Regenfresser und Vampire

Richtig festgelesen hat sich unsere Praktikantin Melissa in einem Vampirroman besonderer Art. Aber nicht nur die Blutsauger warten auf Leser.
Auf unserer Seite 3 verraten wir Ihnen, welche Bücher in diesen trüben Tagen den Sommerfrust garantiert vertreiben. Zumindest auf unserem Bild scheint die Sonne. Auf diesen trockenen Moment musste unser Fotograf Detlef Erler lange warten.
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  • Richtig festgelesen hat sich unsere Praktikantin Melissa in einem Vampirroman besonderer Art. Aber nicht nur die Blutsauger warten auf Leser.
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  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Ob es in Strömen regnet oder die Sonne lächelnd scheint – es ist immer gut, das passende Buch in Händen zu halten. Buchhändlerin Bettina Santini (48) hat sich so richtig eingelesen. Für unsere Leserinnen und Leser hält sie spannende und unterhaltsame Empfehlungen bereit.

Erster Schauplatz ist der Norden Italiens: „Der Duft von Erde und Zitronen“ von Margherita Oggero vereint in sich „alles, was ein gutes Sommer-Buch haben muss“, betont Bettina Santini. „Ein einfühlsamer, emotionsgeladener Spannungsroman um ein dunkles Geheimnis.“ Erzählt wird die Geschichte der 13-jährigen Imma, die wie eine Gefangene in der Wohnung einer Tante lebt. In stetiger Angst, denn sie hat den Sohn eines Clanchefs mit einem Stein erschlagen, als er ihr zu nahe kam. Jetzt droht Rache.

In „Der Sommer ohne Männer“, jetzt als Taschenbuch erschienen, schildert Autorin Siri Hustvedt, Ehefrau des Schriftstellers Paul Auster, gekonnt und sprachlich brillant die Krise der New Yorker Dichterin Mia, deren Mann Boris eine „Pause“ einlegen möchte. Mia erleidet einen Zusammenbruch und beschließt, den Sommer in der Nähe ihrer immer noch recht rüstigen neunzigjährigen Mutter zu verbringen. Sie führt ein erotisches Tagebuch und erteilt pubertierenden Mädchen Unterricht in Poesie und Lebensfragen. „Siri Hust-vedt behandelt das Thema Trennung mit Humor und Tiefgang“, resümiert Bettina Santini, „und sie kitzelt das Hirn der Leser wach.“

In „Die Radleys“ von Matt Haig versucht eine Vampirfamilie, ganz normal zu leben, was sich schwierig gestaltet, weil die Tochter in Notwehr zugebissen hat. Was soll man nun mit der Leiche machen? Leichte Probleme hat auch der Sohn: Warum darf er nur mit Lichtschutzfaktor 60 nach draußen? Die Nöte der „Bilderbuchfamilie“, die vegetarisch leben möchte, erfreuen vor allem „die Liebhaber skurrilen englischen Humors“. Und davon gibt's viele!

Thomas Thiemeyer berichtet in „Die Stadt der Regenfresser“ von einem vergessenen Volk, das in einer vertikalen Stadt 3000 Meter über dem Meeresspiegel lebt. Eine unheimliche, archaische Macht bedroht es. Erzählt wird die Geschichte von Carl Friedrich Donhauser, der sich selbst Humboldt nannte. Zusammen mit seinen Gefährten bereiste er die letzten noch nicht erforschten Orte der Erde. „Sowohl Jugendliche als auch Erwachsene schätzen diesen modernen Abenteuerroman der unter die Kategorie ‚Steam-Punk‘ fällt“, erklärt Betttina Santini. „Besonders gefällt mir die Verknüpfung von historischen und Fantasy-Elementen. Thiemeyers Sprache zwingt zum Weiterlesen. Man möchte mit ihm noch oft auf Reisen gehen.“

„Es ist eine klare kalte Winternacht in Namibia. Elsa Rodenstein, das Gewehr quer vor der Brust, bewacht in stummer Verzweiflung den Leichnam ihrers Mannes.“ Mit diesem Szenario beginnt „Steinland“ von Bernhard Jaumann, ein Krimi mit politschem Anspruch aus der früheren Kolonie Deutsch-Südwest. Schon bald ist klar, dass es hier um mehr als Mord und Raub-überfall geht. Die von Enteignung bedrohte Farm Steinland spielt eine Schlüsselrolle in den undurchsichtigen politischen Auseinandersetzungen um die umstrittene Landreform in Namibia, bei der das Land von weißen Farmern langfristig an Angehörige der farbigen Bevölkerungsmehrheit verteilt werden soll. Eine explosive Mischung aus Krimi und gesellschaftlichem Konflikten.

Für Fans von Kirchenverschwörungen und Liebhaber des Autors Dan Brown eignet sich „Apocalypsis“ von Mario Giordano. „Man kann das Buch nicht mehr weglegen“, weiß Bettina Santini aus eigener Erfahrung, „und sollte vier Abende oder ein Wochenende sofort einplanen.“ Es geht um einen Orden, der seit Jahrhunderten gegen die Kirche arbeitet: „Die Träger des Lichts“. Ob Templer, Papst, Opus Dei, Weltuntergang, Bibel-Prophezeiungen – es ist alles drin. Und selbst die Frau „mit dem Buchhändler-Gen“ (wie sie selbst sagt) wartet schon auf die Fortsetzung, die im Februar erscheint.

Zum Schmunzeln eignet sich „Rumgurken“ von Tex Rubinowitz. „Reisen neben der Spur, garniert mit nutzlosem Wissen“, beschreibt Bettina Santini die komisch-phantastischen Reiseberichte lächelnd. Die Touren gehen konsequent an allen Sehenswürdigkeiten vorbei. In Bhutan besucht der Autor zum Beispiel eine königliche Hochzeit mit einer Verkehrsampel im Gepäck und in Porto eine misslungene Ingo-Schulze-Lesung. Wer Genaueres wissen möchte, muss halt googeln.

Richtig festgelesen hat sich unsere Praktikantin Melissa in einem Vampirroman besonderer Art. Aber nicht nur die Blutsauger warten auf Leser.
Auf unserer Seite 3 verraten wir Ihnen, welche Bücher in diesen trüben Tagen den Sommerfrust garantiert vertreiben. Zumindest auf unserem Bild scheint die Sonne. Auf diesen trockenen Moment musste unser Fotograf Detlef Erler lange warten.
Hält spannende und unterhaltsame Sommerlektüre in ihren Händen: Buchhändlerin Bettina Santini. Foto: Erler
Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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