Heimatfest: Zwischen Jagdhorn und Rockmusik

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Ausnahmezustand in Haltern: Beim Heimatfest zog die münsterländische Seestadt Tausende Besucher aus der ganzen Region an. In der Innenstadt wurde es eng, und die Zufahrtsstraßen waren überfüllt - deutliche Zeichen der Beliebtheit des Festes, das auch von dem überwiegend freundlichen Wetter profitieren konnte.

Hörnerklang und Hundesang beim Heimatfest: Als neue Attraktion auf dem Marienhof haben sich Jäger und Fischer gut in das bunte Fest eingeführt. Auf dem mit Mulch bedeckten Platz reihten sich verschiedene Stände, die nicht nur über das Waidwerk, sondern auch über das Ökosystem Wald informierten. Besonders die "rollende Waldschule" versuchte mit vielen Exponaten den Besuchern auf dem Heimatfest die Tier- und Pflanzenwelt der Region näherzubringen. Zur besseren Anschauung hatten die Aussteller einige ausgestopfte Tiere im Gepäck.

Allerdings mussten sich die toten Tiere von den zahlreichen lebenden Exemplaren vor Ort die Schau stehlen lassen, und das nicht nur visuell, sondern natürlich vor allem akustisch: Mit freudiger Erwartung erhoben die Jagdhunde ihre Stimmen zum Klang der Hörner, und mischten den vorgeführten Signalen und Melodien ihre eigene Würze bei. Doch der Hegering blies nicht zur Pirsch, sondern zur Unterhaltung des Publikums, so dass so mancher vierbeinige Jagdgefährte etwas verwirrt zu sein schien. "Geht's los, geht's los?" schienen die Blicke von Dackel und Drahthaar zu sagen, während den Frettchen in ihrem Käfig ihr Ruf als unerschrockener Kaninchenjäger herzlich egal war und sie trotz Hörnerklang entspannt vor sich hin dösten. Lediglich die elegantesten Beutegreifer am Platz, die Falken, Bussarde und Uhus auf den Handschuhen ihrer Falkner, waren von dem überraschenden musikalischen Vortrag wenig erbaut und wären wohl am liebsten weggeflogen. Nach dem Verstummen der Hörner beruhigten sich die Vögel aber schnell und ließen sich geduldig in einer interessanten Vorführung von staunenden Augen mustern.

Die Ruhe selbst waren allerdings die beiden Kaltblüter vor der Kutsche von Alfred Mallon. Wer mochte, konnte mit dem Gespann über das Heimatfest rollen, wo selbst das dichteste Gedränge den beiden Pferden nichts ausmachte. Und gedrängelt wurde zwangsläufig: Bei geschätzten 80.000 Besuchern an diesem Wochenende wurde es eng in der Altstadt. Neben den zahlreichen Buden lud auch die Halterner Kaufmannschaft in ihre Geschäfte ein, und viele Besucher nutzten am Samstag und Sonntag die Gelegenheit zu einem abwechslungsreichen Bummel. Dabei wurden die Gäste sowohl kulinarisch als auch musikalisch bei Laune gehalten: Cafés und Buden ließen im Akkord Kaffee, Eis und Würstchen über den Tresen gehen, und auf den Bühnen spielten verschiedene Künstler auf. Dabei ging es mal rockig, mal traditionell zu - ein Programm, so abwechslungsreich wie das Publikum.

Auch in der Peripherie wimmelte es nur so von Besuchern: In der Heide, an den Seen und den angrenzenden Wäldern strömten die Spaziergänger über die Wege, und wer seinen Mitmenschen an diesem Wochenende aus dem Weg gehen wollte, musste schon etwas tiefer in den Wald hineinwandern. Die meisten anderen verbanden den Spaziergang durch die blühende Heide oder den frühherbstlichen Wald mit einem Besuch in der Innenstadt, und so zeigte sich die Seestadt ganz von seiner touristischen Seite. Das Gesamtbild konnte auch durch das unvermeidbare Verkehrsaufkommen und einige in der Nacht zum Samstag randalierende Chaoten kaum getrübt werden, so dass dieses Heimatfest den meisten Besuchern und Kaufleuten wohl in guter Erinnerung bleiben wird.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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