Diese Klasse rockt richtig ab

Sängerin Janine Meyer (links) und die glückliche Gewinnerin Katharina Burghoff freun sich auf eine spannenden und ungewöhnliche Unterrichtsstunde. Alle Fotos: Erler
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  • Sängerin Janine Meyer (links) und die glückliche Gewinnerin Katharina Burghoff freun sich auf eine spannenden und ungewöhnliche Unterrichtsstunde. Alle Fotos: Erler
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Manchmal braucht man im Leben einfach ein wenig Glück. „‚Luxuslärm‘ ist meine absolute Lieblingsband“, verrät Katharina Burghoff strahlend. „Sie kommen total authentisch rüber und sind gerade live ein tolles Erlebnis“, findet die Zehntklässlerin des Otto-Hahn-Gymnasiums. So nah wie jetzt kam sie den Musikern aber noch nie.

von dirk marschke

Bei einem Gewinnspiel auf schülerVZ hat sie die Band für eine Doppelstunde im Musikunterricht in ihrer Schule gewonnen. Vor der Tafel hat die fünfköpfige Band ihre Instrumente aufgebaut, doch zunächst steht eine Fragerunde auf dem Programm.
Mit einem breiten Lächeln macht die sympathische Sängerin Janine Meyer den Anfang. „Hi, Ich bin Jini“, stellt sie sich vor. Locker und unverkrampft stellt sie sich gemeinsam mit ihren Bandkollegen den Fragen der Schüler. 2003 als Coverband „Blue Cinammon“ gestartet, lernten die Musiker 2006 den Produzenten Götz von Sydow kennen, der sie anregte, selbst geschriebene, deutsche Titel zu singen. 2008 erschien das erste Album „1000 km bis zum Meer“, und mit ihrem deutschen Indie-Rock kam die Band bestens an. „Es ist schon toll, wenn die Besucher bei fremden Songs Party machen, aber bei den eigenen ist es noch mal was ganz anderes“, so Drummer und – laut Janine Meyer – „Organisationstalent“ Jan Zimmer.
„Wir machen alles selbst, von den Liedern bis zur CD-Produktion“, erklärt Sängerin Janine. Auch das Manage-ment ist in den eigenen Reihen geblieben. „Zunächst wollten uns die großen Plattenfirmen nicht, doch nach dem Erfolg unseres ersten Albums kamen sie dann doch an“, verrät Meyer. Aber als Musiker hat man seinen Stolz, daher bissen die Plattenbosse auf Granit. Anfang 2010 kam das zweite Album „So laut ich kann“, Nummer drei ist in Arbeit.
Auch das Geheimnis des Bandnamens wird gelüftet. Zuerst ziert sich Jan Zimmer etwas (natürlich nur gespielt), doch dann rückt er mit der Geschichte heraus. „Meine Oma fand es ganz grausig, dass ich Schlagzeug gespielt habe, sie meinte, das ist nur Lärm. Ich hab ihr geantwortet, dass wir schönen Krach machen, eben Luxuslärm.“ Selbstredend ist die Großmutter inzwischen richtig stolz auf ihren Enkel.
Offen und ehrlich berichten sie von ihrem Werdegang, aber auch von Problemen wie illegalen Downoads. „Vom ersten Album haben wir bis jetzt etwa 40.000 Stück verkauft“, so Meyer. Dem stünden allerdings etwa 140.000 Downloads gegenüber. „Das ist Geld, das fehlt“, macht Zimmer klar.
Dabei sehen die Musiker das Business ganz realistsich: „In ein paar Jahren kann es vorbei sein“, meint Janine Meyer mit einem Achselzucken. Wie gut, dass die studierte Sängerin mit Jan Zimmer in der eigenen Pop-und Rock-Musikschule in Iserlohn unterrichtet. Keyboarder David Rempel hat sogar seine eigene Praxis als Physiotherapeut. „Er hat als einziger einen richtigen Job“ witzelt die charmante Sängerin.
Doch da Frontalunterricht bekanntermaßen out ist, sind auch die Schüler gefordert. „Wir gründen jetzt eine ‚Luxuslärm-Tribute-Band‘!“, verkündet Janine Meyer. Und das gleich doppelt. Gleich zweimal dürfen einige musik-erfahrene Jugendliche an die Instrumente und das Mikro, um die Single „100 km bis zum Meer“ zum Besten zu geben – natürlich mit freundlicher Unterstützung der Bandmitglieder und ihrer Mitschüler als Chor.
Und siehe da, die Gymnasiasten haben den Dreh im Nu heraus. Denn das musikalische Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen. Das zeigt schon das breite Grinsen der fünf Musiker. Da sind auch die Mitschüler beeindruckt. „Bringt ihnen bloß nicht zu viel bei!“, schallt es aus der Runde.
„Diese Stunde werden wir nie vergessen“, ist sich Lehrer Dirk Maiwald sicher.
Da hat der Pädagoge Recht. Denn am Ende wird heftig applaudiert. Und auch die Autogramme sind heiß begehrt. „Das war viel zu schnell vorbei“, strahlt Gewinnerin Katharina. Mit dieser Meinung ist sie wohl nicht allein.

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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