Corona-Update
Erfolgreiche Impfaktion in Wehringhausen für Obdachlose und Bürger in prekären Wohnverhältnissen

Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson | Foto: Polizei Hagen
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Nach wie vor ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Hagen sehr hoch, heute (5. Mai) liegt der Wert bei 272,4. Dieser hohe Wert geht einher mit einer weiterhin hohen Belastung der Intensivstationen in den Krankenhäusern. Um die Infektionszahlen zu senken, hat der Krisenstab der Stadt Hagen in den vergangenen Wochen zahlreiche Maßnahmen über die Coronaschutzverordnung hinaus erlassen. Neben diesen Maßnahmen hält die Stadt Hagen es für geboten, alle Bürgerinnen und Bürger ausreichend über ein Impfangebot zu informieren. Im Rahmen dieser Aufklärung fand heute auf dem Bodelschwinghplatz in Wehringhausen eine Impfaktion für Obdachlose sowie Bürgerinnen und Bürger in prekären Wohnverhältnissen statt.

Ganz bewusst entschied sich das Gesundheitsamt der Stadt Hagen dafür, mit dieser Impfaktion in den Stadtteil Wehringhausen und morgen in den Stadtteil Altenhagen zu gehen. "Wir haben festgestellt", sagt Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Hagener Gesundheitsamtes", "dass die Inzidenzzahlen dort höher sind, wo Menschen eng beieinander wohnen und nicht die Möglichkeit haben, auf Distanz zu gehen." Zudem werden bestimmte Bevölkerungsgruppen offenbar nicht über die üblichen Kommunikationskanäle erreicht. So sind diese Gruppen in der Statistik des Impfzentrums, obwohl in großen Teilen impfberechtigt, bislang unterrepräsentiert.
Die deutlich ansteckendere britische Variante hat die Ansteckungsrate und damit die Zahl der Infizierten noch einmal verstärkt. Kommt es zu einem Coronafall innerhalb einer Familie, stecken sich inzwischen alle Familienmitglieder an, was beim Urtyp des Virus nicht der Fall war.

Aufgrund dieser Lage entschied sich die Stadt in der vergangenen Woche kurzfristig dazu, eine Aufklärungs- und Impfaktion für Obdachlose und Bürger in prekären Wohnverhältnissen umzusetzen. Im Vorfeld wurden diese Gruppen von Streetworkern und Sprachmittlern des Quartiersmanagements gezielt angesprochen und auf die Aktion unter anderem mit Handzetteln in acht Sprachen (arabisch, bulgarisch, deutsch, englisch, griechisch, italienisch, rumänisch und türkisch) aufmerksam gemacht.

Um die Hemmschwelle für eine Impfung möglichst niedrig zu setzen, finden die Impfungen vor Ort an öffentlich zugänglichen Stellen mittels Arztmobil und Zelt statt. Unterstützt wird das städtische Gesundheitsamt durch die Diakonie Mark-Ruhr, die unter anderem das Arztmobil stellt, drei Ärzte, einen Medizinstudenten, eine Krankenschwester sowie Rettungssanitäter des DRK. Das DRK stellt auch das Zelt zur Verfügung. Außerdem begleiten Streetworker, Dolmetscher und Quartiersmanager die Aktion.

Die Impfaktionen sprechen ausdrücklich alle Obdachlosen und Bürger in prekären Wohnverhältnissen an, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Dies war auch Voraussetzung für die Zustimmung der Bezirksregierung in Arnsberg und des NRW-Gesundheitsministeriums, welche die Impfaktionen ausdrücklich begrüßen. Die Impfungen finden im Rahmen der geltenden Impfreihenfolge statt. So lässt die Coronaimpfverordnung des Bundes ein Impfen von Personen, bei denen aufgrund ihrer Arbeits- oder Lebensumstände ein deutlich erhöhtes Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus besteht, ausdrücklich zu.

Geimpft wird mit dem Einmalimpfstoff von Johnson & Johnson, der für diese Aktion vom Land NRW zur Verfügung gestellt wurde. Trotz schlechter Wetterverhältnisse fanden sich schon zu Beginn der Aktion auf dem Bodelschwinghplatz so viele Bürger ein, dass sich eine Schlange vor dem Impfzelt bildete. Bis zum offiziellen Ende um 17 Uhr waren 110 Impfdosen verimpft. Die zu diesem Zeitpunkt noch rund 50 wartenden Bürgerinnen und Bürger wurden aber nicht weggeschickt, sondern noch geimpft. Angesichts des erfolgreich verlaufenen Starts, erwarten die Beteiligten einen ähnlich guten Verlauf morgen auf dem Friedensplatz in Altenhagen. Die Stadt Hagen möchte, wenn auch die Impfaktion in Altenhagen gut angenommen wird, noch weitere umsetzen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass vom Land entsprechender Impfstoff bereitgestellt wird.

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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