Kampagne "Gelbe Hunde"

Kirsten Göbel mit ihren Hunden. Ben lässt so schnell niemanden an sich heran und das ist nicht leicht zu respektieren von fremden Personen
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(von Dino Kosjak)

Ben gibt ein tiefes Brummen von sich. Entspannt lehnt er am Sessel und lässt sich von Kirsten Göbel den Rücken kraulen. „In der Wohnung geht es mittlerweile“, sagt sie, „aber draußen ist es mit ihm oft der reinste Spießrutenlauf.“

Gefährlich sei Ben nicht. „Er bleibt einfach lieber auf Abstand, möchte nicht alle an sich ranlassen.“ Stefan Grünhagen zuckt die Schultern: „Das kann man doch verstehen. Ich will auch nicht von jedem geknuddelt werden.“
Seit sechs Jahren lebt Mischlingsrüde Ben bei Kirsten Göbel und Stefan Grünhagen. „Der Vorbesitzer meinte damals, das sei ein ganz problemloser Hund“, erinnert sich Kirsten Göbel, „geimpft und gechipt sei er natürlich auch“.
Gestimmt habe nichts davon. „Noch nicht einmal an den Futternapf hat er sich getraut. Und mit den meisten anderen Hunden kommt er bis heute nicht zurecht.“ Glücklicherweise gebärde Ben sich dann wilder als er tatsächlich sei. „Er macht einen Riesenaufstand, geht aber auf keinen los.“
Das Verhalten anderer Hundebesitzer sei oft enttäuschend. „Wir nehmen Ben zum Beispiel an die Leine und bitten die Leute, ihre Hunde auch auf Abstand zu halten“, sagt Kirsten Göbel, „aber das interessiert viele gar nicht“. Stefan Grünhagen nickt: „Wenn Ben dann loslegt, werden wir vielleicht noch angepöbelt, dass unser Hund Streit provoziere. Dabei versuchen wir, genau das zu vermeiden.“
Kürzlich wurde Kirsten Göbel auf die Kampagne „Gelber Hund“ aufmerksam. „Hierbei geht es darum, Hunde mit etwas Gelbem zu markieren, wenn sie mehr Freiraum brauchen als andere“, erklärt sie, „das kann zum Beispiel ein gelbes Band sein, am Halsband oder an der Leine“. Die Kampagne stammt aus Schweden. „Dort und in Italien ist das schon sehr erfolgreich“, sagt sie.
Daraufhin hat Kirsten Göbel Zettel verteilt, um für die Kampagne zu werben. „Das findet tatsächlich Anklang. Die Leute verstehen das Problem“, freut sie sich.
Doch nur wenige seien zuversichtlich, dass sich die Idee auch hier durchsetzen werde. „Manche Hundebesitzer sorgen sich wohl, dass die Markierung falsch verstanden wird“, vermutet Stefan Grünhagen, „dass ihr Hund dann für gefährlich gehalten wird.“
Doch genau das bedeute es nicht, fährt Kirsten Göbel fort. Gründe für die Markierung gebe es etliche. „Der Hund kann ja auch krank sein, vielleicht sogar ansteckend. Oder er wird trainiert und darf nicht abgelenkt werden.“ Für bissige Hunde sei die Idee natürlich nicht geeignet. „Ein gelbes Band ersetzt keinen Maulkorb.“
Kirsten Göbel und Stefan Grünhagen haben viel dafür getan, an Bens Erziehung zu arbeiten – mit Erfolg. Und das heißt wohl etwas. Immerhin war Ben schon ein älterer Hund als die beiden ihn zu sich nahmen, heute ist er 13 Jahre alt.
Vor zwei Jahren ist die Französische Bulldogge Beetlejuice dazugekommen, damals ein Welpe, und das Zusammenleben bereitet keine Probleme. Während Ben sich von Kirsten Göbel kraulen lässt, ist Beetlejuice ständig in Bewegung. „Ben will niemandem etwas Böses“, sagt Stefan Grünhagen. „Aber seine Berührungsängste wird er nicht mehr los.“

Kirsten Göbel mit ihren Hunden. Ben lässt so schnell niemanden an sich heran und das ist nicht leicht zu respektieren von fremden Personen
Kirsten Göbel wirbt um Verständnis mit diesen Plakaten
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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