Spannender Blick hinter die Kulissen
So entstehen unsere Anzeigenblätter

Maschinenführer Mario Hennig überwacht die ganze Zeit die Qualität des Drucks. Regelmäßig muss er manuell eingreifen, um den Druck zu optimieren. | Foto: Christian Schaffeld
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  • Maschinenführer Mario Hennig überwacht die ganze Zeit die Qualität des Drucks. Regelmäßig muss er manuell eingreifen, um den Druck zu optimieren.
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In den meisten Städten erscheint zweimal wöchentlich, jeweils mittwochs und samstags, ein Produkt der WVW/ORA-Anzeigenblätter. In Hattingen wird dann beispielsweise der Stadtspiegel Hattingen und der Stadtspiegel Niedersprockhövel mit einer Auflage von insgesamt 33.900 Exemplaren an die Haushalte verteilt. Doch wie entstehen die insgesamt 84 Titel mit einer Gesamtauflage von 5,4 Millionen Exemplaren eigentlich? Unser Volontär Christian Schaffeld begab sich auf Spurensuche im Hagener Druckzentrum.

Man kennt es: Zum frühstücken holt man den Stadtspiegel mit den Geschichten von Redakteur Roland Römer und seinem Team aus dem Briefkasten und bekommt die aktuellen Informationen über Hattingen. Welche Veranstaltungen finden in nächster Zeit bei uns in der Stadt statt? Welche Aufreger gibt es? Wann wird die Baustelle zur Ortsumgehung in Sprockhövel endlich fertig? All diese Dinge liest man im Stadtspiegel. Doch wie entsteht die Zeitung überhaupt? Dazu mache ich mich auf den Weg zum Druckzentrum in Hagen.

Anzeigenblätter werden an vier Tagen gedruckt

Hier werden schon jetzt an vier Tagen in der Woche zahlreiche Titel der WVW/ORA-Anzeigenblätter gedruckt - so auch der Stadtspiegel. Ab Ende des Jahres werden sogar alle Titel hier gedruckt. Dann schließt das Druckzentrum in Essen. Die Lage von Hagen ist deutlich zentraler, zudem ist das Druckhaus, in dem insgesamt sogar an sechs Tagen in der Woche gedruckt wird, noch nicht voll ausgelastet.

Überall riesige Maschinen

Es ist Dienstagvormittag, 11 Uhr. Am Empfang des Druckhauses werde ich vom örtlichen Rotationsleiter Andreas Bührig in Empfang genommen. Er zeigt mir, wie unser Anzeigenblatt gedruckt wird. Überall sehe ich große Maschinen, die eher an einen Transformer erinnern, als an eine Maschine zum Druck einer Zeitung.
Doch bevor mir Andreas Bührig zeigt wie diese Maschinen funktionieren, geht es in die erste Etage des riesigen Druckzentrums. Dort sitzt der Druckereileitstand um Stefan Mertineit. "Bei uns kommen die Ausgaben aus den Redaktionen digital an."

Druckplatten werden digital belichtet

Allerdings sind hier nicht wirklich die Ausgaben zu sehen, sondern viel mehr die Codierungen, die maschinell ausgelesen werden und dadurch in so genannten CTP (Computer-to-Plate)-Anlagen die Druckplatten digital belichten. "Diese sind fürs indirekte Drucken notwendig", weiß Maschinenführer Mario Hennig. Die Seiten werden in den Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK) durch einen hochauflösenden Laser auf die Druckplatte übertragen. Sind diese vier Platten von jeder Zeitungsseite erstellt, werden sie über ein Fließband ins Erdgeschoss transportiert.

Druckplatten werden in Rotationsmaschine eingebaut

Hier bauen Hennig und sein Team die Druckplatten dann in die Rotationsmaschine ein. Der Vorgang dauert nur wenige Minuten, sodass zwischen dem Drucken der verschiedenen Ausgaben der WVW/ORA nur wenig Zeit liegt.
Doch wie ensteht jetzt genau der Stadtspiegel? Dazu begebe ich mich mit Andreas Bührig in den Keller des Druckhauses. "Hier werden zu Beginn die Papierrollen eingesetzt", erklärt Bührig.

