Riesenappetit auf Tischtennis

Im Sport geht es manchmal ganz schön verbissen zu. Doch auch Spaß muss sein, findet Frederick Schwanker. Foto: Detlef Erler
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Alles fing mit zwei sportbegeisterten Brüdern an. Heute ist der TTC Herne-Vöde 1948 der höchstklassig spielende Amateur-Tischtennisverein der Stadt. Doch bis dahin war es ein weiter, manchmal kurioser Weg, in dem ein Bett und ein Schwimmbad entscheidende Rollen spielen.
Eines schönen Tages im Jahre 1948 kamen Günter und Franz Kania auf die Idee, dass es doch ganz nett wäre, eine Runde Tischtennis zu spielen. Doch war eine Platte weit und breit nicht zu finden. Da war also Erfindungsreichtum vonnöten. Und so nahmen die beiden findigen jungen Männer ein paar Bretter, legten sie über ein Bett und schon ging es los. Offensichtlich fanden die beiden Gefallen am Spiel, denn sie fassten den Entschluss, einen Tischtennisverein zu gründen.
Doch da warteten die nächsten Schwierigkeiten. Denn die beiden waren erst 16 und 18 Jahre alt, nötig war aber ein 21-Jähriger. Und so wurde Walter Malzahn der erste Vorsitzende des TTC Herne-Vöde. „Der Verein wurde bei meiner Oma auf der Vödestraße gegründet“, erzählt Guido Kania, Sohn von Günter und seit 1997 erster Vorsitzender, verschmitzt lächelnd.
Sieben Mitglieder hatte der Verein bei seiner Entstehung am 23. September 1948, heute sind es 154. „Das einzige noch lebende Gründungsmitglied ist mein Onkel Franz“, verrät Kania. Die erste Meisterschaftssaison bestritt der blutjunge Club in der Saison 1949 / 50. Damals ging man in der zweiten Herner Kreisklasse an die Platte. In der am nächsten Wochenende beginnenden Saison schickt der TTC dagegen sieben Senioren- und drei Junioren-Teams ins Rennen. Derzeit stehen nur die Herren der Schöpfung an der Platte (gut, eine einsame Frau mischt auch mit), ab der Saison 2013/2014 soll wieder ein Damenteam spielen.
Das unglaubliche Ergebnis der letzten Saison zu toppen wird wohl unmöglich. Denn gleich fünf Teams schafften den Aufstieg. „Wir sind zur letzten Saison in die Halle an der Hauptschule Jürgens Hof umgezogen. Es entstand eine richtige Euphorie. Wir sind auf einer Welle geschwommen, und die Mannschaften haben die ersten Spiele allesamt gewonnen. Wir haben schon gesagt, wer als erstes verliert, muss einen ausgeben“, erinnert sich Kania mit leuchtenden Augen.
Der größte Erfolg war aber der Klassenerhalt der ersten Mannschaft in der Oberliga. „Das war unser größter Traum, dies einmal zu schaffen“, erklärt er. Denn bei den ersten beiden Malen ging es nach einer Saison sofort wieder eine Etage tiefer.
Die neue Umgebung ist echter Luxus, wenn man die bisherigen Spielstätten Revue passieren lässt. Anfangs spielte man im Haus Möller-Nobbe, dann an der Bochumer Eifelstraße. Die nächste sportliche Heimat fand man an einem etwas ungewöhnlichen Ort, im Gymnastikraum des Herner Hallenbades, an dessen Platz heute ein Kino steht. „An Heißwassertagen konnte man dort kaum spielen“, erinnert sich der 54-jährige Guido Kania, der seit über 40 Jahren selbst den Schläger schwingt. „Ich mag die Schnelligkeit und dass man sich in eine Partie immer wieder reinkämpfen kann“, erklärt Guido Kania seine Liebe zum Sport.
Ab 1979 war der Verein dan an der Schillerstraße ansässig, bevor im letzten Jahr der Umzug an den Jürgens Hof 67 erfolgte. „Da war schon Wehmut dabei“, gibt Kania zu. Doch dieser ist angesichts der tollen Premierensaison verflogen.
Die kommende Oberliga-Spielzeit sieht Kania realistisch als „Mission Impossible“ an. Denn zum einen ist der TTC Herne-Vöde der einzige Club, der seinen Spielern kein Geld zahlt. „Da ist es schwer, die Guten zu halten.“ Zum anderen wird von drei Oberligen auf zwei reduziert, so dass mehr Teams absteigen. Doch davon lässt man sich nicht ins Bockshorn jagen.
Neue junge Spieler ab acht Jahren sind immer willkommen. Um gut mithalten zu können, ist fleißiges Üben nötig. „Die erste Mannschaft trainiert drei Mal pro Woche“, so Kania. 1000 Trainingsbälle verbraucht der Verein pro Jahr, noch einmal so viele sind es in den Spielen. Da fließt schon der eine oder andere Schweißtropfen. Das A und O für eine erfolgreiche Karriere an der Platte ist eine gute Koordination. „Gute Tischtennisspieler sind auch erfolgreich in anderen Sportarten“, berichtet Guido Kania.
Interessierte können dienstags und mittwochs ab 17 Uhr und freitags ab 17.30 Uhr beim Training in der Halle am Jürgens Hof 67 vorbeischauen. Infos unter www.ttc-herne-voede.de

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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