Hier kann jeder Indiana Jones sein!

„Mal schauen, was wir hier zutage fördern“, sagt  Museumspädagoge Dr. Michael Lagers. Was er dann findet, wollen wir nicht verraten, um den Teilnehmern am Grabungs-Camp nicht den Spaß zu verderben.    Foto: Detlef Erler
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  • „Mal schauen, was wir hier zutage fördern“, sagt Museumspädagoge Dr. Michael Lagers. Was er dann findet, wollen wir nicht verraten, um den Teilnehmern am Grabungs-Camp nicht den Spaß zu verderben. Foto: Detlef Erler
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Eindrucksvolle Funde aus der Geschichte unserer Region staunend im Museum zu betrachten, ist die eine Sache. Den Archäologen bei den Ausgrabungen über die Schulter zu schauen eine andere, die leider den Wenigsten möglich ist. Das Archäologische Museum geht einen Schritt weiter. Hier kann sich jedermann mit Kelle und Pinsel auf die Suche machen. An diesem Wochenende hat ein Grabungs-Camp eröffnet.

"Weck' den
Archäologen in Dir!"

In der 200 Quadratmeter großen Grabungslandschaft unter einem großen Zelt sind mit der Optik eines Sand- und Lehmbodens und mit unterschiedlichen Bodenstrukturen unterschiedliche Grabungsstätten nachgestellt. Die Funde, die Besucher dort machen können, spiegeln die Geschichte Westfalens von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter wider.
Die Grabungslandschaft möchte Besuchern aller Altersgruppen die spannende Welt der Ausgrabungen eröffnet, von Grundschülern bis Senioren. Museumspädagogen unterstützen sie beim Mitmachprogramm und wirken als Grabungsleiter mit, die Arbeitsschritte erklären und koordinieren.
Die Grabungsteilnehmer untersuchen zum Beispiel den Inhalt einer Abfallgrube oder eines Brunnens, sie legen Bestattungen mit reichen Beigaben frei und erforschen das Gemäuer, das von einer alten Kirche übriggeblieben ist.
„Wir rücken das Kino-Klischee des Archäologen wie bei Indiana Jones ein bisschen gerade: Kein großer Auftritt mit Peitsche, sondern oft mühevolle Kleinarbeit, kein westfälisches Dschungelcamp, wir wollen stattdessen den Archäologen im Besucher wecken“, sagt Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Die Teilnehmer merken, dass nur in der Kombination vieler Details die Geschichte eines Fundplatzes entschlüsselt werden kann – sie sollen so nachhaltig für den Schutz der Bodenaltertümer sensibilisiert werden.“
Das Camp ergänze damit die Ausstellungsbereiche des Museums – wie zum Beispiel das Forscherlabor, so LWL-Chef-Archäologe Professor Michael Rind. Alle Befunde und Funde, die im Camp ausgegraben werden können, finden ihre Entsprechung im Museum selbst. Ein Beispiel nennt Dr. Michale Lagers, der Leiter der Museumspädagogik. „Wer hier draußen im Camp ein Grab freigelegt hat, sollte sich anschließend im Museum das Fürstengrab anschauen.“
Die Grabungslandschaft richtet sich an jeden, der Interesse an der Vergangenheit hat. Aber natürlich habe man besonders auch die Schülerinnen und Schüler im Blick, die im Klassenverband das Museum als außerschulischen Lernort nutzen, betont Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock.
Ein Besuch des Grabungs-Camps ist natürlich nur unter Aufsicht möglich. Die Mitmach-Grabungen sind in erster Linie für Gruppen von bis zu 25 Personen gedacht. Aber auch Einzelbesucher können Mitglieder eines Grabungs-Teams werden. Jeden Sonntag um 14 Uhr und 16 Uhr können Interessierte selbst zu Zollstock und Kelle greifen.
Wegen der beschränkten Teilnehmerzahl wird eine Anmeldung empfohlen. Bei großer Nachfrage würden diese Termine um weitere öffentliche Mitmachgrabungen ergänzt, verspricht Museums-pädagoge Dr. Michael Lagers.
200.000 Euro hat die Einrichtung des Camps gekostet, das auf zwei Jahre angelegt ist. Möglich wurde es durch zahlreiche Sponsoren und Förderer.
Wer im Grabungs-Camp die Arbeit der Wissenschaftler kennengelernt hat, wird schnell begreifen, das die Altertumswissenschaft nichts Verstaubtes, sondern etwas Aktuelles und Wichtiges sei, betonte LWL-Direktor Kirsch. Als Beispiel nannte er die Erkenntnisse über das Klima vergangener Zeiten und erinnerte an die eindrucksvolle Sonderausstellung zum Thema vor einigen Jahren, die sogar ein Mammut-Baby aus dem sibirischen Eis nach Herne holte.

http://www.lokalkompass.de/herne/?page=content/write.php

http://www.lwl-landesmuseum-herne.de/

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

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