5.500 Tonnen Papier eingelagert

Tatsächlich sehe ich die unzähligen Rollen, die in einem riesigen Lager bis unter die Decke gestapelt sind. Insgesamt sind hier 5.500 Tonnen Papier eingelagert. Zur Veranschaulichung: Ein LKW kann davon zwischen 18 und 20 Rollen transportieren. "Das Papier kommt aus Deutschland, Frankreich und Skandinavien, aber auch aus Russland. Eine Rolle wiegt etwa eine Tonne. Daraus kann man dann rund 20.000 Exemplare drucken", so Bührig. Die Anzahl ist nach etwa einer halben Stunde erreicht.

42.500 Ausgaben werden pro Stunde gedruckt

"Wir können hier 42.500 Ausgaben pro Stunde drucken", erzählt Fachhelfer Michael Vogrig. Somit dauert der Druck des 33.900 Auflagen starken Stadtspiegels keine Stunde.
Doch was passiert nach dem Aufziehen der Papierrolle? Das Papier hat nun einen langen Weg vor sich. Nachdem es über eine Art Fließband zurück ins Erdgeschoss des Druckzentrums geht, durchläuft es einen Zylinder. Hier werden immer drei Seiten nebeneinander gedruckt. Die 102 Zentimeter entsprechen nämlich genau der Breite der Papierrolle. Über einen Trichter wird das Papier gewendet, sodass auch die Rückseite bedruckt werden kann.

Gummidruck- und Gegendruckzylinder notwendig

Da es sich im Hagener Druckhaus um ein indirektes Druckverfahren handelt, sind ein Gummidruck- und ein Gegendruckzylinder notwendig. Letzterer druckt die Seiten auf das Papier. Wer sich schon immer gefragt hat, was die markanten Löcher an der Zeitung zu suchen haben, wird hier aufgeklärt. "Die Löcher sind dazu da, dass die Maschinen das Produkt auch bei hoher Geschwindigkeit ziehen können", erklärt Bührig. Da hier eine Lautstärke wie am Flughafen herrscht, müssen die Mitarbeiter einen speziell für ihr Gehör angepassten Hörschutz tragen. Desweiteren müssen Stahlkappenschuhe sowie Arbeitskleidung getragen werden.

Qualität wird die ganze Zeit geprüft

Maschinenführer Mario Hennig muss die ganze Zeit die Qualität des Drucks überprüfen. Dazu holt er sich per Knopfdruck ständig Ausgaben aus dem Druckvorgang heraus und betrachtet den Druck. "Die Schrift hier ist verwischt", bemerkt der erfahrene Fachmann beim ersten Hinschauen. "Das bedeutet, dass zu wenig Wasser im Druck ist." Über seinen Computer kann er den Wasserstand nach Bedarf erhöhen oder absenken. Ist zu viel Wasser enthalten, verschwindet der Druck und die Seite bleibt weiß. Ist zu wenig Wasser enthalten, verwischt die Schrift. Nach dem Druckvorgang laufen die Blätter dann über das Fließband weiter in eine große Halle.

Beilagen kommen von Subunternehmen

Hier werden erst die Beilagen eingelegt. "Diese werden von einem externen Anbieter geliefert und nicht bei uns gedruckt", sagt Bührig. Auch das Beilegen läuft größtenteils automatisch. Die Mitarbeiter müssen die Packen mit Beilagen lediglich auf eine Platte legen, damit die Beilagen gerade eingelegt werden. Von hier gehen die Zeitungen dann in Richtung Ausgang. Ein letzter Schritt steht jedoch noch an.

Zeitungen sind jetzt fertig für den Transport

Die Zeitungspacken werden für den Transport mit Kabelbindern zusammen gepresst. Ist das geschehen, laufen die Zeitungen über ein Fließband, an denen die LKW stehen, nach draußen. "Bei voller Auslastung steht dann der ganze Hof voll", sagt Bührig. Von dort aus werden die Zeitungen dann zu den lokalen Sammelstellen gebracht, an denen die Boten ihren Packen dann abholen, um ihn an die Hattinger Leser zu verteilen.


Zur Geschichte des Stadtspiegels in Hattingen:

Am 10. Mai 1979 wurde der Stadtspiegel für Hattingen und Niedersprockhövel zum ersten Mal verteilt. Das damals als das „grüne Blatt“ bekannte Wochenblatt ist mittlerweile eine blaue Zeitung mit einer Auflage von stattlichen 33.900 Exemplaren geworden. „Von Menschen für Menschen über Menschen“ so lautet noch immer das Motto des Stadtspiegels. Auch deshalb ist der Stadtspiegel für gewerbliche und private Anzeigenkunden ein hochgeschätztes Medium.

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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