Fachtagung in Haltern: Junge Geflüchtete in der Jugendpastoral

Hamest Aro und Marie Maaz engagieren sich in der Jugendarbeit der Gemeinde der arabisch-sprechenden Christen in Münster. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)
  • Hamest Aro und Marie Maaz engagieren sich in der Jugendarbeit der Gemeinde der arabisch-sprechenden Christen in Münster. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)
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Münster/Haltern. Der Freitagabend ist bei Marie Maaz und Hamest Aro belegt. Jede Woche. Denn da treffen sie sich mit der Jugendgruppe der Gemeinde für arabisch-sprechende Christen in Münster. „Ich bringe mich dort ein, weil das ein Stück Heimat für mich ist“, sagt die 21-jährige Hamest. Sie ist mit der Familie ihres Onkels aus Syrien geflohen, seit zwei Jahren lebt sie nun in Deutschland. „In Syrien war ich sehr aktiv in meiner Kir-chengemeinde und als ich hier her kam, hat mir etwas gefehlt“, sagt die junge Frau.

So geht es auch Marie. Vor fünf Jahren kam sie aus dem Libanon nach Deutschland. Doch sie entschied sich wegen ihres Physikstudiums nach Münster zu gehen. „Die Jugendarbeit in der Gemeinde trägt dazu bei, dass ich mich hier nicht so fremd fühle“, sagt die 24-Jährige. Jeden Freitag treffen sich die rund 30 Jugendlichen mit Pfarrer Dr. Miled Abboud, um sich über ein Thema auszutauschen. „Wir sprechen über alle möglichen Themen wie Barmherzigkeit, Identität, aber auch über gesellschaftliche Themen wie Sterbehilfe. Wir versuchen dann, einen Bezug zwischen der Bibel und unserem Leben herzustellen“, erklärt Marie. Anschließend unternehmen die Jugendlichen etwas zusammen, „zum Beispiel gehen wir auf den Send“, sagt Hamest und lacht.
Die Syrerin leitet außerdem noch eine Gruppe von Kindern der Gemeinde. Auch hier steht die Bibel im Mittelpunkt. „Zu einem bestimmten Thema basteln und spielen wir oder singen Lieder“, erklärt sie. Während des Gottesdienstes samstags kümmern sich Marie und Hamest zudem um die Kinder und legen ihnen das Evangelium kindgerecht aus. „Wir sprechen kurz darüber und machen dann etwas Praktisches dazu“, sagt Marie. Den beiden jungen Frauen ist besonders die Vermittlung des Glaubens an die Kinder wichtig. „Wir haben immer schon ver-sucht, die Botschaft der Bibel im Alltag umzusetzen. Die Kinder heute sollen das auch so lernen“, sind sie sich einig.
Marie und Hamest haben ihren Platz in der Jugendarbeit gefunden. Um das auch anderen Geflüchteten gezielt ermöglichen zu können, veranstaltet die Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Bischöflichen Generalvikariats Münster gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster eine Fachtagung mit dem Titel „Vom Nebeneinander zum Miteinander“. Am Donnerstag, 3. November, werden sich in der Heimvolkshochschule Gottfried Könzgen in Haltern gut 70 Hauptberufliche aus den unterschiedlichen Feldern der Pastoral und Jugendarbeit im Bistum mit dem Thema „Junge Geflüchtete in der Jugendpastoral“ beschäftigen.
„Der Fachtag will einen Beitrag zur Integration und Arbeit mit Geflüchteten leisten und zeigen, vor welchen Chancen und Herausforderungen Schulen, Freiwilligendienste, offene Kinder- und Jugendarbeit und kirchliche Jugendarbeit stehen“, erklärt Diözesanjugendseelsorger Hendrik Drüing. Verschiedene Workshops greifen beispielsweise den interreligiösen Dialog sowie den Umgang mit Vorurteilen und rassistischen Tendenzen auf. Drüing fasst das Ziel der Tagung zusammen: „Die Teilnehmer sollen Haltungen und Handlungsansätze für die je eigenen Arbeitsfelder in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickeln können.“

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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