Christa Heinbruch: Nach 40 Jahren die Schule geschafft

Wird bald verabschiedet: Schulleiterin Christa Heinbruch
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Er steht unmittelbar bevor, der letzte Schultag. Für viele Schüler ist die Vorfreude auf die großen Ferien greifbar nahe. Für Christa Heinbruch (63), seit vierzig Jahren Lehrerin, später Konrektorin und Rektorin an der Grundschule Börgersbruch, ist es endgültig der letzte Schultag, denn sie geht in Altersteilzeit.

„Ich wollte schon früh Lehrerin werden, weil ich an meine Schulzeit keine guten Erinnerungen habe. Ich habe strenge Lehrer in Erinnerung, die wenig Einfühlungsvermögen an den Tag legten und gegenüber den Kindern oft ihre Machtposition ausspielten. Ich dachte damals, dass man das doch anders machen müsste“, erzählt Christa Heinbruch, ehemalige Schülerin des Mädchengymnasiums an der Bismarckstraße in Hattingen.
So studierte sie nach dem Abitur an der Pädagogischen Hochschule Wuppertal Mathe, Deutsch und Sachkunde. Das Referendariat führte sie nach Hattingen an die Grundschule im Oberwinzerfeld und nach einem kurzen Intermezzo in Schwelm kam sie nach Sprockhövel. Zunächst zur Grundschule am Busbahnhof, dann zur schon längst abgerissenen Schule an der von-Galen-Straße und schließlich gründete sie die neue Schule am Börgersbruch mit. Gemeinsam mit Schulleiter Jürgen Borchers arbeitete sie ab 1985 dort als Konrektorin. Nachdem Jürgen Borchers 2000 in den Ruhestand ging, wurde Christa heinbruch Rektorin.
Die Schule wechseln wollte sie nie. „Die Zeiten sind hektisch genug, Da habe ich es stets genossen, Kontinuität in mein Leben und das der Kinder zu bringen. Spannend war es immer, denn die Schule hat sich sehr verändert und gemeinsam mit den Eltern und dem Förderverein konnten wir viele Dinge bewegen. Da wäre nach Raumnot und Schimmel der neue Anbau und die Offene Ganztagsschule zu nennen, an dem natürlich die Politik maßgeblich beteiligt war. Aber auch die Zahnputzstation, die Agenda, die Streitschlichterprogramme, das soziale Kompetenztraining, die Unterrichtseinheiten gegen Missbrauch – inhaltlich und räumlich war immer etwas los. Mein Anliegen in all den Jahren war es, die Kinder stark zu machen. Sie dürfen auch mal ‚nein‘ sagen und sollen selbstbewusste Menschen werden. Ich wollte auch immer an einer Grundschule arbeiten, denn hier wird die Basis für das spätere Leben und Lernen gelegt.“
Bewegende Momente gab es im erwachsenen Schulleben viele. Zum Beispiel der Spendenlauf für Haiti nach dem schrecklichen Erdbeben, der über 17.000 Euro erbrachte.
Christa Heinbruch war nie bequem und angepasst. „Entweder werden die Leute mich vermissen oder sie sind froh, wenn ich jetzt gehe“, lacht sie. Ein Mittelding wird es nicht geben.
Langeweile wird sie nicht quälen. Lesen und Garten sind ihre Hobbys, für die jetzt mehr Zeit bleibt. Der kleine Enkel ist gerade drei Jahre alt und genießt auch die Zeit mit Oma. Und Reisen möchte sie natürlich auch. Zum Beispiel mit Heinz Hartung und dem Hattinger Verein „Hattingen hilft“ im November nach Gambia. Aktiv ist sie außerdem im Förderverein des Stadtmuseums und im örtlichen Kinderschutzbund.
Kreuzfahrten und Bruzzelurlaube am Strand sind nichts für Christa Heinbruch. „Noch nicht. Vielleicht, wenn ich mal alt bin“, lacht sie.
Am Donnerstag, 5. Juli, ab 17 Uhr wird die beliebte Schulleiterin verabschiedet.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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