Selbsthilfegruppe "Frauen nach Krebs"

Inge Gang ist 59 Jahre alt. Inge Gang ist Krankenschwester und sie hat ihren Beruf, den sie an der Klinik in Blankenstein ausübte geliebt. Inge Gang war leidenschaftlich gern Krankenschwester, bis sie im Alter von 25 Jahren den ersten MS-Schub bekam. Mit 48 Jahren erkrankte sie an Brustkrebs. Jetzt will sie eine Selbsthilfegruppe gründen.

„Eigentlich könnte ich zwei Selbsthilfegruppen gründen, eine für MS-Kranke und eine für Krebserkrankungen“ lacht sie. Denn das Lachen hat die tapfere Frau trotz allem nicht verloren. Und das, obwohl ihr Leben nun wahrlich ganz anders verlaufen ist, als sie es sich vorstellte. „Ich war so jung und ich habe meinen Beruf so sehr geliebt“, erzählt sie. MS – Multiple Sklerose. Das ist eine bis heute nicht heilbare chronisch-entzündliche Entmarkungserkrankung des zentralen Nervensystems. Woher sie kommt, wie sie entsteht, wissen die Forscher nicht. Die Krankheit verläuft in Schüben. Vor allem Sehprobleme und Taubheitsgefühle in den Beinen treten auf. Im Verlauf der MS können viele Symptome zu einer Verminderung der Lebensqualität führen. Die jeweiligen Funktionsstörungen und ihr Ausmaß sind dabei bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt. Besonders häufig und einschränkend sind Spastik, Schmerzen, Blasenfunktionsstörungen, Sprech- und Schluckstörungen, eine schnellere psychische und physische Ermüdbarkeit (Fatigue-Syndrom) sowie depressive Störungen. Für Inge Gang war in jungen Jahren das Berufsleben bereits Vergangenheit, denn sie durfte nicht mehr arbeiten.
„Was macht man dann? Es fehlt ein Sinn“, sagt sie. Doch ihre Liebe zur Musik half ihr zunächst über die schlimme Zeit hinweg. Viele Jahre spielte sie im Musikcorps der Bogestra.
Mit 48 Jahren dann der nächste Schicksalsschlag. Sie erkrankte an Brustkrebs. Metastasen hatten die Lymphknoten befallen. Operation und Chemotherapie folgten.
Sie ging in eine Selbsthilfegruppe. „Noch an der Tür war ich skeptisch, weil ich dachte: Eigentlich willst Du da gar nicht hin. Du hast genug Probleme, willst nicht noch die der anderen hören. Aber ich bin dann doch rein und heute bin ich sehr froh darüber, denn die Gespräche haben mir wirklich gut getan.“
Von Annelene Glittenberg hat sie die Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ übernommen. Jetzt soll die Gruppe neu gründet werden. „Ich habe schon fünf Anfragen und will jetzt regelmäßig durchstarten. Jeden zweiten Montag im Monat, 14.30 bis 17.30 Uhr, treffen wir uns im DRK-Haus, Talstraße 22. Das erste Treffen findet statt am 13. Februar.“
Neben Gesprächen über sich und die anderen soll es auch um das Ausloten möglicher Freizeitgestaltungen gehen. „Wir haben früher auch mal Ausflüge mit der Gruppe gemacht. Das war immer sehr schön“.
Wer Interesse hat, kann sich direkt bei Inge Gang unter Telefon 02324/26113 melden (AB) oder bei Marianne Zetzsche, Sprecherin der Selbsthilfekonferenz, Telefon 02324/28890.
Musik machen kann Inge Gang aufgrund der zahlreichen Erkrankungen schon lange nicht mehr. Aber sie liebt ihre Tiere, ihren Hund und ihre Katze. Auf die Frage, ob sie den Krebs besiegt habe, antwortet sie: „Ich glaube nicht. Ich habe soviel abgenommen, ich muss mal wieder zum Arzt.“ Und dann lacht sie. Galgenhumor? „Ich muss damit leben. Es nimmt einem keiner ab.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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