen unserer Verbandsmitglieder haben gezeigt, dass die aktuellen Kostensteigerungen existenzbedrohend werden können.“
 Die Kosten stiegen in unbeherrschbarem Umfang, bedrohten die Liquidität und verschärften die Wettbewerbssituation auf internationaler Ebene, meint Maier-Hunke.
Betriebe in europäischen Nachbarländern bezögen Energie zu deutlich niedrigeren, zum Teil gedeckelten Preisen.
Der MAV sei über den Landesverband in ständigem Kontakt mit dem zuständigen Landesministerium sowie mit der Staatskanzlei in der Landeshauptstadt und den Dachverbänden auf Bundesebene. Die Dramatik der Lage aus Unternehmersicht sei immer noch nicht in allen Köpfen angekommen. „Wir drängen auf eine Analyse der internationalen Wettbewerbssituation“, so Maier-Hunke. „Wir fordern schnell brauchbare Lösungsvorschläge und Entlastungen für die Betriebe, insbesondere mit Blick auf den Mittelstand.“

Das sagen die Firmenchefs:

Die Rückmeldungen aus den Unternehmen, welche den MAV erreichen, unterstrichen den Ernst der Lage. Hier nur einige Beispiele:
Jörg Lohölter, Geschäftsführender Gesellschafter Risse + Wilke Kaltband GmbH & Co. KG, Iserlohn:

Jörg Lohölter, Geschäftsführender Gesellschafter Risse + Wilke Kaltband GmbH & Co. KG, Iserlohn.
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„Auf Basis der aktuellen Zahlen betragen die Mehrkosten für Energie ab 2023 für uns bis zu 35 Millionen Euro jährlich. Weitere Folgemehrkosten kommen noch hinzu. Die Liquiditätsbelastung wird in der Wertschöpfungskette nicht durchgängig zu tragen sein. Erste Betriebe stellen bereits ihre Produktion ein, weitere werden folgen, und die Auswirkungen auf die Lieferketten sind nicht absehbar. Ohne einen politischen Eingriff werden die Energiepreise zu einem massiven konjunkturellen Einbruch, dem Stillstand ganzer Branchen sowie deutlich höherer Arbeitslosigkeit und der Zunahme von Armut führen.“
Thomas Nagel, Geschäftsführer Gebr. Nagel GmbH, Hagen:
„Die Dramatik liegt nicht nur in der Gasversorgungslage. Die Strompreisentwicklung erlebt vielfach auch bereits eine Vervierfachung bis zur Versiebenfachung, zumindest bei unserem Stromverbrauch. Für uns würde nur eine Vervierfachung bereits eine jährliche finanzielle Mehrbelastung von mehr als zwei Millionen Euro bedeuten. Diese Kosten können wir, wenn überhaupt, nur zu einem geringen Teil an unsere Kunden weitergeben, da diese sich dann noch verstärkt in Richtung Asien orientieren werden. Hier muss die Politik gegensteuern.“ 
Matthias Kampschulte, Geschäftsführer Gerbracht GmbH, Schwelm:
„Die Unsicherheit beginnt, wenn, wie bei uns im kommenden Jahr, der aktuelle Energieliefervertrag zu den alten Konditionen ausläuft. Zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen im Ennepe-Ruhr-Kreis machen sich große Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz. Kein Wunder, liegt der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten doch für viele Betriebe heute schon bei 30 bis 40 Prozent. Einige Unternehmer haben den Eindruck, dass die Politik sich gar nicht mehr für die Sorgen der kleinen und mittleren Unternehmen interessiert.“

Horst-Werner Maier-Hunke vom Märkischen Arbeitgeberverband schlägt Alarm. Foto:  IW Medien / Roth)
Jörg Lohölter, Geschäftsführender Gesellschafter Risse + Wilke Kaltband GmbH & Co. KG, Iserlohn.
Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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