Römermuseum: Geheimsprache aus biblischer Zeit

Vor fast 2000 Jahren starb der erste römische Kaiser, Augustus. Der Ziehsohn Julius Caesars war nicht nur für die römische Geschichte eine entscheidende Figur, sondern ist auch aus der Weihnachtsgeschichte nicht wegzudenken. Grund genug für das Römermuseum, sich auch zwischen den Jahren mit Augustus zu beschäftigen.

Das römische Reich unter Augustus war eine gut organisierte, aber auch ziemlich bürokratische Maschine. Wer die Weihnachtsgeschichte kennt, weiß um den Grund, nach dem Maria und Josef ihre Sachen packen und nach Bethlehem ziehen: Kaiser Augustus hat zur Volkszählung gerufen. Die Geschichte mag einer kritischen historischen Betrachtung nicht unbedingt standhalten, aber sie verdeutlicht dennoch, wie wichtig für den Kaiser eine funktionierende Verwaltung war. Wie spannend diese sonst eher trockene Materie durchaus sein kann, konnten nun einige Kinder im Römermuseum erleben.

"Heute dreht es sich vor allem ums Schreiben", erklärt die Klassische Archäologin Alexandra Boßmann, die als Museumspädagogin die Kinderschar betreute. Schließlich ist eine Volkszählung ohne Bürokratie kaum denkbar, und dazu gehören nun einmal jede Menge Akten - in diesem Fall in Form von beschriebenen Wachstafeln und Papyrusbögen. Wie sehr sich beide Medien von den Schulheften unterschieden, die die Kinder sonst benutzen, konnten die jungen Forscher natürlich direkt ausprobieren. Mit dem Stilus Zeichen ins Wachs zu ritzen, war dann doch ein anderes Gefühl, als einen Füller über Schreibpapier zu lenken.

Besonders spannend war für die Kinder der Ausflug in die ägyptische Lebenswelt. Im römisch besetzten Kulturland am Nil stand schließlich die größte Bibliothek der Antike, und da lag es nahe, selbst einmal eine kunstvolle Schriftrolle anzufertigen. Spielerisch entschlüsselten die jungen Besucher eine geheime Botschaft mit Hieroglyphen, und malten selbst mit Tusche eigene Texte auf das Blatt. "Das ist ein A, oder ein R?" Zweifelnd schaute ein Junge auf die kunstvollen Bildschriften, bevor sich nach und nach das Rätsel lüftete und der Name eines berühmten Galliers erschien: "Das heisst ja Asterix", freute sich das Kind. Der fidele Comicheld kommt zwar in der Weihnachtsgeschichte nicht gerade vor, ist aber aus dem Römermuseum kaum noch wegzudenken. So machte den Kindern Spaß, was Erwachsenen meist eine Last ist - das Ausfüllen von amtlichen Schriftstücken. Augustus hätte sich gefreut.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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